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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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gezeichneten, fleckigen, schlämm- und tränenverschmierten Gesicht anstarrte.
    Toc deutete auf die ferne Linie. »Siehst du das? Eine Armee - keine Letherii. War da nicht irgendwas von den Bolkando und ihren Verbündeten? Schwall, hör mir zu, verdammt! Ihr seid die Letzten - du und diese Kinder. Nimm sie mit, Schwall - nimm sie mit, und wenn dein Volk noch über einen einzigen Wächtergeist verfügt, dann muss dies nicht der letzte Tag der Ahl sein. Hast du verstanden?«
    »Aber…«
    »Geh einfach, Schwall! Verdammt, geh!« Toc Anaster, der letzte Überlebende der Grauen Schwerter von Elingarth, ein Mezla, zog seinen Bogen hervor und legte den ersten Pfeil mit Steinspitze an die Darmsehne. »Ich kann euch ein bisschen Zeit verschaffen - aber ihr müsst jetzt sofort losgehen!«
    Er schlang die Zügel um das Sattelhorn, beugte sich nach vorn, drückte dem Pferd die Knie in die Flanken und ritt los - den letheriischen Plänklern entgegen.
    Schlammklumpen flogen durch die Luft, als das Pferd in Galopp fiel. Beim Atem des Vermummten, das wird nicht leicht werden.
    Als er noch fünfzig Schritt von den Soldaten entfernt war, stellte er sich in die Steigbügel und begann, seine Pfeile abzuschießen.
     
    Der Meeresgrund, an dem Schwall die Kinder entlangführte, war ein sanfter, lang gezogener Hang, der in die Richtung hin anstieg, wo jene neue Armee war. Die Menge aus dunklen Gestalten kam immer näher. Keine Standarten, nichts, was darauf hindeutete, wer sie waren, aber er sah, dass sie nicht in geordneten Reihen marschierten. Sondern einfach als unordentlicher Haufen, wie die Ahl marschiert wären, oder die Stämme der Ak’ryn oder D’rhasilhani von den Ebenen im Süden.
    Wenn diese Armee zu einem der beiden rivalisierenden Stämme gehörte, dann führte Schwall diese Kinder vermutlich in den Tod. So sei es denn, wir sind so oder so tot.
    Weitere zehn mühsame Schritte, dann wurde er langsamer. Die Kinder drängten sich um ihn. Schwall legte einem von ihnen eine Hand auf den Kopf, blieb stehen und drehte sich um.
    Das zumindest verdiente Toc Anaster. Einen Zeugen. Jemanden, der zusah. Schwall hatte nicht geglaubt, dass der merkwürdige Mann noch über Mut verfügte. Er hatte sich getäuscht.
     
    Das Pferd war unglücklich. Toc war unglücklich. Früher war er Soldat gewesen, aber jetzt war er keiner mehr. Er war jung gewesen - hatte sich jung gefühlt -, und das hatte das Feuer in seiner Seele genährt. Selbst der brennende Steinsplitter, der ihm sein ansehnliches Gesicht geraubt hatte - von dem Auge ganz zu schweigen -, hatte nicht ausgereicht, ihm das Gefühl der Unverwundbarkeit zu entreißen.
    Gefangener der Domäne gewesen zu sein, hatte all das geändert. Der Schaden, der seinen Knochen und seinem Fleisch wieder und wieder zugefügt worden war, die verzerrte Heilung, die anschließend jedes Mal erfolgt war, die Tatsache, dass seine Seele so lange eingesperrt worden war, bis seine eigenen Schreie in seinen Ohren wie Musik geklungen hatten - das alles hatte ihm seine jugendlichen Überzeugungen genommen, sie so weit entfernt, dass selbst nostalgische Gefühle nur Erinnerungen an nichts anderes als entsetzlichen Schmerz hervorbrachten.
    Sich im Körper eines anderen Mannes zu erheben, hätte ihm all das, was ein neues Leben versprach, auch geben sollen. Aber im Inneren war er Toc der Jüngere geblieben. Der früher einmal Soldat gewesen war, es jetzt aber nicht mehr war.
    Das Leben bei den Grauen Schwertern hatte das nicht geändert. Sie waren in dieses Land gereist, angelockt von den Wölfen, die ihnen undeutliche Visionen und undurchsichtige Prophezeiungen geschenkt hatten, die in verwirrten Träumen geboren worden waren; Andeutungen über irgendeinen gewaltigen Feuersturm, der sie erwartete - eine Schlacht, bei der sie gebraucht werden würden, verzweifelt gebraucht werden würden.
    Aber nicht, wie sich herausgestellt hatte, an der Seite der Ahl. Ein höchst fatales Fehlurteil. Die falschen Verbündeten. Der falsche Krieg.
    Toc hatte den Göttern sowieso nie getraut. Keinem einzigen Gott. Um ehrlich zu sein, war die Liste derjenigen, denen er vertraute - nach alldem, was er durchgemacht hatte -, erbärmlich kurz.
    Flickenseel. Ganoes Pamn. Grand.
    Tool.
    Eine Zauberin, ein unbedeutender Hauptmann, ein Karawanenwächter und ein verdammter T’lan Imass.
    Er wünschte sich, sie wären jetzt bei ihm, ritten an seiner Seite.
    Der Angriff seines Pferdes war langsam, schwülstig, spritzend. Vorgebeugt, die Knie an

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