Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
bitte, beherrschen Sie sich doch, Lady Eileen.“
„Ich soll mich beherrschen?“, schrie die junge Frau hysterisch. Ihr hübsches Gesicht verzog sich zu einer so grausamen Grimasse, dass William zusammenzuckte.
„Können Sie sich vielleicht vorstellen, wie mir zumute war, als ich im Bett lag und ein fremder Mann durch die Wand geflogen kam?“
Sie holte erneut aus und schlug ihren Handrücken ein weiteres Mal gegen die Wange von William Wallace.
„Eileen“, sagte ihre Stiefmutter Grizel schnurrend wie eine Katze. „Als wir das Zimmer betraten, hatte ich eher den Eindruck, du würdest den männlichen Besuch genießen.“
„So, so, den Eindruck hattest du also, geliebte Stiefmutter.“ Lady Eileen bleckte in einem bösartigen Lächeln die Zähne. „Ich glaube mal eher, du hättest dich über einen richtigen Mann in deinem Bett gefreut. Aber für diese Mutprobe wirst du keinen finden!“
Die beiden Frauen funkelten sich zornig an und fletschten ihre Zähne.
„Hey! Stopp jetzt!“ William Wallace warf sich verzweifelt zwischen die beiden Damen. „Ladys, bitte! Wollen wir uns nicht alle beruhigen?“
Die beiden Frauen standen da, starrten einander ein paar Sekunden lang finster an und beruhigten sich dann allmählich.
„So ist es besser“, sagte William erleichtert.
„Was ist mit dem Gemälde passiert?“, fragte Sir Seton stotternd, als er das Loch in der Wand näher betrachtete.
„Durch dieses Loch habe ich eben das Zimmer betreten“, sagte Cedric verbittert. „Wie, zum Kuckuck, sollte ich ihrer Ansicht nach sonst aus diesem verdammten Geheimgang herauskommen?“
Die Augen des Schlossherrn weiteten sich langsam.
„Geheimgang? Hier gibt es keinen Geheimgang?!“, stotterte Sir Seton.
„Na nun hören Sie aber auf und lassen den Quatsch“, antwortete Cedric.
Der Schlossherr starrte ein paar Sekunden lang in das klaffende Loch. Seine Augen wurden immer größer.
„Nein“, sagte er mit verkrampfter Stimme. „Im Ernst, ich habe nicht gewusst, dass es hier einen geheimen Gang gibt.“
„Na klar“, antwortete Cedric müde. „Sie wussten wohl auch nicht, dass Onkel Archie auf mich gewartet hat, um mir diese ganze verdammte Suppe einzubrocken. Von der Person oder dem Wesen, die im Flur im richtigen Moment ein unheimliches Fauchen ausstieß, war ihnen auch nichts bekannt?“
Der Schlossherr blickte neugierig zu Cedric.
„Sie haben Onkel Archie getroffen?“
„Klar!“ Cedric nickte zustimmen. „Auf dem Treppenabsatz, von dem man nach drei Seiten gehen kann.“
„Wie sah er aus?“, fragte Sir Seton.
„Wollen Sie behaupten, Sie wüssten das nicht?“
„Bitte!“ Der Schlossherr machte eine ungeduldige Handbewegung. „Sagen Sie mir, wie er ausgesehen hat.“
„Ein kleiner, dicker, kahlköpfiger Bursche ohne Zähne im Mund“, knurrte Cedric zurück.
„Aber Onkel Archie ist ein großer, dünner Mann“, sagte Lady Grizel Seton langsam. „Und er hat praktisch noch alle seine Zähne.“
„Okay.“ Cedric zuckte genervt mit den Schultern. „Dann habe ich ihn wohl durch einen Zerrspiegel gesehen.“
„Sir Cedric“, sagte William kopfschüttelnd. „Kann es am Skara Brae liegen? Haben Sie zu viel getrunken oder nur eine sehr ausgeprägte Phantasie?“
„Zum letzten Mal!“, schrie Cedric. „Onkel Archie, die kleine dicke, kahlköpfige und zahnlose Ausgabe, hat mich durch einen Trick in diesen geheimen Gang hineingelotst. Der einzige Weg zurück aus dieser dunklen Welt war ein Sprung durch dieses Ölgemälde!“
„Aber natürlich haben Sie Onkel Archie gesehen. Sicher, sicher“, sagte William mit beruhigender Stimme, wobei er jedes Wort langsam und deutlich aussprach.
Cedric funkelte ihn zornig an.
„Du glaubst mir nicht?“
„Sie sind sicher in Ihr Zimmer gegangen“, sprach William grinsend weiter. „Dort haben Sie einen Krug Skara Brae getrunken.“
„Was soll das“, antwortete Cedric genervt. „Ich werde doch wohl noch wissen, wo ich gewesen bin. Das ist für alle Zeit und Ewigkeit in mein Gedächtnis eingraviert! Ich habe den alten Burschen, den, welchen ich für Onkel Archie hielt, auf dem Treppenabsatz getroffen. Er führte mich in den zweiten Stock hinauf und anschließend in ein Zimmer, das aussah, als ob es seit Wikingers Zeiten nicht mehr benutzt worden sei. Dann brummelte er etwas vor sich hin, er wolle mich in Sicherheit bringen und öffnete einen Teil der Wand. Ich wollte da keineswegs hineingehen! Aber dann drang von draußen dieses grässliche
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