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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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erwacht in mir? Um mir sowohl Qual als auch Hochgefühl zu bereiten?
    Sie legte ihm ein halbes Dutzend weiße Blumen in die Hand, lächelte noch einmal und ging dann hinüber zum Wagen. Ein leises Lachen von Skintick ließ ihn herumwirbeln.
    »In diesen Tagen gibt es noch mehr davon«, sagte sein Cousin, während er hinter Aranatha herstarrte. »Wenn wir ein nicht zusammenpassender Haufen sein sollten, und es scheint, dass wir das sind, dann folgt daraus, dass wir einander bei jeder Gelegenheit verwirren.«
    »Du redest Unsinn, Skintick.«
    »Das ist meine Aufgabe, oder? Ich habe kein Gefühl dafür, wo wir hingehen – nein, ich meine nicht Bastion oder die Konfrontation, die meiner Meinung nach kommen wird. Ich meine uns , Nimander. Vor allem dich. Je weniger Kontrolle du hast, desto fähiger scheinst du als Anführer zu werden, desto mehr Qualitäten zu haben, die von so jemandem verlangt werden – sie sind wie die Blumen in deiner Hand, Blüten, die sich entfalten.«
    Bei diesen Worten verzog Nimander das Gesicht und starrte finster auf die Blüten hinunter. »Sie werden schon bald tot sein.«
    »Wie wir alle vielleicht«, antwortete Skintick. »Aber … sie sind schön, solange sie Bestand haben.«
    Als sie mit den Vorbereitungen begannen, die Reise wieder aufzunehmen, gesellte sich Kallor zu ihnen. Sein verwittertes Gesicht war merkwürdig farblos, als hätte der unaufhörliche Wind alles Blut daraus gezogen. Oder was für Erinnerungen auch immer ihn heimsuchen mochten. Die Ausdruckslosigkeit in seinen Augen war für Nimander ein eindeutiger Hinweis darauf, dass der Mann keinen Humor hatte, dass diese Vorstellung ihm so wesensfremd war wie die Vorstellung, die Risse in seiner Kleidung selbst zu flicken. »Habt ihr jetzt endlich die Nase voll von eurer Pause?«, fragte Kallor und betrachtete die Blumen, die Nimander immer noch in der Hand hielt, mit einem etwas spöttischen Lächeln.
    »Die Pferde haben eine Pause gebraucht«, sagte Nimander. »Hast du es eilig? Wenn dem so ist, kannst du jederzeit vorgehen. Wenn du für die Nacht haltmachst, werden wir dich entweder einholen oder nicht.«
    »Und wer würde dann dafür sorgen, dass ich etwas zu essen bekomme?«
    »Du könntest dich jederzeit selbst um dein Essen kümmern«, sagte Skintick. »Wahrscheinlich musstest du das gelegentlich schon tun.«
    Kallor zuckte die Schultern. »Ich werde auf dem Wagen fahren«, sagte er und schritt davon.
    Nenanda hatte die Pferde geholt und führte sie jetzt heran. »Sie müssten alle frisch beschlagen werden«, sagte er, »und diese verdammte Straße macht die Sache nicht besser.«
    Ein plötzlicher Tumult beim Wagen ließ sie alle herumwirbeln – gerade rechtzeitig, um Kallor an der Seite rücklings herunterfliegen zu sehen. Er krachte schwer aufs Pflaster, und sein Gesichtsausdruck kündete von sprachloser Überraschung. Über ihm stand Aranatha auf dem Wagen, und selbst aus dieser Entfernung konnten sie etwas Dunkles und Wildes in ihren Augen lodern sehen.
    Desra stand mit offenem Mund neben ihr.
    Kallor, der immer noch rücklings auf der Straße lag, fing an zu lachen. Ein krächzendes, rauchiges Lachen.
    Mit einem verwirrten Seitenblick auf Skintick und Nenanda ging Nimander zum Wagen hinüber.
    Aranatha hatte sich abgewandt und kümmerte sich wieder um Clip, träufelte dem Bewusstlosen Wasser auf die Lippen. Nimander stopfte sich die Blumen unter den Gürtel, zog sich auf den Wagen und sah Desra an. »Was ist passiert?«
    »Er wollte sich selbst bedienen«, antwortete Desra tonlos, nickte dann in Richtung Aranatha. »Sie … äh … hat ihn weggestoßen.«
    »Hat er auf einer Radspeiche balanciert?«, fragte Skintick von hinter Nimander.
    Desra schüttelte den Kopf. »Er hatte eine Hand am Seitenbrett. Sie hat ihn einfach … in hohem Bogen runtergeworfen.«
    Der alte Mann, dessen Lachen allmählich erstarb, rappelte sich auf. »Ihr verdammten Tiste Andii«, sagt er. »Habt einfach keinen Sinn für Abenteuer.«
    Aber Nimander konnte sehen, dass der graubärtige Krieger trotz seiner vorgeblichen Heiterkeit irgendwie erschüttert war. Nachdem er einmal tief Luft geholt hatte und dabei angesichts einer schmerzenden Rippe zusammengezuckt war, ging er zum hinteren Ende des Wagens und kletterte erneut herauf, hielt aber dieses Mal Abstand von Aranatha.
    Nimander beugte sich über das Seitenbrett dicht zu Aranatha. »Bist du in Ordnung?«, fragte er.
    Sie blickte auf und schenkte ihm ein weiteres schrecklich unschuldiges

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