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Das Skript

Das Skript

Titel: Das Skript Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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befinden musste.
    Erdmanns Blick glitt zurück zu den Männern, und erst in diesem Moment wurde ihm bewusst, dass sie um etwas herumstanden, das auf der Straße lag. Dass sie um
jemanden
herumstanden.
    »Mist!« Erdmann lief sofort die leichte Böschung hinunter. Nach ein paar Metern fuhr ihm wieder ein heftiger Stich in die Brust, und er stieß einen Schmerzenslaut aus. Köpfe flogen zu ihm herum, Hände legten sich um Waffen. »Oberkommissar Erdmann!«, rief er ihnen entgegen. » BAO Heike.« Er hatte sie fast erreicht und konnte nun deutlich erkennen, dass es ein Mann war, um den die Kollegen sich geschart hatten. Er lag reglos auf dem Rücken, ein Bein unnatürlich verkrümmt, das Hosenbein feucht glänzend. Das Gesicht war voller Blut, und doch konnte er ihn erkennen. Dort vor ihm auf der Straße lag reglos Christoph Jahn.

31
    »Wir haben ihn verfolgt, er ist direkt vor den Lkw gelaufen«, erklärte ein Kommissar des SEKs. »Er kam hinter dem Gebäude hervor und lief auf die Straße, der Fahrer konnte nicht mehr bremsen.«
    »Krankenwagen ist informiert«, fügte einer der Männer in Zivil hinzu, der nun neben Jahn kniete und versuchte, die Blutung an dessen Hinterkopf einigermaßen zu stillen. Erdmann ging ebenfalls neben Jahn in die Hocke. Der Autor war bewusstlos, er atmete in kurzen, flachen Stößen. Er sah schlimm aus, sein Körper war mit Verletzungen übersät. Ein abgesplittertes Stück des Unterschenkelknochens stach durch das blutgetränkte Hosenbein hindurch. Die Haut an beiden Händen war großflächig abgeschürft. Auf der Stirn klaffte eine breite Wunde, aus der das Blut sich über Augen und Wangen verteilte. Das Nasenbein war gebrochen, das Jochbein wahrscheinlich ebenfalls.
    Erdmann erhob sich wieder und stöhnte dabei ungewollt auf. Er drückte eine Hand auf die schmerzende Stelle auf seiner Brust, zog mit der anderen sein Telefon aus der Tasche und rief Matthiessen an. Nach wenigen Sekunden ging sie ran, ihre Stimme klang ruhig, wie er erleichtert registrierte. Er berichtete in kurzen Sätzen, was geschehen war. Sie war noch in dem Kellerraum, mittlerweile zusammen mit einem Kollegen. Und mit einer Frau, die sie dort gefunden hatte, auf dem Boden neben der Kopie des Heizbrenners aus Jahns Keller sitzend, Augen und Mund mit Klebeband verschlossen, die Hände an ein Rohr gebunden, das hinter ihr verlief. Die Frau war weitestgehend unverletzt, es handelte sich aber weder um Heike Kleenkamp noch um Nina Hartmann.
    Erdmann beendete das Gespräch. Er wandte sich an einen der beiden Männer in Zivil. »Fahren Sie beide bitte mit ins Krankenhaus? Ich möchte schnellstmöglich informiert werden und wissen, wie sein Zustand ist. Sollte er zwischenzeitlich zu sich kommen, fragen Sie ihn unbedingt nach Heike Kleenkamp und Nina Hartmann. Wir müssen wissen, wo er sie versteckt hat.« Dann sprach er den Leiter des SEK -Teams an: »Wir haben da unten in einem Kellerraum eine Frau gefunden, aber wir vermissen mindestens noch zwei weitere Frauen. Kann sein, dass die in einem anderen Raum des Gebäudes eingeschlossen sind. Wir müssen den ganzen Bau durchsuchen. Können Sie uns bitte helfen? Ich denke, es reicht, wenn zwei Mann hierbleiben.«
    Der Hauptkommissar tippte auf das Funkgerät, das an seiner rechten Brust hing. »Einige von uns sind schon drinnen, wir sind in ständigem Kontakt.«
    Nach einem letzten Blick auf den schwerverletzten Jahn machte Erdmann sich auf den Rückweg.
    Die Frau war nackt und schmutzig. Die dunklen Haare klebten ihr in dicken Strähnen am Kopf, einige auch im Gesicht, aber das schien sie nicht wahrzunehmen. Man hatte ihr eine Jacke über die Schultern gehängt, eine weitere – Erdmann erkannte, dass es die seiner Partnerin war – lag über ihrem Schoß und ihren Beinen. Sie saß leicht vornübergebeugt auf einer umgedrehten Holzkiste, hielt die Jacke vor ihrer Brust mit beiden Händen zusammen und starrte vor sich auf den Boden. »Sie glaubt, dass sie seit vier oder fünf Tagen hier ist, aber genau weiß sie es nicht.« Matthiessen stand mit Erdmann in der Mitte des Raums, der sich in nichts von Jahns Keller unterschied. Vielleicht war er ein bisschen kleiner, aber das konnte auch täuschen, weil die Decke ein Stück höher war.
    Das Regal mit altem Plunder darauf stand an der gleichen Stelle wie in Jahns Keller. Der dunkle Block im hinteren Bereich des Raumes war ein Nachbau des Heizungsbrenners, wahrscheinlich aus angestrichener Pappe. Sogar das Rohr, an dem Matthiessen

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