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Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1

Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1

Titel: Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baumhaus
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Er stieß sich mit dem Fuß ab und fuhr los, wobei er schwer gegen den heftigen Wind ankämpfen musste.
    Und? Spielst du jetzt oder nicht? Nathan grinste dem eisigen Wind entgegen. Er wusste, jetzt konnte er nicht mehr zurück – wie er aber mit all dem, was geschah, umgehen sollte, das wusste er nicht. Immer eins nach dem andern.

    N athan saß ganz hinten in einem Abteil der Hochbahn und sah hinaus auf die Stadt. Er hatte die Hände auf die Sitzlehne vor sich gelegt und konnte es kaum erwarten, das Einkaufszentrum zu erreichen. Seine PSP hatte er in der Tasche, er war nur noch Sekunden von einer Online-Community entfernt. Da draußen warteten Spieler darauf, neue Freunde zu finden. In der Zwischenzeit würde er sein Unterbewusstsein alles noch einmal durchackern lassen, was er über Officer John Montoya wusste.
    Eine der Fragen, auf die Nathan unbedingt eine Antwort haben wollte, war, was Alyssa und ihre Superhirn-Freunde an John Montoya interessiert hatte und nach welchen Kriterien sie von demjenigen ausgesucht worden waren, der ihnen die Fälle zugeteilt hatte. Der Eisenbahnwagen fuhr ratternd und rumpelnd durch The Loop , Chicagos Innenstadt. Die vertraute Bewegung lullte Nathan ein und machte ihn benommen, die Lichter der Stadt nahmen einen surrealen Charakter an, der fast schon hypnotisierend wirkte.
    Nathan Richards.
    Er schreckte hoch, als jemand seinen Namen rief. Wie von Geisterhand durchfuhr ein kalter Wind ihn trotz der Jacke, die er trug. Er schlang die Arme um sich und sah sich im Abteil um.
    Nur wenige müde aussehende Erwachsene saßen hier, wahrscheinlich auf dem Weg zur Arbeit oder auf dem Rückweg. Fast alle lasen oder trugen Kopfhörer.
    Nathan Richards, hörst du mich?
    Der pfeifende Wind draußen vor dem Fenster ließ Nathan schaudern. Er blickte um sich und hoffte, dass er sich die Stimme nur eingebildet hatte. Dann hoffte er wieder, das Gegenteil möge der Fall sein, weil es sonst bedeuten würde, dass er allmählich durchdrehte.
    Eine Bewegung im Fenster erregte Nathans Aufmerksamkeit und als er genauer hinsah, entdeckte er die gräulich-blasse Reflektion einer alten Frau direkt neben ihm. Er bekam Angst und sein Kopf fuhr herum, um zu sehen, was sie da machte.
    Aber dort stand niemand.
    Er fühlte sich wie in einer Falle und zwang sich, tief ein- und auszuatmen. Wenn er nur wüsste, wie er es vermeiden konnte, in jeder reflektierenden Oberfläche, an der er vorbeikam, Tote zu sehen.
    Denk genau nach, sagte er sich . Es muss eine Lösung dafür geben. Du kennst sie nur noch nicht.
    In diesem Moment erloschen die Lichter im Abteil und tiefste Dunkelheit machte sich breit.
    Nathan geriet in Panik. Er sah durchs Fenster, Chicago war noch da, eingehüllt in seine grelle Neonbeleuchtung, er hörte das Rauschen des Verkehrs in seinen Straßen.
    Mann, entspann dich. Das Einkaufszentrum ist nicht mehr weit entfernt. Wirf ein paar Münzen ein, komm in den Groove des Spiels und dann wird alles gut.
    Anstatt weiter aus dem Fenster zu sehen, sah er direkt hinein.
    Die alte Frau war jetzt nicht mehr allein. Andere fahl aussehende Gestalten standen hinter ihr und dieses Mal waren es Dutzende, so viele, dass sie unmöglich alle in das Hochbahnabteil passen konnten.
    Jede einzelne von ihnen war auf Nathan fixiert.
    Sie können dir nichts anhaben, sagte sich Nathan, aber er traute sich nicht, herauszufinden, ob es stimmte. Die Luft wurde kühler.
    Er spürte, stärker noch als vorher, wie sich ihm die Menge bedrohlich näherte, wie schwer es auf ihm lastete, dass sie nur ihm Beachtung schenkte. Im Spiegelbild sah er, dass sie jeden Alters waren, Frauen und Männer, und manche so sonderbar gekleidet, als seien sie gerade einem Film entstiegen.
    Nathan.
    Die Frauenstimme kannte er. Suchend sah er sich nach ihrem Spiegelbild um.
    Professor Felicima Diego Barrera Richards stand mitten im Abteil. Du kannst dich nicht mehr länger vor ihnen verstecken, Nathan. Deine Kraft ist zu stark geworden. Sie finden dich, egal wohin du gehst und was du tust. Sie streckte ihm die Hand entgegen. Lass mich dir helfen, das hier durchzustehen, bitte. Sonst werden sie dich verschlingen.
    Im Spiegelbild der Fensterscheibe rückte die graue Horde näher und näher.

19
    D ie Panik, die Nathan angesichts der unendlich vielen, vorwärtsdrängenden Frequenzenwesen erfasste, war so überwältigend, dass sie ihm beinahe die Luft abschnürte.
    »Halt!!« Seine Stimme überschlug sich und das Wort schien ihm im Halse stecken zu bleiben.

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