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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
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Seen waren oft durch Meteoriteneinschläge entstanden, und zwar vor Millionen von Jahren. Ein Beispiel war das Sudbury-Becken in Kanada, entstanden vor 1,8 Millionen Jahren, Durchmesser über zweihundert Kilometer. Der Asteroid, der eingeschlagen war, hatte eine Größe von zehn Kilometern umfasst. Es überstieg die Fantasie der meisten Menschen, sich einen zehn Kilometer großen Asteroiden vorzustellen. Dagegen war der Lake Mirror nicht mehr als ein Erdloch.
    Erneut Hundegebell. Das konnte nur Ike sein, der wegen irgendetwas unruhig war. Die schwarze Dogge war äußerst sensibel und hellhörig.
    Robert starrte zum Fenster hinaus. Im orangefarbenen Licht der Außenlaternen war die Uferpromenade zu erkennen. Er erkannte zwei Gestalten.
    Jetzt, mitten in der Nacht? Er sprang vom Fensterbrett, öffnete die unterste Schublade des Schreibtischs und nahm das Fernglas seines Vaters heraus.
    Es dauerte eine Weile, bis er die beiden wieder ins Bild bekam.
    Ein hochgewachsener Junge.
    Dicht neben ihm ein Mädchen.
    Es gab nur eine hier oben, deren Körper so unregelmäßige Formen aufwies und deren Gang eher an einen Elefanten erinnerte als an einen Menschen.
    Debbie.
    Nur – wer war der Typ?
    Von der Silhouette her sah er Chris ziemlich ähnlich.
    Aber Robert konnte sich nicht vorstellen, dass ausgerechnet Chris morgens um fünf freiwillig mit Debbie spazieren ging. Und außerdem war er gerade erst hier gewesen.
    Nachdenklich legte Robert das Fernglas wieder zurück in die Schublade. Wenig später hatte er den Vorfall bereits in irgendeiner Schublade in seinem Gehirn abgelegt und widmete sich wieder seinem ursprünglichen Problem.
    Denn bei seiner Suche nach einer Lösung war Robert auf etwas gestoßen, das ihm fürchterliche Angst machte. Es war bisher der deutlichste Hinweis darauf, dass im Grace Valley etwas nicht stimmte.
    Gleich nachdem Robert feststellen musste, dass die Landkarten und die Daten des Colleges eine Sackgasse waren, hatte er mithilfe von Google Earth versucht, einen genaueren Plan des Tals zu erstellen. Doch während Google Earth die Umgebung in Richtung Fields oder auch die Wälder im Norden per Satellitenbild detailgetreu erfasst hatte, war das gesamte Tal bis hin zum Ghost ein blinder Fleck. Und jedes Mal, wenn Robert sich hatte näher heranzoomen wollen, war ein Warnhinweis angezeigt worden, den er nicht vergessen konnte.
    Access denied.
    Zugriff verboten.

Kapitel 25
    Julia verzichtete darauf, wieder ins Bett zu gehen. Sie wusste, dass sie sowieso nicht mehr würde schlafen können. Sie setzte sich in ihren Sessel, und während sie wartete, dass die Sonne aufging, gingen ihr tausend Dinge durch den Kopf. Sie brannte darauf, den Umschlag zu öffnen, doch etwas hielt sie zurück.
    Als sie sich am Morgen fertig machte, waren die Reaktionen der anderen eindeutig und schonungslos.
    »Du siehst aus wie ein Gespenst«, meinte Rose, als sie sich im Vorraum begegneten.
    Debbie musste das gehört haben, denn sie streckte den Kopf zum Badezimmer heraus: »Von wegen Gespenst. Du siehst beschissen aus! Wie hingekotzt! Da bekommt man ja richtig Angst.«
    »Halt die Klappe, Debbie«, unterbrach sie Rose und legte Julia den Arm um die Schultern. »Ist dir schlecht? Fühlst du dich krank? Vielleicht solltest du besser im Bett bleiben?«
    Julia schüttelte den Kopf. »Alles okay!«
    Und wieder Debbie. »Hast du überhaupt schon geduscht? Fang bloß nicht an, dich gehen zu lassen. Ich kann mit niemandem zusammenwohnen, der fettige Haare hat.«
    »Und ich mit niemandem, der Mundgeruch hat«, murmelte Katie.
    Debbie lief knallrot an und Tränen schossen ihr in die Augen.
    »He, hört auf!«, mischte sich Rose ein.
    Julia hatte keine Nerven für Zickenkrieg und WG-Streitereien. Sie flüchtete aus dem Apartment. Aber Rose folgte ihr mit besorgter Miene – und ließ Julia, ebenso wie Debbie, den ganzen Tag über nicht mehr aus den Augen. Zumindest kam es Julia so vor.
    Gott sei Dank verschonte sie Katie wenigstens. Julia war total erleichtert, hatte sie doch noch immer keine Ahnung, wie sie der Koreanerin begegnen sollte, nachdem sie diese Mail in ihrem Zimmer gefunden hatte.
    Auch Chris und sie hatten an diesem Vormittag keine gemeinsamen Kurse. Tief in ihrem Inneren sehnte sie sich danach, ihn zu sehen und seine Stimme zu hören. Doch dann fiel ihr seine geistesabwesende Haltung ein, nachdem sie ihm von Loa.loa erzählt hatte. Und sie wusste wieder nicht, was sie denken sollte.
    Mittags überlegte sie kurz, Robert

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