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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
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fürwahr«, sagte Olin. »Wie konnten die Xixier dort hingelangen? Haben sie sich unbemerkt die Wasserstraße hinaufgeschlichen?«
    »Ich will verflucht sein, wenn ich es weiß.« Akuanis sah finster drein. »Aber Ihr erkennt meine verzweifelte Lage. Wenn sie unsere Festungen auf dem Finger einnehmen, können wir nicht verhindern, dass noch mehr ihrer Schiffe auf der Westseite hinaufsegeln und den großen See erreichen. Dort können sie uns von unseren Verbündeten abriegeln, insbesondere von den Syanesen. Wir werden diesen Belagerern ganz allein gegenüberstehen.«
    Olin schüttelte den Kopf. »Ich würde es nie wagen, Euch Euer Handwerk lehren zu wollen, Graf Perivos. Euer Ruf ist selbst dorthin gedrungen, wo Ihr nie wart, und ich kannte Euren Namen schon vor meiner ... meinem Gastaufenthalt hier in Hierosol. Ich habe diesen Autarchen ein wenig studiert, aber natürlich nie gegen ihn gekämpft — die Südländer, mit denen wir es hier vor zwanzig Jahren zu tun hatten, waren ein lockerer Zusammenschluss von Tuani und anderen, und obwohl Parnads Truppen auf ihrer Seite kämpften, war es doch eine ganz andere Art von Schlacht.« Er hob die Hände. »Ihr seht also ...«
    »Aber Ihr habt ihn lange studiert — gibt es irgendetwas, das Ihr mir über diesen Sulepis erzählen könnt, irgendeine Schwäche, die meinen Spionen entgangen ist und die ich ausnutzen könnte? Selbstredend werde ich meinen Teil des Handels erfüllen, indem ich Euch alles an Neuigkeiten über Eure Familie und Eure Heimat zukommen lasse, was ich ausfindig machen kann.«
    »Um ehrlich zu sein, ich habe nur mit Euch gefeilscht, weil ich Euch noch nicht kannte und befürchtete, dass Ihr mir sonst nicht trauen würdet — ich würde niemals wissentlich den Autarchen unterstützen und werde tun, was ich kann, um Euch zu helfen.« Er runzelte die Stirn. »Aber ich bin mir sicher, dass ein Mann wie Ihr längst jeden Aspekt erkundet hat.« Dennoch legte ihm Olin fast eine Stunde lang dar, was er über die Kriegführung der Xixier wusste und was er über diesen jungen Autarchen Sulepis gehört hatte.
    Als er fertig war, saß der Graf eine ganze Weile schweigend da, dann stellte er seinen Weinbecher hin und schlug sich ärgerlich auf die Oberschenkel. »Was mich am meisten erschreckt, ist die Nachricht von diesen xixischen Seesoldaten in Krace. Er hat zehn- bis zwanzigmal so viele Männer wie wir, und wenn wir keine Verstärkung bekommen können außer auf dem Landweg, über diese fürchterlich steilen Hügelstraßen, fürchte ich, dass Hierosol schließlich fallen wird, und sei es nur durch Aushungerung.«
    »Das wird Monate dauern«, sagte Olin. »In dieser Zeit kann sich vieles ändern, Graf Perivos. Neue Ideen, sogar neue Verbündete.« Er sah ihn scharf an. »Wenn ich frei wäre, könnte ich möglicherweise eine Streitmacht aus dem Norden hierher fuhren, um den Belagerungsring durchbrechen zu helfen.«
    Perivos Akuanis lachte ohne jede Verärgerung. »Und wenn ich Ludis Drakava zu etwas überreden könnte, was ihm dermaßen widerstrebt, wäre ich ein Gott und könnte die Stadt ganz allein retten.« Er griff nach seinem Becher und leerte ihn in einem Schluck. »Es tut mir leid, König Olin. Selbst jetzt, da wir ringsum von Feinden umstellt sind, hegt der Protektor noch immer die Hoffnung, Euch für irgendein gewinnbringendes Tauschgeschäft nutzen zu können — wenn nicht gegen Eure Tochter, die Götter mögen sie bewahren, dann eben gegen etwas anderes. Ich kann mir allerdings keinen Handel mit dem Autarchen vorstellen, auf den Drakava eingehen würde, trotz dieses seltsamen Angebots, Eure Person betreffend. Aber wie auch immer, unser Protektor ist noch nicht fertig mit Euch. Es tut mir leid, Hoheit, und ich danke Euch für Eure Zeit. Jetzt muss ich wieder an die Arbeit.«
    Noch ehe der Graf die Tür erreichen konnte, sprang Olin von seiner Bank auf und packte ihn am Arm. »Halt! Halt, verdammt!«
    Akuanis hatte im Nu sein Messer gezogen und presste es Olin an die Kehle. »Ich werde nicht nach den Wachen rufen, da ich Euch immer noch für einen Ehrenmann halte, aber Ihr missbraucht unsere Gastfreundschaft, König Olin.«
    »Es ... es tut mir leid ...« Olin ließ ihn los und trat verlegen einen Schritt zurück. »Wirklich. Es ist nur ... Ihr sagtet, dass der Autarch etwas angeboten habe ... im Tausch gegen
mich?«
    »Ach!« Graf Perivos musterte ihn. »Ich nahm an, Eure Quellen hätten Euch bereits davon unterrichtet. Sulepis bot dem Protektor ein paar

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