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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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Himring durch, doch Caranthir floh mit den Resten seines Volkes; sie vereinigten sich mit dem verstreuten Jägervolk in Amrods und Amras’ Land und zogen sich über Ramdal in den Süden zurück. Auf dem Amon Ereb unterhielten sie eine Wache und eine kleine Streitmacht; die Grünelben halfen ihnen, und die Orks kamen nicht nach Ossiriand hinein noch nach Taur-im-Duinath und in die Wildnisse des Südens.
    Nun gelangten die Nachrichten nach Hithlum, dass Dorthonion verloren und Finarfins Söhne besiegt und Feanors Söhne aus ihren Landen vertrieben seien. Da sah Fingolfin den (so schien es ihm) endgültigen Untergang der Noldor und die nie wiedergutzumachende Niederlage aller ihrer Häuser gekommen, und in Zorn und Verzweiflung bestieg er sein großes Pferd Rochallor und ritt allein davon, und keiner konnte ihn zurückhalten. Er ritt über Dor-nu-Fauglith, wie der Wind durch den Staub fährt, und alle, die ihn sahen, flohen voll Entsetzen, glaubten sie doch, Orome selbst käme geritten, denn der Wahnsinn des großen Zorns war in ihm, so dass seine Augen leuchteten wie die Augen der Valar. Allein kam er vor die Tore von Angband, und er stieß in sein Horn und pochte zum zweiten Mal an die eisernen Pforten, Morgoth zum Zweikampf fordernd. Und Morgoth kam.
    Es war das letzte Mal in jenen Kriegen, dass er aus den Toren seiner Burg hervortrat, und es heißt, dass er sich der Forderung ungern stellte, denn obgleich seine Macht größer war als jede andere in dieser Welt, so war ihm als einzigemvon den Valar doch die Furcht nicht fremd. Vor den Augen seiner Hauptleute aber konnte er sich diesem Kampf nicht entziehen, denn die Felsen hallten von Fingolfins schneidendem Hornklang, und hell und scharf drang seine Stimme bis in die Tiefen von Angband herab; und Fingolfin hieß Morgoth einen Feigling und Sklavenkönig. Also kam Morgoth langsam von seinem Thron in der Tiefe heraufgestiegen, und das Scharren seiner Füße war wie unterirdischer Donner. Und er trat heraus in einem schwarzen Panzer und stand wie ein Turm, eisengekrönt, vor dem König, und sein großer Schild, pechschwarz und ohne Wappen, warf einen Schatten über ihn wie eine Gewitterwolke. Fingolfin aber leuchtete daraus hervor wie ein Stern, denn sein Kettenhemd war mit Silber ausgelegt und sein blauer Schild mit Kristallen besetzt; und er zog sein Schwert Ringil, das glitzerte wie Eis.
    Dann schwang Morgoth Grond hoch in die Luft, den Unterwelthammer, und schmetterte ihn nieder wie einen Donnerschlag. Doch Fingolfin sprang beiseite, und Grond schlug eine mächtige Grube in die Erde, aus der Rauch und Feuer hervorsprühten. Viele Male versuchte Morgoth, ihn zu zerschmettern, und jedes Mal wich Fingolfin aus, wie der Blitz unter einer dunklen Wolke hervorspringt; und er verwundete Morgoth mit sieben Wunden, und siebenmal stieß Morgoth einen Schmerzensschrei aus, bei dem die Heere von Angband mit den Gesichtern zu Boden fielen vor Furcht, und seine Schreie hallten in den Nordlanden wider.
    Zuletzt aber ermattete der König, und Morgoth hieb ihm den Schild über den Kopf. Dreimal wurde er in die Knie gezwungen, und dreimal stand er wieder auf, brachte den geborstenen Schild wieder empor und rückte sich den zerbeulten Helm zurecht. Doch die Erde um ihn war nun vollerLöcher und Gruben, und er strauchelte und fiel rücklings Morgoth vor die Füße; und Morgoth setzte den linken Fuß auf seinen Hals, schwer wie ein stürzender Berg. Doch mit einem letzten und verzweifelten Streich hieb Fingolfin ihm Ringil in den Fuß, und das Blut sprudelte schwarz und dampfend hervor und füllte die Gruben, die Grond gehauen hatte.
    So starb Fingolfin, der Hohe König der Noldor, der stolzeste und tapferste der Elbenkönige von einst. Die Orks machten von jenem Zweikampf am Tor kein Rühmens, und auch die Elben besingen ihn nicht, denn zu tief ist ihr Schmerz. Doch wird seiner Tat noch gedacht, denn Thorondor, der König der Adler, brachte die Kunde nach Gondolin und nach dem fernen Hithlum. Und Morgoth nahm den Leichnam des Elbenkönigs und zerbrach ihn und wollte ihn seinen Wölfen zum Fraß vorwerfen; doch Thorondor kam aus seinem Horst in den Gipfeln der Crissaegrim herbeigeeilt und stieß auf Morgoth nieder und zerfetzte ihm das Gesicht. Thorondors Flügelschlag klang wie das Rauschen von Manwes Winden, und er packte den Leichnam mit seinen mächtigen Fängen, und steil vor den Orkpfeilen auffliegend, trug er den König davon. Und auf einem Berggipfel, der von Norden auf das

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