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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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versteckte Tal von Gondolin herabblickte, legte er ihn nieder; und Turgon kam hinauf und baute eine hohe Pyramide über dem Leib seines Vaters. Kein Ork wagte hernach jemals, Fingolfins Berg zu überschreiten oder sich seinem Grabmal zu nahen, solange Gondolins Verhängnis noch nicht erfüllt und der Verrat unter seinem Volk noch nicht geboren war. Morgoth hinkte von jenem Tage an auf einem Fuß, und der Schmerz seiner Wunden war nicht zu heilen, und im Gesicht trug er die Narbe von Thorondors Krallen.
    Laut waren die Klagen in Hithlum, als Fingolfins Ende bekannt wurde, und trauernd übernahm Fingon sein Erbeals Fürst des Hauses Fingolfin und König der Noldor; seinen kleinen Sohn Ereinion aber (den man später Gil-galad hieß) sandte er zu den Häfen.
    Morgoths Macht überschattete nun die Nordlande; doch Barahir wollte nicht aus Dorthonion fliehen, sondern blieb, um jeden Fußbreit Bodens mit den Feinden kämpfend. Dann hetzte Morgoth Barahirs Volk zu Tode, bis nur noch wenige übrig waren; und alle Wälder auf den Nordhängen des Landes wurden nach und nach in ein solches Gebiet von Schrecken und Verdammnis verwandelt, dass selbst die Orks sich nur noch, wenn Not sie trieb, hineinwagten; und das Land wurde Deldúwath geheißen und Taur-nu-Fuin, der Wald unter dem Nachtschatten. Die Bäume, die dort nach dem Brande aufwuchsen, waren schwarz und kahl, die Wurzeln verknotet und gleich Klauen ins Dunkel greifend; und wer zwischen ihnen hindurchging, verirrte sich und sah nichts mehr, und Schreckensgeister erwürgten ihn oder trieben ihn zum Wahnsinn. So verzweifelt war zuletzt Barahirs Lage, dass sein Weib Emeldir die Mannesmutige (deren Sinn eher danach stand, an ihres Sohnes und ihres Gatten Seite zu kämpfen, als zu fliehen) alle Frauen und Kinder, die noch übrig waren, um sich scharte und denen Waffen gab, die sie zu tragen vermochten; und sie führte sie durch die Berge und auf gefährlichen Pfaden weiter, bis sie endlich mit Verlusten und in Elend nach Brethil kamen. Manche wurden dort von den Haladin aufgenommen, manche zogen weiter über die Berge nach Dor-lómin zu dem Volk von Galdor, Hadors Sohn, und unter diesen waren Rían, Belegunds Tochter, und Morwen, auch Eledhwen, das heißt Elbenschein, genannt, Baragunds Tochter. Doch keine sah je die Männer wieder, die sie zurückgelassen. Denn diese wurdenerschlagen, einer nach dem andern, bis nur noch zwölf bei Barahir waren: Beren, sein Sohn, Baragund und Belegund, seine Neffen, Bregolas’ Söhne, und neun Getreue seines Hauses, deren Namen in den Liedern der Noldor noch lange gedacht wurde: Radhruin und Dairuin hießen sie, Dagnir und Ragnor, Gildor und Gorlim der Unglückliche, Arthad und Urthel, und Hathaldir der Jüngling. Gehetzte ohne Hoffnung wurden sie, eine Bande von Verzweifelten, die nicht mehr entkommen konnten und nicht weichen wollten, denn ihre Häuser waren zerstört, ihre Frauen und Kinder gefangen, getötet oder geflohen. Aus Hithlum kam weder Nachricht noch Hilfe, und Barahir und seine Männer wurden gejagt wie wilde Tiere; und sie zogen sich in das kahle Hochland über den Wäldern zurück und schlichen zwischen den Bergseen und felsigen Sümpfen dieser Gegend umher, möglichst fern dem Spuk und den Spähern Morgoths. Ihr Bett war das Heidekraut und ihr Dach der bewölkte Himmel.
    Fast zwei Jahre lang verteidigten die Noldor nach der Dagor Bragollach noch den westlichen Pass über die Quellen des Sirion, denn Ulmos Kraft war im Wasser des Flusses, und Minas Tirith widerstand den Orks. Zuletzt aber, nach dem Ende Fingolfins, zog Sauron, Morgoths größter und furchtbarster Diener, in der Sindarinsprache Gorthaur geheißen, gegen Orodreth aus, den Hüter des Turms auf Tol Sirion. Sauron war nun zu einem Zauberer von furchtgebietender Macht geworden, ein Meister der Schatten und Phantome, voll ruchloser Weisheit und grausamer Stärke, verunstaltend, was immer er anfasste, verderbend, wen er regierte, der Herr der Werwölfe; sein Reich war die Folter. Er nahm Minas Tirith im Sturm, denn eine dunkle Wolke der Angst senkte sich über die Verteidiger; und Orodreth wurde vertrieben und floh nach Nargothrond. Nun verwandelte Sauron Minas Tirith in einen Wachturm für Morgoth, eine Drohung und eine Festung des Unheils; und die schöne Insel Tol Sirion wurde ein verfluchter Ort, Tol-in-Gaurhoth geheißen, die Insel der Werwölfe. Kein Geschöpf, das lebte, kam durch jenes Tal, ohne dass Sauron von dem Turme, wo er saß, es erspähte. Und als

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