Das Silmarillion
Beleriand nie mehr ganz auf, doch rechnet man zur Schlacht des Jähen Feuers nur die Zeit bis zum Beginn des Frühlings, als Morgoths Ansturm nachließ.
So endete die Belagerung von Angband, und Morgoths Feinde waren verstreut und voneinander getrennt. Die meisten der Grauelben flohen nach Süden und kehrten dem Krieg im Norden den Rücken; viele wurden in Doriath aufgenommen, und Thingols Königreich wurde zu der Zeit stärker und mächtiger, denn die Kraft Melians, der Königin, war um seine Grenzen gewoben, und das Unheil drang noch nicht bis ins Verborgene Reich. Andere suchten Zuflucht inden Festungen am Meer und in Nargothrond, und manche flohen aus dem Lande und versteckten sich in Ossiriand oder überstiegen das Gebirge und wanderten heimatlos durch die Wildnis. Und die Gerüchte vom Krieg und vom Zusammenbruch der Belagerung drangen bis zu den Ohren der Menschen im Osten von Mittelerde.
Die Hauptlast des Angriffs hatten Finarfins Söhne zu tragen, und Angrod und Aegnor wurden erschlagen; an ihrer Seite fiel Bregolas, der Fürst des Hauses von Beor, mit einem großen Teil der Krieger seines Volkes. Barahir jedoch, Bregolas’ Bruder, nahm an den Kämpfen weiter im Westen teil, in der Nähe des Sirion-Passes. Dort wurde König Finrod Felagund, der von Süden heraneilte, von seinem Heer abgeschnitten und mit wenigen Begleitern im Fenn von Serech umzingelt; und er wäre erschlagen oder gefangen worden, doch Barahir drang mit den tapfersten seiner Männer zu ihm durch, und sie richteten einen Wall von Speeren um ihn auf und schlugen sich unter großen Verlusten ins Freie durch. So entkam Felagund und kehrte in seine Tiefburg Nargothrond zurück; doch schwor er einen Eid, Barahir und seinem ganzen Geschlecht in jeder Not Freundschaft und Hilfe zu gewähren, und zum Zeichen dieses Gelöbnisses gab er Barahir seinen Ring. Barahir war nun der rechtmäßige Fürst des Hauses von Beor, und er kehrte nach Dorthonion zurück; die meisten aus seinem Volk aber flohen von ihren Wohnsitzen und suchten Schutz in Hithlum.
So gewaltig war Morgoths Ansturm, dass Fingolfin und Fingon Finarfins Söhnen nicht zu Hilfe kommen konnten; und die Heere von Hithlum wurden mit großen Verlusten in die Festungen der Ered Wethrin zurückgeschlagen, und kaum vermochten sie diese gegen die Orks zu halten. Vor den Mauern von Eithel Sirion fiel Hador der Goldscheitel, als erdie Nachhut seines Königs Fingolfin verteidigte; sechsundsechzig Jahre alt war er, und mit ihm fiel Gundor, sein jüngerer Sohn, von vielen Pfeilen durchbohrt; und die Elben trauerten um sie. Nun übernahm Galdor der Lange die Würde seines Vaters. Und dank der Stärke und Höhe des Schattengebirges, das den Feuerfluten standhielt, und der Tapferkeit der Elben und Menschen des Nordens, deren noch kein Ork und kein Balrog Herr wurde, blieb Hithlum unerobert, eine Gefahr in Morgoths Flanke; doch ein Meer von Feinden trennte Fingolfin von seinen Stammverwandten.
Denn schlecht stand der Krieg bei Feanors Söhnen, und fast alle Ostmarken waren im Sturm erobert worden. Morgoths Heere erzwangen den Übergang über den Aglon-Pass, wenn auch mit großen Verlusten; und Celegorm und Curufin flohen besiegt nach Südwesten, an den Grenzen von Doriath entlang, und zuletzt suchten sie in Nargothrond Zuflucht bei Finrod Felagund. So geschah es, dass ihre Leute die Streitmacht von Nargothrond verstärkten; wie sich aber später zeigte, wären sie besser im Osten bei ihrem eigenen Volke geblieben. Maedhros leistete tapferen Widerstand, und die Orks flohen vor seinem Angesicht; denn seit seiner Marter auf Thangorodrim brannte der Geist wie ein weißes Feuer in ihm, und er kämpfte wie ein von den Toten Heimgekehrter. So wurde die große Festung auf dem Berg von Himring nicht genommen, und viele der Tapfersten, die aus Dorthonion und von den Ostmarken noch übrig waren, scharten sich dort um Maedhros; und für eine Weile vermochte er den Aglon-Pass wieder zu schließen, so dass die Orks auf diesem Wege nicht nach Beleriand kamen. Doch überwältigten sie die Reiter aus Feanors Volk in Lothlann, denn Glaurung erschien dort und brach durch Maglors Lücke und verwüstete alles Land zwischen den Quellflüssendes Gelion. Und die Orks nahmen die Festung am Westhang des Rerirbergs und verheerten ganz Thargelion, Caranthirs Land, und besudelten den Helevorn-See. Von da aus drangen sie sengend und mordend über den Gelion weit nach Ost-Beleriand hinein. Maglor schlug sich zu Maedhros auf dem
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