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Das Skript

Das Skript

Titel: Das Skript Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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nachgefragt, aber auch dort war der Autor nicht vorbeigekommen. Ein Anruf bei Jahn unter einem Vorwand ergab schließlich, dass er es sich anders überlegt hatte, weil es ihm zu spät geworden war. Er hatte die Betrachtung der Lichtverhältnisse auf den nächsten Tag verschoben. Missmutig hatten sie sich daraufhin auf den Rückweg zum Präsidium gemacht.
    Die Berichte des letzten Tages standen noch aus, und Erdmann erklärte sich bereit, sie zu schreiben. Bis zum späten Nachmittag blieben sie im Präsidium, die meiste Zeit verbrachte jeder in seinem Büro, und während Matthiessen sich noch mal mit Jahns Büchern beschäftigte, ging Erdmann erneut die Kölner Unterlagen durch und hoffte, dort noch einen Hinweis zu finden, der für die Kollegen damals vielleicht nicht ersichtlich war, aber mit dem Wissen des aktuellen Falls einen Sinn ergab.
    Er rief auch bei der zuständigen Kripo in Köln an und bat darum, den Kollegen KHK Udo Stöhr sprechen zu können, der laut Unterlagen die Untersuchung am
Nachtmaler
-Fall geleitet hatte. Ein Hauptkommissar Bernd Menkhoff war am Telefon und erklärte, er sei gerade erst von Aachen nach Köln versetzt worden und kenne die Kollegen zwar noch nicht alle, aber KHK Stöhr sei ihm bekannt, und er sei erst am nächsten Tag wieder im Büro. Erdmann bedankte sich bei dem etwas brummig wirkenden Kollegen und legte auf.
    Sein nächster Anruf galt der Frau, die Jahn in Köln das Alibi gegeben hatte. Adresse und Telefonnummer standen in den Unterlagen und stimmten auch noch. Sie war zu Hause und nahm das Gespräch selbst an, allerdings war sie wenig erbaut, als sie hörte, aus welchem Grund Erdmann sie anrief. In kurzen, knappen Sätzen bestätigte sie nochmals ohne Zögern, dass sie die fragliche Nacht mit Jahn verbracht hatte, bat aber eindringlich darum, man möge sie in Ruhe lassen. Ihr Mann habe ihr mittlerweile verziehen, und sie wolle nicht, dass diese Wunde wieder aufreiße.
    Kurz nach siebzehn Uhr stand Matthiessen dann in seinem Büro und erklärte, sie wolle Dienstschluss machen. Sie sah müde aus, und auch er selbst fühlte sich niedergeschlagen, so dass er zustimmte und mit ein paar Handgriffen seinen Schreibtisch aufräumte. Die Kölner Unterlagen nahm er mit.
    Um Viertel nach sechs war Erdmann zu Hause. Sein Kühlschrank gab nicht mehr allzu viel her, er musste dringend einkaufen. Also entschied er sich für Sushi, das eine halbe Stunde später von einem immer lächelnden, freundlichen Japaner an die Tür geliefert wurde.
    Er hatte mit Matthiessen abgemacht, den Abend zu nutzen, um die Akte zum Kölner Fall noch haarklein durchzugehen. Matthiessen wollte sich das, was sie bisher über den aktuellen Fall hatten, genau ansehen, damit sie ganz sicher sein konnten, nichts übersehen zu haben.
    Nach dem Essen war aus seiner Niedergeschlagenheit eine bleierne Müdigkeit geworden, und Erdmann beschloss, eine halbe Stunde zu schlafen, bevor er sich mit den Berichten beschäftigen würde. Er streckte sich lang auf der Couch aus und schlief sofort ein.
    Matthiessens Anruf weckte ihn um kurz nach 21  Uhr, und nach ein paar Sekunden, die er brauchte, um zu begreifen, wo er sich befand, brummte er: »Das scheint eine Masche von dir zu sein, mich aus dem Schlaf zu reißen.«
    »Tut mir leid, ich dachte, du arbeitest noch, wie wir es besprochen haben.«
    »Ja, ich bin ja auch nur auf der Couch –«
    »Steig sofort in dein Auto. Jahn ist vor einer Viertelstunde von zu Hause losgefahren. Die Kollegen sind an ihm dran.«
    »Aber was sollen wir denn dann noch –«
    »Ich erkläre es dir, während du zu deinem Auto gehst. Also, los jetzt.« Ihre Stimme ließ keine weitere Diskussion zu.
    »Moment, bleib dran.« Erdmann sprang auf, steckte das Telefon trotz der bestehenden Verbindung in die Hosentasche und zog im Flur seine Schuhe an. Eine Minute später war er im Treppenhaus und hatte das Telefon wieder am Ohr.
    »Er fährt in Richtung Stadt. Wenn wir Glück haben, kommt er auf uns zu. Und jetzt sieh zu, dass du schleunigst losfährst. Ein Einsatzkommando ist auch schon unterwegs. Alles weitere dann über Funk.« Sie beschrieb ihm noch die Gegend, in der Jahn zurzeit unterwegs war, und legte auf.
    Im Auto schaltete Erdmann das Funkgerät ein und war froh, dafür gesorgt zu haben, dass er das Gerät für seinen Privatwagen bekommen hatte. Anhand der Durchsagen seiner Kollegen konnte er genau verfolgen, welchen Weg Jahn nahm.
    Erdmann fuhr erst ein kleines Stück Landstraße, dann nahm er die

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