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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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Königs, und sagten, ein Mädchen habe vollbracht, was Feanors Söhne nicht wagten; viele aber erkannten auch, dass Verrat, nicht Furcht, Celegorm und Curufin geleitet hatte. So wandten sich die Herzen der Leutevon Nargothrond, vom Einfluss der Brüder befreit, wieder dem Hause Finarfin zu, und sie gehorchten Orodreth. Der aber wollte nicht dulden, dass man die Brüder tötete, wie es manche verlangten; von neuem verwandtes Blut zu vergießen würde Mandos’ Fluch nur noch härter auf sie alle herabbringen. Doch nicht Brot noch Obdach wollte er Celegorm und Curufin mehr in seinem Reiche gewähren, und er schwor, keine Freundschaft solle fortan mehr sein zwischen Nargothrond und Feanors Söhnen.
    »So sei es!«, sagte Celegorm, ein drohendes Funkeln in den Augen; Curufin aber lächelte. Dann stiegen sie zu Pferde und ritten wie der Wind davon, um ihre Brüder im Osten aufzusuchen. Niemand aber mochte mit ihnen gehen, nicht einmal die aus ihrem eignen Volk, denn alle sahen, dass der Fluch schwer auf den Brüdern lag und Unheil ihnen folgte. Zu der Zeit sagte sich Celebrimbor, Curufins Sohn, von seines Vaters Taten los und blieb in Nargothrond; Huan aber folgte immer noch dem Pferd Celegorms, seines Herrn.
    Nach Norden ritten sie, denn in ihrer Eile wollten sie Dimbar durchqueren, entlang den Nordgrenzen von Doriath, denn dies war der kürzeste Weg zum Himring, wo ihr Bruder Maedhros saß, und sie konnten hoffen, schnell hindurchzugelangen, wenn sie sich nahe an Doriath hielten und Nan Dungortheb und die ferne Gefahr der Berge des Grauens mieden.
    Es heißt, Beren und Lúthien seien auf ihrer Wanderung in den Wald von Brethil und so schließlich wieder nahe an die Grenzen von Doriath gekommen. Nun dachte Beren an sein Gelöbnis, und gegen die Stimme des eigenen Herzens beschloss er, von neuem auszuziehen, wenn er Lúthien erst wieder in ihrer Heimat in Sicherheit wüsste. Sie aber war nicht gewillt, sich abermals von ihm trennen zu lassen, undsagte: »Eins von beiden, Beren: Entweder du lässt ab von deinem Auftrag, brichst deinen Eid und führst ein unstetes Leben auf Erden, oder du hältst Wort und forderst den Herrn des Dunkels auf seinem Throne heraus. Aber welchen Weg du auch gehst, ich gehe mit dir, und unser Schicksal wird eines sein.«
    Während sie dies besprachen, unbekümmert um alles andre einherschreitend, kamen Celegorm und Curufin eilends durch den Wald geritten; und die Brüder erspähten und erkannten sie schon von weitem. Da wandte Celegorm sein Pferd und spornte es gegen Beren an, in der Absicht, ihn niederzureiten; Curufin aber bog ab, beugte sich vom Pferd herunter und zog Lúthien zu sich in den Sattel, denn er war stark und ein geschickter Reiter. Da sprang Beren, bevor Celegorm ihn erreichte, auf Curufins galoppierendes Pferd, das an ihm vorbeigestürmt war, und der Sprung Berens ist seither unter Elben und Menschen berühmt. Er packte Curufin von hinten an der Kehle und riss ihn zurück, und zusammen stürzten sie zu Boden. Das Pferd bäumte sich auf und stürzte ebenfalls, Lúthien aber wurde beiseite ins Gras geschleudert.
    Dann würgte Beren Curufin, doch ihm selbst war der Tod nahe, denn Celegorm ritt mit dem Speer gegen ihn an. In jener Stunde kündigte Huan Celegorm den Dienst und sprang ihn an, so dass sein Pferd abschwenkte und sich gegen Beren nicht vorwagte, aus Angst vor dem großen Hund. Celegorm verwünschte Pferd und Hund, doch Huan blieb unbewegt. Lúthien stand auf und hieß Beren, Curufin nicht zu töten, doch raubte Beren ihm Kleider und Waffen und nahm ihm sein Messer Angrist ab. Telchar von Nogrod hatte es geschmiedet, und es hing ohne Scheide an der Seite; Eisen spaltete es wie grünes Holz. Nun hob Beren Curufinempor und schleuderte ihn von sich; und er hieß ihn zu seinen edlen Anverwandten zurückkehren, auf dass sie ihn lehrten, von seiner Kraft würdigeren Gebrauch zu machen. »Dein Pferd«, sagte er, »behalte ich für Lúthien, und glücklich mag es sich schätzen, eines solchen Herrn ledig zu sein.«
    Da fluchte Curufin Himmel und Hölle auf Beren herab. »Geh du nur«, sagte er, »in deinen schnellen bittern Tod.« Celgorm nahm ihn hinter sich auf sein Pferd, und die Brüder taten so, als wollten sie fortreiten, und Beren wandte sich ab, ihrer Worte nicht weiter achtend. Curufin aber, voller Scham und Tücke, nahm Celgorms Bogen und schoss ihnen nach, und der Pfeil war auf Lúthien gezielt. Huan sprang dazwischen und fing ihn im Maule auf, doch Curufin schoss ein

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