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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Antwort zu beidem ist nein!«
    »Lass das außen vor, Kruppe«, sagte Murillio. »Der Junge ist ihr Sohn.«
    »Den sie in der Obhut anderer zurückgelassen hat – ist ihr Herz denn so kalt? Stellst du dich womöglich einer ganz außergewöhnlichen Herausforderung? Von der besten Art, natürlich, immer von der besten Art.«
    »Da steckt irgendetwas dahinter«, sagte Murillio. »Nicht alle Frauen geben gute Mütter ab, das ist wohl wahr. Aber so eine scheint sie mir nicht zu sein. Ich meine, nun, sie ist mir wie jemand vorgekommen, die auf ihre Art unerschütterlich loyal ist. Vielleicht. Oh, ich weiß es nicht. Es wäre einfach nett, den Knirps zu finden, das ist alles.«
    »Wir verstehen, Murillio«, sagte Schlitzer.
    »Vertraue auf Kruppe, teuerster Freund. Alle Wahrheiten werden sich in der Fülle enthüllender Enthüllungen sogleich selbst offenbaren. Aber wartet, es winkt ein zufälliges Wiedersehen einer anderen Art«, und er beugte sich vor, richtete den Blick seiner kleinen Augen auf Schlitzer, und wackelte mit den Brauen.
    »Du jagst mir Angst ein …«
    »Jeden Augenblick wird Entsetzen im armen Schlitzer aufkeimen.«
    »Was meinst du …«
    Eine Hand legte sich auf seine Schulter, eine weiche, pummelige Hand.
    Schlitzer schloss die Augen und sagte: »Ich sollte mir abgewöhnen, mich mit dem Rücken zur Tür hinzusetzen.«
    Murillio stand auf, verbeugte sich plötzlich förmlich vor jemandem, der hinter Schlitzer stand. »Historiker. Wir sind uns ein- oder zweimal …«
    »Ich erinnere mich«, antwortete der Mann und geriet in Schlitzers Blickfeld, als er zwei Stühle von einem nahe stehenden Tisch holte. Den Göttern sei Dank, nicht seine Hand.
    »Bitte, dankt Fäustel noch einmal …«
    »Das werde ich tun«, antwortete der Historiker. »In der Zwischenzeit bin ich nicht derjenige, der die Vorstellungen übernehmen sollte.« Die müden, alten Augen richteten sich auf Schlitzer. »Du bist Schlitzer, ja?«
    Er warf einen Blick schräg nach hinten über die Schulter auf die Frau, die hinter seinem Stuhl stand. Da er saß, waren seine Augen auf gleicher Höhe mit zwei Brüsten, die von eng sitzendem Leinenstoff bedeckt waren. Er kannte sie gut. Es war ein Kampf, den Blick zu heben. »Scillara.«
    »Nennst du das eine Vorstellung?«, fragte sie und zog sich den zweiten Stuhl heran, den der Historiker gebracht hatte. Sie quetschte sich rechts an Schlitzer vorbei und setzte sich. »Ich habe noch nie zuvor so sauber abgenagte Knochen auf einem Teller gesehen«, bemerkte sie, den Blick auf die Überreste des Mittagessens gerichtet.
    Kruppe richtete sich ächzend auf. Er begann, mit den Händen zu wedeln. »Kruppe beeilt sich mit einem angemessenen Willkommen in dieser großartigen Gesellschaft zu der bereits geliebten Scillara von den Wissenden Augen und allerlei anderen Requisiten der Anmut, die Kruppe inniglich wissend zu beäugen wünschen würde, wenn nicht die niederträchtigen Anforderungen der Schicklichkeit wären. Willkommen, ruft Kruppe, während er gleichzeitig zurückplumpst – uff –, erschöpft von seiner Begeisterung und gekräuselt von Verlangen.«
    Murillio verbeugte sich vor Scillara. »Ich werde nicht so derb wie der gekräuselte Kruppe sein. Ich bin Murillio, ein alter Freund von Cro… von Schlitzer.«
    Sie machte sich daran, ihre Pfeife wieder mit Rostlaub zu stopfen. »Schlitzer hat oft von Eurem Charme erzählt, wenn es um Frauen ging, Murillio.« Sie machte eine Pause und lächelte.
    Murillio setzte sich ein bisschen zu hart wieder hin, und Schlitzer stellte mit leichter Erheiterung fest, dass er seit vielen Tagen nicht mehr so wach ausgesehen hatte wie jetzt, vielleicht seit er niedergestochen worden war nicht mehr.
    Kruppe fächerte seinem geröteten Gesicht Luft zu. Dann hob er eine Hand. »Salli! Süßes Geschöpf, den besten Wein des Hauses! Nein, warte! Geh die Straße runter zum Pfau und kauf uns eine Flasche von ihrem besten Wein! Der beste Wein des Hauses, ja! Was denn – stimmt etwas nicht, Mira? Kruppe hat keine Kränkung im Sinn, ehrlich! Salli, jetzt geh schon, Kind! Mira, warum …«
    »Still«, unterbrach ihn Murillio, »es sei denn, du willst noch mehr Kränkungen auf unsere treue Gastwirtin häufen, bis sie rüberkommt und dich auf der Stelle umbringt.«
    »Welch grässliches Missverständnis! Begeisterung und …«
    »Kräuselungen, ja, wir wissen es.«
    Schlitzer meldete sich zu Wort. »Scillara war eine Marketenderin in Sha’iks Rebellenstadt in der Raraku. Äh …

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