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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Murillio.«
    »Wenn du es sagst.«
    Das hatte er gerade, aber Murillio war offensichtlich ziemlich mitgenommen und nicht in der Lage, Gespräche so zu führen wie sonst. Wenn er ein Argument vorgebracht hätte, indem er das gesagt hätte, na ja, vielleicht hätte Crokus nach dem Köder geschnappt. Es liegt an der Dunkelheit in meiner Seele … nein, egal.
    »Wo warst du? Im Reich der Sieben Städte? Hast dir ganz schön viel Zeit gelassen, nach Hause zu kommen.«
    »Es war eine lange Reise mit dem Schiff, auf dem ich war. Auf der Nordroute, an den Inselketten entlang, und dann habe ich in einem elenden Dreckloch von einem Hafen zwei Jahreszeiten lang festgesessen – zuerst die Winterstürme, mit denen wir gerechnet hatten, und dann ein Frühling voller trügerischer Eisschollen, den wir nicht erwartet hatten – niemand hatte ihn so erwartet, um die Wahrheit zu sagen.«
    »Du hättest die Überfahrt auf einem Handelsschiff der Moranth buchen sollen.«
    Schlitzer sah zur Seite. »Ich hatte keine Wahl, weder bei dem Schiff noch bei meiner Begleitung.«
    »Dann hattest du also eine ziemlich schlimme Zeit an Bord?«
    Er seufzte. »Das ist nicht ihre Schuld, dafür kann niemand von ihnen etwas. Tatsächlich habe ich gute Freunde gefunden …«
    »Und wo sind sie jetzt?«
    Schlitzer zuckte die Schultern. »Überall verstreut, nehme ich an.«
    »Werden wir sie kennenlernen?«, fragte Murillio.
    Er wunderte sich über die Richtung, die die Fragen nahmen, und stellte fest, dass er merkwürdig gereizt von Murillios anscheinendem Interesse an den Leuten war, mit denen er zurückgekommen war. »Vielleicht ein paar. Einige sind an Land gegangen, nur um auf jede nur mögliche Weise wieder aufzubrechen – von denen also niemand. Was die anderen angeht … nun, das werden wir sehen.«
    »Oh, ich war einfach nur neugierig.«
    »Inwiefern?«
    »Nun, welche von deinen Freunden du für peinlicher halten würdest, nehme ich an.«
    »Keine!«
    »Tut mir leid, wollte dich nicht beleidigen … Schlitzer. Du wirkst auf mich nur irgendwie … ruhelos, als wärst du lieber woanders.«
    So einfach ist es nicht. »Es fühlt sich alles … anders an. Das ist alles. Und außerdem hat es mich erschreckt, dich hier halbtot anzutreffen.«
    »Ich nehme an, Rallick in einem Messerkampf zu besiegen war ebenfalls ziemlich erschreckend.«
    Schlitzer wollte nicht groß daran denken. »Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass du ein Duell verlierst, Murillio.«
    »Das ist ganz einfach, wenn man betrunken ist und keine Hosen anhat.«
    »Oh.«
    »In Wirklichkeit ist nichts davon für meine derzeitige Situation von Bedeutung. Ich war sorglos. Warum war ich sorglos? Weil ich alt werde. Weil alles langsamer geht. Weil ich langsamer werde. Schau mich an, wie ich hier liege, geheilt, aber mit Schmerzen, alten Schmerzen und nichts als kalter Asche in meiner Seele. Mir wurde eine zweite Chance gewährt, und ich habe vor, sie zu nutzen.«
    »Und das bedeutet?«
    Murillio warf ihm einen Blick zu. Schien kurz davor, etwas zu sagen, änderte dann aber seine Meinung und sagte etwas anderes. »Ich werde mich zur Ruhe setzen. Schon klar, ich habe nicht viel gespart, aber eigentlich müsste ich in der Lage sein, mit bescheideneren Ansprüchen zu leben, oder etwa nicht? Im Daruviertel gibt es eine neue Schule für Duellanten. Ich habe gehört, sie läuft ziemlich gut, es gibt wohl eine lange Liste mit Anwärtern und all sowas. Dort könnte ich ein paar Tage in der Woche aushelfen.«
    »Keine Witwen mehr. Keine heimlichen Verabredungen mehr.«
    »Genau.«
    »Du wirst ein guter Lehrer sein.«
    »Das ist eher unwahrscheinlich«, antwortete Murillio und verzog das Gesicht, »aber ich habe auch gar nicht den Anspruch, einer zu sein. Es ist Arbeit, das ist alles. Die Beinarbeit, die Formen, die Balance und die Wahl des richtigen Zeitpunkts – die ernsteren Sachen kann ihnen jemand anderes beibringen.«
    »Wenn du da hingehst und so redest«, sagte Schlitzer, »wirst du nie eingestellt werden.«
    »Habe ich denn meine Fähigkeit zu bezaubern verloren?«
    Schlitzer seufzte und stand von seinem Stuhl auf. »Das bezweifle ich.«
    »Warum bist du zurückgekommen?«, fragte Murillio.
    Die Frage ließ ihn innehalten. »Vielleicht war es ein seltsamer Einfall.«
    »Was für eine Art Einfall?«
    Die Stadt ist in Gefahr. Sie braucht mich. »Oh«, sagte er und wandte sich zur Tür um, »einer von der kindischen Sorte. Mach’s gut, Murillio – ich glaube, deine Idee ist gut,

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