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Das spanische Erbe

Das spanische Erbe

Titel: Das spanische Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens
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als er ihre Miene sah. “Nur Mut, Miss Wilson. Wir werden die Sache schon klären. Wo sind denn diese Unterlagen …” Stirnrunzelnd durchsuchte er den Aktenstapel auf seinem Schreibtisch. “Ach, da sind sie ja.”
    “Worum geht es eigentlich?”, fragte Annalisa neugierig.
    Der Anwalt blickte erstaunt auf. “Hat Señor Crianza Perez Ihnen nicht verraten, warum er diesen Termin gemacht hat?”
    “Nein.” Zu Ramons Ehrenrettung musste sie allerdings zugeben, dass sie ihm auch kaum Gelegenheit dazu gegeben hatte.
    “Das macht nichts”, erwiderte der weißhaarige Mann. “Wissen Sie, was ich hier in den Händen halte?”
    Annalisa schüttelte schweigend den Kopf.
    “Das ist ein Nachtrag zum Testament, das Ihre Mutter gemacht hat.”
    “Wieso hat sie es nicht bei Mr. Patterson hinterlegt?”
    “Wenn man es genau nimmt, ist es eigentlich kein offizielles Dokument, sondern eher ein Brief, den ich für Ihre verstorbene Mutter aufbewahrt habe.”
    “Können wir ihn öffnen?”
    “Selbstverständlich.” Gleich darauf hielt er ein weißes, eng beschriebenes Blatt Papier in der Hand, das er aufmerksam durchlas. “Aha”, sagte er dann schließlich, “das habe ich mir gedacht. Jetzt ist alles klar.”
    “Ich verstehe nicht ganz …”, sagte Annalisa ungeduldig.
    “Sie sind eine reiche Frau, Miss Wilson …, genau wie Señor Perez gesagt hat.”
    “Ramon hat es gewusst?”
    “Er hat es geahnt. Was für ein Glück, dass er mich aufgesucht hat! Sonst hätten Sie von Ihrem Erbe wohl nichts oder erst sehr spät erfahren, denn Sie haben bestimmt keine Nachsendeadresse hinterlassen, oder?”
    “Stimmt.” Annalisa glaubte zu träumen. Es war zu schön, um wahr zu sein. “Ich verstehe allerdings nicht, woher das Geld kommt. Mein Vater hat uns doch nie einen Penny gegeben …”
    “Meine liebe Miss Wilson, da irren Sie sich gewaltig”, erwiderte der Anwalt lächelnd. “Señor Fuego Montoya hat großzügig für Sie und Ihre Mutter gesorgt. Sehen Sie selbst.” Er schob ihr den Brief zu. “Es steht alles hier drin.”
    Annalisa schüttelte den Kopf. Sie konnte es immer noch nicht fassen. “Wieso waren wir dann immer so arm?”
    “Ihre Mutter hat das Geld nicht angerührt. Sie hat alles für Sie gespart.” Er blickte sie besorgt an. “Kann ich Ihnen jetzt vielleicht etwas zur Stärkung anbieten?”
    Es hat sich so viel geändert, dachte Annalisa, als sie im Flugzeug nach Menorca saß. Sie war nicht nur eine reiche Erbin, sondern konnte jetzt auch ihre Finca renovieren und die Orangenhaine bewirtschaften. Sie hatte das Gefühl, als stünde sie vor einer Geheimtür und hatte endlich den Schlüssel dafür in den Händen. Und wem hatte sie das zu verdanken? Ramon! Ohne ihn hätte sie vielleicht erst nach Jahren vom Brief ihrer Mutter erfahren. So lange hätte sie die Finca nie halten können! Warum aber hatte er sich die Mühe gemacht, in England Nachforschungen anzustellen? Hatte er nur versucht, seine eigenen Interessen zu schützen? Wenn er sie geheiratet hätte, wäre ihm ihr Erbe auch zugute gekommen …
    Das war die vernünftigste Erklärung für sein Verhalten – aber es war nicht das, was Annalisas Herz hören wollte.
    “Können Sie bitte anhalten? Ich möchte aussteigen.”
    “Hier, Señorita?”, fragte der Taxifahrer erstaunt.
    “Ja. Es ist nicht mehr weit bis zur Finca.”
    Der Mann zuckte die Schultern. Annalisa gab ihm ein großzügiges Trinkgeld und bat ihn, ihr Gepäck bei Maria Teresa abzuliefern. Es war früh am Morgen, und sie fütterte bestimmt gerade die Tiere.
    Es dauerte nicht lange, und das Taxi war verschwunden. Annalisa blieb stehen und atmete tief durch. Es duftete wunderbar nach Gräsern und Blumen. Die ersten Sonnenstrahlen spiegelten sich auf dem ruhigen, klaren Wasser des Meeres wider. Es war so ruhig und friedlich hier, und Annalisa freute sich, endlich wieder zu Hause zu sein.
    Plötzlich hörte sie Hufschlag und wandte sich um. Ein Reiter auf einem großen schwarzen Pferd kam im Galopp auf sie zu und zügelte das große Tier vor ihr.
    “Ramon!”, rief sie erstaunt.
    “Willkommen, Annalisa.”
    Doch es klang eher wie eine Herausforderung, denn in seinem Blick konnte Annalisa keine Wärme erkennen. Sie blickte ihn starr an und zuckte auch nicht zusammen, als das Pferd unruhig mit den Hufen scharrte und wieherte. “Woher hast du gewusst, dass ich hier bin?”, fragte sie kühl.
    “Reines Glück.”
    Von wegen! Ramon Perez war so mächtig, dass jeder auf der Insel versuchte,

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