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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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… einmal.« Und das hatte er getan. Hatte allem getrotzt. Oh, jetzt sah er sie an, und dann Havok, mit der Haltung eines Herrn, der seinen Lieblingsjaghund herbeirief.
    Und plötzlich war sie wütend. »Dies war keine Verpflichtung!«, schnappte sie, und riss direkt vor ihm wild an Havoks Zügeln. »Du hast uns im Stich gelassen – dort, in der verdammten fremden Stadt! ›Tue dies, wenn die Zeit richtig ist‹, und daher habe ich es getan. Wo im Namen des Vermummten bist du hingegangen? Und …«
    Und dann schrie sie auf, als der riesige Krieger sie mit seinem kräftigen Arm aus dem Sattel hob und in einer erstickenden Umarmung an sich drückte, und der Dreckskerl lachte, und sogar Reisender – verflucht sollte der Narr sein – grinste, obwohl es sicherlich ein hartes Grinsen war, in Anbetracht der sechs Leichen, die in Blutlachen und Haufen von Gedärmen im Gras lagen.
    »Hexe!«
    »Lass mich runter!«
    »Ich bin erstaunt«, bellte er, »dass Havok dich den ganzen Weg ertragen hat.«
    »Runter!«
    Also ließ er sie fallen. Sie verstauchte sich die Knie, landete mit einem harten Bumms auf dem Hintern, und alle Knochen in ihrem Körper wurden durchgeschüttelt. Wütend starrte sie zu ihm hoch.
    Aber Karsa Orlong hatte sich bereits abgewandt und beäugte Reisender, der auf seinem Pferd sitzen blieb. »Du – bist du ihr Ehemann? Sie muss irgendwo einen gehabt haben – es gibt keinen anderen Grund, mich andauernd zurückzuweisen. Also schön, wir werden um sie kämpfen, du und ich …«
    »Sei still, Karsa! Er ist nicht mein Ehemann, und niemand kämpft um mich. Denn ich gehöre niemandem außer mir selbst! Hast du das verstanden? Wirst du das jemals verstehen?«
    »Samar Dev hat gesprochen«, sagte Reisender. »Wir sind uns erst vor kurzem begegnet, waren beide auf dieser Ebene unterwegs. Wir haben beschlossen, zusammen weiterzureiten. Ich komme aus Dal Hon, auf dem Kontinent Quon Tali …«
    Karsa grunzte. »Ein Malazaner.«
    Ein antwortendes Nicken. »Ich werde Reisender genannt.«
    »Du verbirgst deinen Namen.«
    »Was ich verberge, fängt mit meinem Namen gerade mal an, Karsa Orlong.«
    Bei diesen Worten verengten sich die Augen des Toblakai zu Schlitzen.
    »Du trägst die Tätowierungen eines entflohenen Sklaven aus dem Reich der Sieben Städte«, fuhr Reisender fort. »Oder genauer, eines Sklaven, der wieder eingefangen wurde. Ganz offensichtlich haben die Ketten dich nicht lange festgehalten.«
    Samar Dev hatte sich wieder aufgerappelt und klopfte sich jetzt den Staub von den Kleidern. »Sind das da Skathandi?«, fragte sie und deutete auf die Leichen. »Karsa?«
    Der Riese beendete die Musterung des Malazaners. »Idioten«, sagte er. »Sie wollten den toten König rächen – als hätte ich ihn getötet.«
    »Hast du das denn?«
    »Nein.«
    »Gut«, sagte sie, »zumindest werde ich jetzt ein eigenes Pferd haben.«
    Karsa trat zu Havok und legte ihm eine Hand auf den Nacken. Die Nüstern des Tieres weiteten sich, seine Lippen zogen sich zurück und enthüllten die überlangen Zähne. Karsa lachte. »Ja, alter Freund, ich rieche nach Tod. Wann war es mal nicht so?« Und er lachte erneut.
    »Der Vermummte soll dich holen, Karsa Orlong – was ist passiert?«
    Er sah sie stirnrunzelnd an. »Was meinst du, Hexe?«
    »Du hast den Imperator getötet.«
    »Ich habe es gesagt, und ich habe es getan.« Er machte eine Pause und sagte dann: »Und jetzt redet dieser Malazaner so, als wenn er mich wieder zum Sklaven machen wollte.«
    »Ganz und gar nicht«, sagte Reisender. »Es sieht einfach so aus, als hättest du ein ereignisreiches Leben geführt, Toblakai. Und ich bedauere nur, dass ich deine Geschichte vermutlich niemals hören werde, denn ich vermute, dass du nicht gerade der gesprächige Typ bist.«
    Karsa Orlong bleckte die Zähne und schwang sich in den Sattel. »Ich reite nach Norden«, sagte er.
    »Genau wie ich«, antwortete Reisender.
    Samar Dev holte beide Pferde und befestigte an dem, das sie nicht reiten würde, eine lange Leine, kletterte anschließend in den Sattel des anderen – eines rostroten Wallachs mit breitem Rücken und teilnahmslosen Augen. »Ich glaube, ich will nach Hause«, verkündete sie. »Was bedeutet, dass ich einen Hafen finden muss, vermutlich an der Westküste dieses Kontinents.«
    »Ich reite nach Darujhistan«, sagte Reisender. »Schiffe befahren den See und den Fluss, der zu der Küste fließt, zu der du willst. Ich würde deine Gesellschaft begrüßen, Samar

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