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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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bringen, sofern sie etwas über sie vermöchten. »Und gebt gut Acht«, sagte er, »denn wenn auch Morgoth noch im Norden eingeschlossen sein mag, so ist Mittelerde doch voller Gefahren, von denen diese Dame nichts weiß.« Dann brach Aredhel auf, und Turgons Herz war schwer, als sie aus Gondolin schied.
    Als sie aber an die Furt von Brithiach im Sirion kam, sagte sie zu ihren Begleitern: »Wenden wir uns nun nach Süden und nicht nach Norden, denn nach Hithlum will ich nicht reiten; mein Herz verlangt vielmehr, Feanors Söhne zu sehen, meine alten Freunde.« Und weil sie davon nicht abzubringen war, wandten sie sich nach Süden, wie sie befahl, und baten um Einlass nach Doriath. Doch die Wachen an der Grenze wiesen sie ab, denn Thingol ließ bis auf seine Verwandten aus Finarfins Haus keinen der Noldor über den Gürtel, schon gar nicht Freunde von Feanors Söhnen. Die Grenzwächter sagten daher zu Aredhel: »Zu dem Land Celegorms, wohin du willst, Frau, darfst du mitnichten durch König Thingols Reich; ihr müsst den Gürtel Melians umgehen, im Süden oder im Norden. Der kürzeste Weg ist der über die Pfade, die von der Brithiach nach Osten durch Dimbar führen, entlang der Nordgrenze dieses Königreichs, bis ihr über die Esgalduin-Brücke und die Furten des Aros und in die Länder hinter dem Berg von Himring gelangt. Dort, soviel wir wissen, leben Celegorm und Curufin, und es mag sein, dass du sie dort findest; doch gefährlich ist der Weg.«
    Da kehrte Aredhel um und schlug den gefahrvollen Weg zwischen den verfluchten Tälern der Ered Gorgoroth und dem Nordgürtel von Doriath ein; und als sie sich dem Unheilsbezirk von Nan Dungortheb näherten, verwirrten Schattennetze die Reiter, und Aredhel entfernte sich von ihren Begleitern und war verschwunden. Lange suchten sie nach ihr, doch vergebens, und sie fürchteten, sie sei gefangen oder sie habe von den vergifteten Wassern dieses Landes getrunken; Ungoliants grimmige Kreaturen aber, die in den Schluchten hausten, waren wach und jagten die Reiter, und mit Mühe retteten sie das eigene Leben. Als sie schließlich zurückkehrten und berichteten, was sie erlebt, da herrschte Trauer in Gondolin, und Turgon saß lange allein in stummem Leid und Zorn.
    Aredhel jedoch hatte vergebens nach ihren Begleitern gesucht und war dann allein weitergeritten, denn sie war furchtlos und beherzt wie alle Kinder Finwes; sie blieb auf ihrem Weg, und nachdem sie den Esgalduin und den Aros überquert hatte, kam sie in das Land von Himlad zwischen Aros und Celon, wo Celegorm und Curufin zu jener Zeit lebten, ehe die Belagerung von Angband durchbrochen wurde. Sie waren nicht daheim, denn sie ritten gerade mit Caranthir im Osten durch Thargelion, doch Celegorms Gefolge hieß sie willkommen und bat sie, bis zu seiner Rückkehr als Ehrengast zu warten. Dort war sie eine Zeitlang zufrieden, und voll Freude schweifte sie frei durch die Wälder; doch als das Jahr sich hinzog und Celegorm nicht kam, wurde sie von neuem rastlos und ritt immer weiter über Land, auf der Suche nach fremden Wegen und nie begangenen Wäldern. So traf es sich, als das Jahr zu Ende ging, dass Aredhel in den Süden von Himlad kam und den Celon überschritt; und ehe sie sich’s versah, hatte sie sich in Nan Elmoth verirrt.
    Dies war der Wald, wo vor Zeiten Melian umgegangen war, im Dämmerlicht von Mittelerde, als die Bäume noch jung waren; und noch immer lag ein Zauber auf dem Wald. Jetzt aber waren die Bäume von Nan Elmoth die höchsten und dichtesten in ganz Beleriand, und nie drang die Sonne hinein; und dort lebte Eol, den man den Dunkelelben nannte. Einst war er von Thingols Volk gewesen, doch rastlos und unzufrieden in Doriath, und als Melian ihren Gürtel um den Wald von Region legte, wo er wohnte, da floh er nach Nan Elmoth. Dort lebte er im tiefen Schatten, denn er liebte die Nacht und das Dämmerlicht unter den Sternen. Die Noldor mied er, denn er hielt sie für schuldig, dass Morgoth zurückgekehrt war, um den Frieden von Beleriand zu stören; für die Zwerge jedoch hatte er mehr Zuneigung als alle anderen aus dem alten Elbenvolk. Von ihm erfuhren die Zwerge vieles von dem, was in den Ländern der Eldar vorging.
    Nun kamen die Zwerge mit ihren Waren von den Blauen Bergen auf zwei Wegen durch Ost-Beleriand, und der nördliche führte dicht an Nan Elmoth vorüber zu den Aros-Furten; und dort pflegte Eol sich mit den Naugrim zu treffen und mit ihnen zu reden. Und als ihre Freundschaft enger geworden war, ging

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