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Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1

Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1

Titel: Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baumhaus
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jetzt.
    Verwirrt und – merkwürdigerweise – auch übermannt von einem Gefühl der Schuld packte Nathan sein Board, setzte es auf dem Gehweg in Bewegung, sprang auf und fuhr schnell los.
    An der nächsten Straßenecke stoppte er und wartete darauf, dass die Ampel grün wurde. Immer wieder sah er sich nach dem Beamten um.
    Flipp bloß nicht aus. Alles wird wieder gut. Fahr einfach nach Hause. Tief durchatmen und dann nach Hause.
    Wenn er nur selbst an das glauben könnte, was er dachte.

14
    E ine kleine Menschenansammlung stand um den offenen Schacht herum, den man auf der einen Seite der South Jefferson Street gegraben hatte. Nathan brachte sein Skateboard vor Manny’s Imbiss zum Stehen und sah sich das Gedränge an. Darauf war er nicht gefasst gewesen.
    Nach dem Gespräch mit John Montoya hatte er den Tatort unbedingt mit eigenen Augen sehen wollen. In dem Zeitungsartikel war der Tunnel zwar erwähnt worden, aber Nathan war davon ausgegangen, dass er sich selbst einen Zugangsweg suchen musste. Jedenfalls hatte er nicht erwartet, den Tunnel offen vorzufinden, schon gar nicht zwei Jahre nach dem Mord.
    Während er beobachtete, wie sich die Menge um den Durchbruch in der Straße scharte, beschlich ihn das unheimliche Gefühl, dass es Officer John Montoya gelungen sein musste, Dutzende von Medien und Spiritualisten zu alarmieren und hierherzulocken.
    Doch diese Theorie verwarf er sofort wieder. Erstens glaubte er nicht an Spiritualisten und Medien. Klar, bis heute Morgen hatte er auch nicht an Geister – oder »Frequenzenwesen« – geglaubt.
    Gelbe Bagger und Männer mit Schutzhelmen waren hinter Sägeböcken an der Arbeit, auf denen Vorsicht – Gefahrenzone stand. Ein Arbeiter in orangefarbener Jacke gab dem Fahrer der großen Maschine, die die Erde aus dem Straßenuntergrund hervorwühlte, mit neonfarbenen Stäben Zeichen. Das Geräusch des Dieselmotors und das Heulen der Fahrzeughydraulik dröhnten Nathan in den Ohren.
    Vielleicht hat man ja noch mehr Leichen gefunden. Nathan sah sich um,konnte aber keine reflektierenden Flächen entdecken. Er spürte, dass Nicht-Lebende ihn umgaben, und überlegte, ob seine Mom wohl auch da war. Wie sie damit zurechtkommen würde, dass er Alyssas Zorn riskierte, weil er, neugierig wie er war, zu spät zur Party kommen würde?
    Nathan klemmte sich sein Board unter den Arm und wandte sich an einen Jungen in seinem Alter, der ebenfalls versuchte, durch die Menge hindurchzuspähen.
    »Hey. Was ist hier denn los?«
    Der Junge drehte sich zu ihm um und zuckte mit den Schultern. Seine Nase und seine Wangen waren von der Kälte gerötet. Die Hände hatte er in den Hosentaschen vergraben.
    »Die Männer von der Straßenreinigung haben irgendwas entdeckt.«
    »Und was?«
    »Irgendwelche indianischen Relikte. Knochen. Gefäße. Pfeilspitzen. So Zeug.«
    »Aha.« Nathan war gleichermaßen erleichtert und enttäuscht. Auf dem Weg hierher hatte er sich gewissermaßen mit der Vorstellung vertraut gemacht, mehr über den Tod des Polizisten zu erfahren. Hatte sich genau genommen selbst davon überzeugt, dass es doch eigentlich cool wäre, wenn er ein bisschen recherchieren würde – besonders, wenn er dabei mehr herausfand als Alyssa. Immerhin war er sogar in der Lage, mit dem ermordeten Beamten zu sprechen. Nicht, dass er das gewollt hätte. Aber was seine Chancen betraf, aufzuklären, was geschehen war, machte er sich nichts vor. Was immer an Beweisen gefunden worden sein mochte, hatte das Kriminallabor längst in Händen.
    »Ist das nicht die Stelle, wo man vor zwei Jahren den erschossenen Polizisten gefunden hat?« Nathan versuchte, durch die Menge der Schaulustigen hindurch einen freien Blick auf die Baustelle zu erhaschen.
    Der Bagger hievte eine weitere Schaufel Erdreich empor und lagerte sie auf einem wachsenden Haufen ab. Dann machte er kehrt, um nachzufassen.
    Der Junge zuckte mit den Achseln und wischte sich die Nase ab. »Keine Ahnung.«
    Nathan warf einen Blick auf sein Handy und sah, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb, um pünktlich nach Hause zu kommen. Diese bescheuerte Party. Er atmete tief durch. Der Wind trieb graue Nebelschwaden vor sich her. Trotzdem, jetzt war er schon mal hier, er konnte jetzt nicht einfach wieder gehen.
    »Hat die Polizei den Tunnel ganz geschlossen?«
    Das Gesicht des Jungen zeigte keine Regung. »Du willst da rein?«
    Nathan zögerte und dachte ernsthaft über die Frage des Jungen nach.
    »Ja. Ich würde ihn mir tatsächlich gern genauer

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