Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
öffnete sich das Zugangstor. Heraus trat eine unheimliche Frau. Ihre Füße berührten kaum den Boden, sie schien zu schweben.
Die Finger ihrer rechten Hand umklammerten einen Messergriff so hart, als wollten sie ihn zerbrechen. Das Gesicht war auf eine irgendwie schreckliche Weise schön. Ihre Haut war weiß wie Marmor. Im Gegensatz dazu versprühten die dunklen Augen ein gefährliches kaltes Feuer. Den wohlgeformten Körper umfloss ein langes schneeweißes Gewand. Die tiefschwarzen Haare fielen über die Schultern herunter.
Nicht ein Zweig oder Blatt raschelte unter ihren Füßen, als sie über den geheimnisvollen Friedhof schwebte und kurz vor dem Höllenreiter stehenblieb.
Der Mann blinzelte sie belustigt an und fragte:
„Was bist du denn für eine seltene Schönheit. Deine Kollegen sind alle abstoßend und stinken. Du bist ja ganz anders.“
Die Frau blickte ihn hochnäsig mit ihren schwarzen Augen an.
„Ich bin Lady Catherine, die Königin des Friedhofs. Alle Ghouls hier sind mir untertan!“
„Okay, das finde ich toll“, antwortete der Mann. „Davon habe ich nichts gewusst, Euer Hoheit.“ Mit einem Grinsen auf den Lippen deutete er eine Verbeugung an. „Sagt mir doch, Friedhofskönigin, was seid Ihr? Ein Ghoul? Ein Dämon?“
Die Frau musterte ihn bösartig, überlegte einen Moment, antwortete jedoch mit ihrer leisen und rasselnden Stimme.
„Ich bin eine Chimäre, ein Mischwesen aus Obyrth-Dämon und Vampir. Mir stehen daher die Kräfte beider Schattenwesen zur Verfügung.“
„Das gefällt mir“, antwortete der Mann. „Ihr übrigens auch. Euer Körper ist sehr erotisch.“ Dabei grinste er lüstern und leckte sich mit der Zunge über die Lippen.
Die Frau betrachtete ihn angewidert und verzichtete, auf diese obszönen Worte zu antworten.
„Was wollt ihr von uns?“, fragte sie stattdessen mit harter Stimme.
„Das werde ich Euch ausführlich erklären“, erwiderte der Mann, ohne seine Augen von ihrer schlanken Figur abzuwenden.
Die Unterhaltung dauerte nur wenige Minuten. Die Frau nickte und gab ihre Zustimmung.
Die Falle für Emily Truman war gestellt!
Dann verließ der Mann den Friedhof und ritt zu seiner Räuberbande zurück, die im Wald auf ihn gewartet hatte.
Einer seiner treuen Begleiter empfing ihn.
„John möchte mit dir reden. Er hat Kritik anzubringen“, sagte der Mann mit einem Funkeln in seinen Augen.
Der Schwarzhaarige blickte ihn verwundert an und überlegte wohl gerade, wer dieser John aus seiner Bande war. Sie waren alle für ihn unwichtig, nur Werkzeug für seine Zwecke.
„Hol ihn her“, erwiderte er kurz.
Aus den hinteren Reihen kam ein Mann auf einem braunen Pferd angeritten. Er nickte kurz als Zeichen der Begrüßung.
„Du, Boss“, sagte der Bandit mit heiserer Stimme. „Du findest sie doch nicht! Vergiss endlich diese verdammte Stimme. Wir könnten schon längst im Süden sein. Dort rollen die Transporte aus Texas herauf. Warum reitest du immer hierher zurück? Hast du Angst vor einer Stimme?“
Das narbige, zerfressene Gesicht des Anführers wurde eiskalt. Seine Augen begannen zornig zu flackern.
„Hast du noch was zu sagen, du Großmaul?“, flüsterte er. „Sag nur, was du denkst! Ich will es gerne hören!“
Der Bandit John hatte sich selbst die Falle gestellt. Er rückte im Sattel hin und her und suchte nach den richtigen Worten.
„Du weißt doch, was ich damit gesagt haben will“, flüsterte er zurück. „Wir sind schon tagelang im Sattel, wir wollen nicht nur durch die Gegend reiten und wieder und wieder zu diesem verdammten Friedhof kommen. Bald ist unsere Zeit um, dann rücken die Patrouillen immer näher und wir müssen uns verstecken. Verstehst du, wir müssen jetzt so viel erbeuten, dass es dann für viele Jahre reicht!“
„Noch bin ich der Boss“, erwiderte der Mann mit den düsteren Augen. „Du hältst das Maul, verstanden?“
Der andere Bandit versteifte sich im Sattel. Die Komplizen rückten langsam von ihm ab. Er war allein.
„Tu´s nicht, Forcas!“, stieß er wild hervor und sprach den Boss mit seinem Namen an. Dies war ihm verboten worden. Ihr Anführer wollte seinen geheimnisvollen Namen verborgen halten.
„John! John!“, antwortete der Anführer Forcas. „Das war dein zweiter Fehler, wie viele willst du noch begehen?“
„Ich sehe es an deinen Augen, Forcas“, sagte John. „Du willst ziehen und mich erschießen. Versuche es! Vielleicht bin ich schneller als du! Du weißt doch gar nicht, ob du mich
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