Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
Recht, Ryan“, antwortete Cedric. „Wir sollten die Gräber suchen, vielleicht können wir herausfinden, was genau geschehen ist.“
Bill nickte zustimmend. Sie stiegen auf ihre Pferde, verließen die Stadt und ritten auf die Ebene.
Über ihnen funkelten viele Sterne. Der Wind fegte über die Ebene hinweg und bewegte das hohe Gras. Die Pferde stampften durch die Wiesen und schnaubten.
Suchend starrten die Männer umher. Sie sprachen kein Wort, jeder war mit sich selbst und den schweren Gedanken allein. Sie sahen den Mond über den fernen Hügeln von Kansas und hörten nur den Hufschlag, das Klirren des Zaumzeugs und den Wind.
Der Ritt dauerte lange, da sie nicht wussten in welche Richtung sie reiten sollten. Die Gegend war ihnen unbekannt, daher fanden sie nicht den kürzesten Weg. Nach Stunden hielten sie die Pferde an.
In der Ferne ragte ein Kirchturm empor.
Langsam ritten sie weiter und kamen an der Senke an. Sie erblickten die Gräber mit den steinernen Kreuzen. Die Kirche stand wie ein Mahnmal auf der anderen Seite der Senke.
Der Friedhof erzeugte seltsame Gefühle in ihnen.
Cedric fehlten die Worte. Er spürte Beklemmung und Frucht.
Sie saßen ab und banden die Pferde an einem Baumstamm fest.
Abseits der alten Gräber entdeckten sie neue Grabstätten. Dort war eine hölzerne Tafel aufgestellt worden.
Das kalte Mondlicht fiel auf diese Tafel und machte die Inschrift lesbar.
„Sie sind es“, sagte Cedric mit trauriger Stimme. „Da stehen ihre Namen.“
„Ja, du hast Recht“, flüsterte Bill klanglos.
Ryan konnte nicht lesen, er hatte es nie gelernt. Er blickte mit traurigen Augen auf das Grab.
Der Wind fächelte über die hohen Gräser hinweg und hatte längst die Erde
der frischen Gräber getrocknet. Stumm und gedankenverloren verharrten die Männer auf dem Friedhof mitten im einsamen Land. Dabei starrten sie auf die Namen.
†
Dylan Truman
Ashley Truman
„Ryan“, flüsterte Cedric plötzlich. „Sagtest du nicht die Familie Truman hätte eine Tochter gehabt?“
„Ja, Master Cedric“, antwortete Ryan. „Hatten Tochter, hieß Emily, war ein so hübsches Mädchen. So traurig alles.“
„Aber auf der Tafel stehen nur die Namen der Eltern. Hier steht nichts von einer Emily.“
Jetzt fiel es auch Bill auf, er wurde aufmerksam und blickte die Tafel näher an. „Himmel, vielleicht hat das Mädchen den Überfall überlebt!“
„Ja, sicher sogar“, erwiderte Cedric. „Sie muss überlebt haben, denn wer hätte sonst die Namen der Familie gewusst!“
„Miss Emily lebt noch?“, fragte Ryan strahlend.
Steif drehte sich Bill um. In seinen grauen Augen verlor sich der düstere Ausdruck. Hoffnung wurde erkennbar.
„Wir müssen die Tochter finden. Vielleicht ist sie der Kern des Rätsels.“
Er blickte fragend zu Cedric. „Kann sie ein Teil deiner Aufgabe sein?“
„Ich weiß es nicht“, antwortete Cedric. „Aber ich spüre, dass sie wichtig ist. Wir müssen sie finden. Vielleicht ist sie in Abilene. Das wäre doch am wahrscheinlichsten, oder? Wir sollten zurück in die Stadt reiten und dort suchen. Wie war nochmal ihr Name?“
„Emily, Master Cedric. Sie heißt Emily“, antwortete Ryan.
„Würdest du sie erkennen, wenn wir sie träfen?“
„Ja, Master. Sie hat lange mittelbraune Haare, leuchtend grüne Augen und ist sehr hübsch“, erwiderte Ryan.
Der Puls von Cedric beschleunigte sich, ein kalter Schauer rann seinen Rücken herab. Lange, dunkelbraune Haare! Grüne Augen!
Die Beschreibung entsprach Laura, jedoch auch Eileen in Schottland.
Konnte das, ein Zufall sein?
Sollte er beim zweiten Spiel erneut ein Mädchen treffen, das Laura ähnlich war?
Sie stapften an den Gräbern vorbei und fanden die verkohlten Teile der Planwagen. Von den Pferden, Ochsen und Hühnern war nichts mehr zu sehen. Auch die Töpfe, Pfannen und anderen Geräte waren verschwunden.
Sie stiegen auf die Pferde und trieben sie an, ritten von dem düsteren und unheimlichen Friedhof weg.
In der Nacht erreichten sie wieder die kleine Stadt Abilene. Aus dem Saloon fiel noch Lichtschein. Die Planwagen waren davongerollt, das Camp der Yankees war abgebrochen worden. In der Stadt war kein einziger Yankee-Soldat zu sehen.
Sie waren hungrig und müde, aber sie wollten Emily suchen.
Als sie an Edwards Eating House vorbeiritten, hörten sie Blechgeschirr klappern. Im Süden herrschte Hunger, hier im Westen war die Not nicht so groß. Halbverwilderte Rinder waren in die Corrals der Stadt getrieben
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