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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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schwerer. Doch unbesiegt
    Er seinen Zauber in Worte fügt
    Und alle alte Elbenmacht.
    Leis hörten sie Vögel in der Nacht
    Von Nargothrond, und übers Meer
    Von fernher seufzten die Wellen schwer
    Fern im Westen auf den Strand
    Von Perlensand im Elbenland.
      Doch dichter nun die Nacht sich schließt.
    Dunkel wuchert in Valinor; es fließt
    Das Blut rot von den Landestegen.
    Die Noldor Hand an die Schiffe legen,
    Die Wogenreiter sie erschlagen
    Am Lampenhafen. Stürme jagen.
    Raben flüchten. Wölfe lärmen.
    In Angband sich die Sklaven härmen.
    Das Eis im Schlund des Meeres malmt.
    Donner grollt, Feuer qualmt –
    Und Finrod stürzte vor den Thron.  
    Nun riss Sauron ihnen die Verkleidung herunter, und nackt und voll Furcht standen sie vor ihm. Doch wenn so auch offenbar wurde, von welcher Art sie waren, so fand Sauron doch nicht heraus, welches ihre Namen waren und was sie vorhatten.
    Daher warf er sie in ein tiefes Verlies, das finster und still war, und drohte, sie grausam zu töten, wenn keiner ihm die Wahrheit verraten wolle. Von Zeit zu Zeit sahen sie zwei Augen im Dunkeln glühen, und ein Werwolf verschlang einen ihrer Gefährten; keiner aber verriet seinen Herrn.
    Zu der Zeit, als Sauron Beren ins Verlies warf, drückte Furcht auf Lúthiens Herz, und von Melian, die sie um Rat fragte, erfuhr sie, dass Beren im Kerker von Tol-in-Gaurhoth liege, ohne Hoffnung auf Rettung. Da sie nun erkannte, dass von niemand andrem auf Erden Hilfe kommen werde, beschloss sie, aus Doriath zu fliehen und selber zu ihm zu gehen; doch erbat sie Daerons Beistand, und der verriet ihr Vorhaben dem König. Da war Thingol voller Schmerz und Verwunderung, und weil er Lúthien zurückhalten wollte, ohne sie doch des Tageslichtes zu berauben, damit sie nicht welke und vergehe, ließ er ein Haus bauen, aus dem sie nicht entkommen könnte. Unweit der Tore von Menegroth stand der größte aller Bäume im Walde von Neldoreth, einem Buchenwald, der die Nordhälfte des Königreiches bedeckte. Diese eine mächtige Buche wurde Hírilorn genannt, und sie hatte drei Stämme von gleichem Umfang, glatt in der Rinde und über alles Maß groß; und bis weit über dem Boden wuchsen keine Äste aus den Stämmen. Hoch oben zwischen den Stämmen von Hírilorn wurde nun ein Holzhaus gezimmert, und dort musste Lúthien wohnen; und die Leitern wurden nur angelegt, wenn Thingols Diener ihr brachten, wessen sie bedurfte.
    Im Leithian-Lied wird erzählt, wie sie aus diesem Haus entkam; denn sie setzte Zauberkünste ins Werk und ließ ihr Haar zu großer Länge wachsen, und daraus wob sie ein dunkles Gewand, das ihre Schönheit wie ein Schatten umhüllte; und von ihm ging ein Schlafzauber aus. Aus den restlichen Strähnen flocht sie ein Seil und ließ es aus ihrem Fenster hinab, und als das Ende über den Wachen schwebte, die unter dem Baume saßen, da fielen sie in tiefen Schlummer. Nun stieg Lúthien aus ihrem Gefängnis hinab, und ihr Schattenmantel verbarg sie allen Blicken, und sie verschwand aus Doriath.
    Es traf sich, dass Celegorm und Curufin in der Bewachten Ebene auf Jagd gingen, und zwar, weil Sauron, der voller Argwohn war, viele Wölfe in die Länder der Elben schickte. So ritten sie aus mit ihren Hunden, und sie dachten, dass sie vor der Heimkehr vielleicht Neuigkeiten über König Felagund erfahren könnten. Das Leittier der Wolfshunde nun, die Celegorm folgten, hieß Huan. Huan war nicht in Mittelerde geboren, sondern kam aus dem Segensreich, denn Orome hatte ihn vor Zeiten in Valinor Celegorm geschenkt, und dort war er dem Horn seines Herrn gefolgt, bis das Unheil kam. Huan folgte Celegorm in die Verbannung und blieb ihm treu, und so fiel auch er unter den Fluch, der über die Noldor verhängt war; und sein Spruch lautete, dass er den Tod finden sollte, doch erst, wenn er dem mächtigsten Wolf begegnete, der je die Erde betreten.
    Huan war es, der Lúthien fand, als sie floh wie ein Schatten, den Tageslicht unter den Bäumen überrascht, als Celegorm und Curufin nah an den Westgrenzen von Doriath eine Weile rasteten; denn nichts entging Huans Augen und Nase, und kein Zauber konnte ihn schrecken, und er schlief nie, weder bei Tag noch bei Nacht. Er brachte sie zu Celegorm, und Lúthien war froh, als sie erfuhr, dass er ein Prinz der Noldor war und ein Feind Morgoths; und sie streifte ihren Mantel ab und gab sich zu erkennen. So groß war ihre Schönheit, wie sie plötzlich in der Sonne erschien, dass Celegorm in Liebe entbrannte; doch

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