Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
zwischen den Kreuzen umher und suchte nach Inschriften, doch er fand nicht eine einzige.
Namenlose Gräber!
Noch wehte der Hauch des Todes über die Stätte ruhender Gebeine, noch jetzt sang der Wind vom Sterben jener Männer, über die niemand mehr sprach.
Als er zurückkam, war der Kaffee heiß. Er setzte sich und nahm den heißen Blechbecher entgegen. Das gute Porzellan wollten sie erst dann abladen, wenn sie sich ein neues Haus gebaut hatten.
Die Ochsen fraßen geräuschvoll, die Pferde kauten das Gras und das Federvieh scharrte zwischen den hohen Gräsern.
Alles war so friedvoll.
Es wirkte nur so!
Das Feuer sank in sich zusammen, die letzten Funken tanzten davon. Die Männer, die Frau und das Mädchen schliefen vor Erschöpfung ein.
Es war die Kälte der Nacht, die Emily weckte.
Aber es war nicht kalt!
Warum spürte sie einen eisigen Hauch, der über ihren Nacken strich?
Sie kroch aus der Decke und ging hin und her, stand an den Planwagen, kontrollierte das Vieh und streichelte die Pferde.
Warum sie das Lager verließ, wusste sie nicht.
Sie ging in die Senke, vorbei an Grabsteinen.
Waren es Stimmen, die sie hörte?
Emily blickte zu der unheimlichen Kirche. Kamen die Stimmen aus dem alten Gemäuer?
Oder war es nur der Wind, der um die Bäume fegte?
Sie fühlte sich wie in Trance, wie ferngesteuert, wie eine Marionette, die an den Seilen eines Puppenspielers geführt wurde.
Langsam ging sie an den Bäumen vorbei, über die Bodenwelle hinweg und auf der anderen Seite wieder hinauf. Am Rand des kleinen Waldes stolperte sie und fiel hin. Sie rutschte zu einem mächtigen Baum und lehnte sich an. Von diesem Platz aus hatte sie einen wundervollen Blick über den Friedhof und die Senke.
Sie betrachtete die Sterne und begann zu träumen. Dann überlegte sie, ob diese Sterne auch im fernen Missouri zu sehen wären, ihrer Heimat.
Wie weit war sie bereits von zu Hause entfernt? Sie vermisste ihre Freunde und die Nachbarn.
Plötzlich ertönte ein trommelnder Hufschlag und zerstörte die Stille und den Frieden. Viele Reiter jagten heran, schwärmten aus und begannen zu schießen.
Mit einem Schrei sprang Emily auf, stand wie gelähmt, sah die zuckenden Feuerstöße aus den Gewehren der Reiter. Sie sah leuchtende Fackeln und Flammen, die aus den Planwagen loderten.
Sie wollte laut schreien, doch sie brachte kein Wort, keinen einzigen Laut hervor. Ihre Kehle war vor Entsetzen zugeschnürt. Ihre Augen traten fast aus den Höhlen. Sie begann zu zittern, die Halsschlagader schwoll an, sie öffnete den Mund zu einem lautlosen Schrei und stürzte vorwärts, blieb mit dem rechten Fuß irgendwo hängen und schlug lang hin.
Dabei streifte sie mit dem Kopf eines der Kreuze.
Sie wurde ohnmächtig.
Der Überfall der Banditen kam für die schlafenden Menschen unerwartet und absolut tödlich.
Brüllend rannten die Ochsen weg, wiehernd liefen die Pferde davon, gackernd rasten die Hühner durch das Gras. Flammen schossen aus den Planwagen. Die Banditen rasten heran, warfen sich auf die Planwagen und rissen alles hervor.
Als letzter wurde Dylan Truman getötet!
Die Männer hatten ihn so lange festgehalten, damit er zusehen musste, wie seine Frau und die Begleiter getötet wurden.
Dann bekam er eine Kugel in den Kopf. Er stürzte, lag auf der Seite und stierte zu seiner Frau hinüber, die still im Gras lag.
„Ashley!“, stöhnte er verzweifelt. „Ashley..., Gott verzeih mir, dass ich das...“
Leblos sank er zurück und lag still.
Die Reiter jagten umher. Sie schrien, lachten und tobten. Zaumzeug klirrte und rasselte, Hufe wirbelten Erdreich hoch, Hände griffen nach den Gewehren von Dylan Truman und dessen Begleitern.
Es war das Morden einer unmenschlichen Bande von Wegelagerern, die alles plünderten, was ihnen unter die Klauen geriet, die nach dem verheerenden Krieg grausam und hemmungslos weiter wüteten und kein Leben achteten. Die Wagenplanen brannten. Es stieg ein furchtbarer Feuerpilz in den nächtlichen Himmel.
Nur sekundenlang tauchte ein Gesicht aus dem Dunkel auf, ein brutales Gesicht, das vom Fieber der Gewalt zerrissen und aufgewühlt worden war. Das Morden hatte dem Mann Lust bereitet, seine Augen glühten rot. Er hatte lange schwarze Haare und wirkte wie der Satan persönlich.
Dann verschwanden die Banditen mit ihrer Beute in der Dunkelheit.
Der Hufschlag verklang in der Nacht.
Die Familie Truman gab es nicht mehr.
Die Planwagen brannten aus, die Ochsen kamen nicht zurück, das
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