Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
Friedhof Dämonen hausten.
Besser gesagt: Sie wohnten darunter und gehörten zur widerlichsten Gattung der Schwarzblütler. Aber gerade deshalb eigneten sie sich am besten für seinen Plan.
Er war mit der Absicht hierhergekommen, einen dieser grausamen und ekelerregenden Ghouls zu rufen.
Sie lebten meist unter der Erde, konnten eine menschliche Gestalt annehmen, doch in den meisten Fällen war diese Tarnung nicht perfekt, denn der üble Leichengeruch, der ihnen anhaftete, verriet sie.
Ghouls!
Leichenfresser!
Sie waren der Abschaum der Hölle. Die widerlichste Gattung der Dämonen. Sie lebten auf Friedhöfen unter den Gräbern und ernährten sich von Leichenteilen.
Ein solches Wesen wollte der Mann mit den schwarzen Haaren rufen.
Grinsend richtete er den Blick auf den Boden. Vielleicht befand sich gerade jetzt unter ihm einer dieser Gänge, in denen die Leichenfresser hausten. Mit Sicherheit gab es ein weitverzweigtes Ganglabyrinth unter dem Friedhof, in dem die hungrigen Ghouls darauf warteten, dass wieder ein Mensch beerdigt wurde, den sie sich holen konnten.
Manche von ihnen hatten die scharfen Krallen eines Maulwurfs. Andere wiederum wühlten sich mit harten, bleichen Fingern durch das Erdreich. Sie schufen immer neue Gänge, waren ständig auf der Suche nach Nahrung. Unersättlich waren sie und so abstoßend, dass sogar die anderen Gattungen der Dämonen nichts mit ihnen zu tun haben wollten.
Der Mann schritt entschlossen auf die Friedhofsmitte zu. Dort blieb er stehen und schloss die Augen, um sich besser konzentrieren zu können.
„Brüder!“, flüsterte er, doch er konnte sicher sein, dass dieses Flüstern überall gehört wurde. Sowohl auf, als auch unter dem Friedhof.
„Brüder im Bösen! Hört mich an! Ich brauche eure Hilfe! Ich bin einer von euch. Lasst uns gemeinsam den Feinden der schwarzen Macht entgegentreten! Sie sollen unsere Stärke spüren! Tod und Verderben werden wir über sie bringen! Kommt, Brüder! Kommt aus den Gräbern und schließt mit mir den schwarzen Pakt, der unseren Gegnern zum Verhängnis werden soll!“
Stille.
Über den Friedhof wehte der Wind.
Der Mann öffnete seine Augen und blickte sich um.
Nichts passierte.
Es hatte den Anschein, als gäbe es hier keine Ghouls mehr, aber der Mann spürte ganz deutlich ihre Nähe.
Er rief sie abermals!
Als sie sich danach immer noch nicht bequemten, zum Vorschein zu kommen, wurde er ärgerlich.
„Seid ihr zu faul, um aus euren verdammten Löchern zu kriechen?!“, schrie er zornig. „Ihr wisst, dass euch euer schwarzes Blut dazu verpflichtet, mir zu helfen. Wollt ihr von Asmodeus Asmoday Aschmod, dem Dämon der Zerstörung für eure Trägheit gerichtet werden? Ihr wisst, was euch droht, wenn er erfährt, dass ihr dem Ruf des Höllenreiters nicht gefolgt seid!“
Immer noch herrschte Stille auf dem nächtlichen Gottesacker, aber darunter tat sich etwas.
Die Ghouls bequemten sich endlich, sich zu erheben. Jeder suchte sich seinen eigenen Weg an die Oberfläche. Ein gespenstisches Schaben und Kratzen geisterte über den Friedhof.
Der unheimliche Mann beobachtete, wie sich ein Grabkreuz langsam senkte, sich dabei mehr und mehr zur Seite neigte und schließlich dumpf polternd umfiel. Dann sah er, wie sich das Erdreich eines noch sehr frischen Grabhügels bewegte, nach unten rieselte und langsam zu einem schwarzen Loch wurde.
Und schließlich kam der erste Ghoul zum Vorschein.
Zuerst ragte nur eine sandfarbene Hand aus dem Boden, doch gleich darauf tauchte ein grauenerregender kahler Schädel auf. Der Ghoul öffnete sein Maul und zeigte widerliche Zähne. Ein unwilliges Knurren kam aus seinem Mund.
Sie sahen keinen Sinn darin, jemandem zu helfen. Jeder dieser Biester verfolgte nur seine eigenen Interessen. Aber es stimmte, was der schwarzhaarige Mann gesagt hatte. Wenn sie dem Höllenreiter ihre Hilfe versagen würden, müssten sie sich vor Asmodeus Asmoday Aschmod verantworten. Das wollte kein Ghoul!
Sie krochen aus den Erdlöchern, es wurden immer mehr!
Grausige Wesen mit zum Teil schleimiger Haut. Gedrungene Horrorgestalten, die allein durch ihr Aussehen unter den Menschen Angst und Schrecken verbreiten konnten.
Mit einem triumphierenden Glitzern in den Augen schaute sich der Mann um. Er kam sich wie ein General vor, mit seiner eigenen Armee von Leichenfressern. Er brauchte ihnen nur einen Befehl zu geben und sie würden gehorchen.
Dann erklang ein leises Knarzen, ein Eisentor quietschte.
An einer Familiengruft
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