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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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Morgoth nun den westlichen Pass besetzt hielt, da drangen seine Greuel in die Felder und Wälder Beleriands vor. Unablässig verfolgte er seine Feinde, außer in Hithlum, spürte ihre Verstecke auf und nahm ihre Burgen, eine nach der andren. Immer kühner wurden die Orks, die nun nach Belieben umherziehen konnten; sie kamen den Sirion im Westen und den Celon im Osten herab und schlossen Doriath ein, alles Land so verheerend, dass Tier und Vogel flohen und Schweigen und Verwüstung sich stetig von Norden her ausbreiteten. Viele der Noldor und Sindar schleppten sie gefangen nach Angband und machten Knechte aus ihnen, sie zwingend, Kunst und Wissen in den Dienst Morgoths zu stellen. Und Morgoth sandte seine Späher aus, und sie waren unter entlehnten Gestalten verborgen, und Trug war in ihren Worten; freigebig versprachen sie Belohnung, und mit schlauer Rede suchten sie Furcht und Neid unter die Völker zu streuen, Könige und Fürsten der Habgier und den einen des Verrats am andern zeihend. Und aufgrund des Fluches von dem Sippenmord in Alqualonde wurden diese Lügen nicht selten geglaubt; ja, als die Zeit dunkler wurde, wuchs ihnen ein Teil Wahrheit zu, denn Herz und Geist der Elben von Beleriand waren von Angst und Verzweiflung umnachtet. Am meisten aber fürchteten die Noldor den Verrat derer aus dem eigenen Geschlecht, die in Angband geknechtet worden waren; denn manche von diesen verwandte Morgoth für seine Unheilspläne undschickte sie fort, zum Schein ihnen die Freiheit schenkend, während ihr Wille an den seinen gekettet blieb und sie nur umherirrten, um wieder zu ihm zurückzukehren. Entkam daher einer seiner Gefangenen wirklich und kehrte zu seinem Volk heim, so war er dort wenig willkommen und wanderte allein umher, ausgestoßen und verzweifelt.
    Den Menschen spiegelte Morgoth Erbarmen vor, wenn sie nur auf seine Botschaften hören wollten, in denen es hieß, ihre Leiden kämen allein von ihrer Knechtschaft unter den aufrührerischen Noldor; aus den Händen des rechtmäßigen Herrn von Mittelerde aber würden sie Ehren und den Lohn der Tapferen empfangen, wenn sie vom Aufruhr abließen. Doch nur wenige Menschen aus den Drei Häusern der Edain liehen ihm ihr Ohr, selbst jene nicht, die man den Qualen von Angband aussetzte. Daher verfolgte Morgoth sie mit seinem Hass, und er schickte Boten über die Berge.
    Es heißt, zu dieser Zeit seien die ersten Dunkelmenschen nach Beleriand gekommen. Manche standen bereits unter der geheimen Herrschaft Morgoths und kamen auf sein Geheiß; doch nicht alle, denn das Hörensagen über Beleriand, seine Lande und Wasser, seine Kriege und Schätze, drang nun weit hinaus, und die Blicke der wandernden Menschen in jenen Tagen waren stets gen Westen gerichtet. Diese Menschen waren klein und stämmig, mit starken, langen Armen, die Haut dunkel oder gelblich und das Haar dunkel wie ihre Augen. Ihrer Geschlechter waren viele, und manche hatten mehr Neigung für die Zwerge aus den Bergen als für die Elben. Doch Maedhros, der wusste, wie schwach die Noldor und Edain waren, während die Gruben von Angband unerschöpflich und immer von neuem ihre Greuel zu gebären schienen, verbündete sich mit diesen neuangekommenen Menschen und gewährte ihren größten Häuptlingen, Bórund Ulfang, seine Freundschaft. Morgoth war es wohl zufrieden, denn genau so hatte er sich’s gedacht. Bórs Söhne waren Borlad, Borlach und Borthand, und sie folgten Maedhros und Maglor und machten Morgoths Hoffnungen zunichte, denn sie blieben treu. Die Söhne Ulfangs des Schwarzen waren Ulfast und Ulwarth und Uldor der Verfluchte, und sie folgten Caranthir, schworen ihm Treue und erwiesen sich als Verräter.
    Wenig Neigung bestand zwischen den Edain und den Ostlingen, und sie trafen selten zusammen, denn die Neuankömmlinge blieben lange in Ost-Beleriand, während Hadors Volk in Hithlum eingeschlossen und Beors Stamm nahezu vernichtet war. Das Volk Haleths blieb von dem Krieg im Norden zuerst unberührt, denn sie lebten weiter südlich im Wald von Brethil; nun aber kam es zum Kampf mit den eindringenden Orks, denn die Haladin waren mutigen Herzens und gaben nicht ohne Not die Wälder auf, die sie liebten. Und unter all den Geschichten von den Niederlagen jener Zeit wird der Taten der Haladin in Ehren gedacht: Denn nach der Eroberung von Minas Tirith kamen die Orks über den Westpass, und vielleicht hätten sie bis zu den Mündungen des Sirion alles verwüstet, doch Halmir, das Haupt der Haladin, sandte eilends

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