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Das spanische Erbe

Das spanische Erbe

Titel: Das spanische Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens
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gebauten Kamin thronte rechts und links jeweils eine blau-weiße chinesische Vase. Ein elfenbeinfarbenes Sofa mit Seidenkissen in verschiedenen Tönen stand in der Mitte des Zimmers. Prächtige Blumenbouquets waren überall verteilt, und dennoch fehlte etwas, denn der Raum wirkte kühl und unpersönlich. Doch dann entdeckte Annalisa die Fotos in den Silberrahmen, die nebeneinander auf dem Rosenholzschreibtisch platziert waren.
    Es handelte sich um mehrere Bilder von Ramon und einem anderen Mann, offensichtlich seinem Bruder. Sie standen lächelnd nebeneinander auf dem Deck eines Schiffes. Nein, es ist eine Segelyacht, dachte Annalisa, nachdem sie die Fotos näher betrachtet hatte. Luis war fast genauso attraktiv wie sein Bruder und schien einige Jahre jünger zu sein. Er hatte im Gegensatz zu Ramon grüne Augen und etwas helleres Haar. Kein Wunder, dass Margarita so in ihn verliebt war. Er war wirklich faszinierend. Und dann entdeckte sie das Hochzeitsfoto … Luis und Margarita wirkten so glücklich darauf …
    Es gab auch Porträtaufnahmen von Ramons Schwägerin, seiner Nichte Aurelia und von verschiedenen anderen Familienmitgliedern. In der zweiten Reihe befanden sich ältere Bilder, teilweise noch in Schwarz-Weiß oder als Sepiadruck. Annalisa kam nicht mehr dazu, sie sich anzusehen, denn in diesem Moment kam Ramon herein.
    “Was machst du denn hier?”, fragte er ungehalten, kam auf sie zu und nahm ihren Arm.
    “Entschuldigung, ich wusste nicht …”
    Er winkte ungeduldig ab und führte sie zum Sofa. “Die Telefonate haben länger gedauert, als ich gedacht hatte.”
    “Das ist schon in Ordnung. Ich habe nur die Fotos betrachtet.”
    “Warum bist du nicht in der Bibliothek geblieben?”
    “Rodriguez hat mir erzählt, dass die Klimaanlage defekt ist, und mich hierhergeführt.”
    Ramon fluchte auf Spanisch, und Annalisa blickte ihn überrascht an. Mit dieser Reaktion hatte sie nicht gerechnet.
    “Da gibt es etwas, das du wissen solltest”, sagte Ramon, nachdem er sich wieder gefasst hatte.
    Seine finstere Miene erschreckte sie. “Jetzt sofort?”
    Schweigend führte er sie auf die große Terrasse, von der aus man einen schönen Blick auf das Meer hatte.
    “Die Aussicht ist wirklich atemberaubend.” Annalisa löste sich aus seinem Griff, ging zur Steinmauer und lehnte sich dagegen. Am liebsten hätte sie ewig hier gestanden und die weite blaue See betrachtet. Sie wusste genau, dass es ihr nicht gefallen würde, was er zu sagen hatte.
    Ramon stellte sich neben sie. “Es geht um die Fotos. Ich hätte dabei sein müssen, als du sie …” Wieder fluchte er leise auf Spanisch und fuhr sich durchs Haar.
    Annalisa verstand die Welt nicht mehr. “Was ist denn los, Ramon? Es sind doch nur Bilder.”
    “Das stimmt, aber sie sind sehr wichtig.”
    “Warum?”, fragte sie leise. Wenn sie genau darüber nachdachte, wollte sie die Antwort eigentlich nicht hören.
    “Komm mit. Ich werde es dir zeigen.” Er nahm ihren Arm und führte sie ins Haus zurück. Sie gingen zum Schreibtisch, und Ramon nahm eins der Fotos im Silberrahmen hoch und reichte es Annalisa.
    “Wer ist das?”, fragte sie, obwohl sie es eigentlich schon wusste. Die Schwarz-Weiß-Aufnahme zeigte drei lächelnde Menschen: in der Mitte Pedro Fuego Montoya und rechts und links von ihm zwei junge wunderschöne Frauen. Die eine war Claudia, die andere Annalisas Mutter. “Was hat das zu bedeuten?”, flüsterte sie.
    Ramon legte ihr den Arm um die Schultern. “Deine Mutter war bei deinem Vater angestellt.” Er nahm die Aufnahme und stellte sie wieder an ihren Platz zurück.
    Annalisa runzelte die Stirn. “Soweit mir bekannt ist, hat sie auf der Insel gejobbt und dabei meinen Vater getroffen. Mehr hat sie mir nicht erzählt.”
    “Ich möchte dir alles berichten – wenn du mich lässt.”
    Sie legte ihm die Hand auf den Arm. “Ja, bitte.” Plötzlich war sie bereit, sich der Vergangenheit zu stellen. Es war auch höchste Zeit. Weglaufen brachte nichts, und sie konnte es gar nicht erwarten, endlich zu erfahren, was damals geschehen war.
    “Claudias Vater war ein reicher, adeliger Mann, der hier auf der Insel sehr respektiert wurde. Er war verwitwet und hat seine Tochter allein großgezogen. Jeden Wunsch hat er ihr von den Augen abgelesen. Doch ein solches Leben kostet viel Geld, und irgendwann war sein Vermögen aufgebraucht. Das hat ihn aber nicht davon abgehalten, Schulden zu machen. Er hat alles in Claudia investiert – in ihre Ausbildung,

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