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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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du dich vergewissern, ob die Frauen gesund sind?«, fragte er sie leise.
    »Ja«, sagte sie und sah dann zu, wie der Dal Honese die drei Männer ein Stück zur Seite führte. Verwirrt näherte Samar Dev sich den Frauen. Beide waren, wie sie sah, ziemlich hochschwanger, und dann bemerkte sie, dass beide … nicht ganz menschlich schienen. Lauernd blickende Augen von der Farbe lohfarbener Gräser, eine Art tierischer Vorsicht zusammen mit der Resignation, die sie zuvor bemerkt hatte, aber jetzt verstand sie sie als den Fatalismus der Opfer, der Gejagten, der Beute. Ja, sie konnte sich vorstellen, solche Augen bei einer Antilope zu sehen, um deren Kehle sich die Kiefer eines Leoparden schlossen. Das Bild verunsicherte sie.
    »Ich bin eine Hexe«, sagte sie. »Eine Schulterfrau.«
    Beide blieben sitzen. Starrten sie schweigend an.
    Sie trat näher und ging vor ihnen in die Hocke. Sie hatten Gesichtszüge, die sowohl menschlich als auch tierisch waren, als wenn sie eine andere Art menschlicher Wesen repräsentierten. Dunkelhäutig, mit fliehender Stirn, breiten Mündern mit vollen Lippen, die vermutlich – wenn sie nicht vor Angst angespannt waren – ungewöhnlich ausdrucksstark waren. Beide sahen wohlgenährt und grundsätzlich gesund aus. Beide verströmten die merkwürdige Vollständigkeit, die nur schwangere Frauen besaßen. Indem alles Äußere sich nach innen richtete. In einem weniger großzügigen Augenblick hätte sie es vielleicht Selbstgefälligkeit genannt, aber dies war kein solcher Augenblick. Davon abgesehen lag in dieser Ausstrahlung etwas Tierisches, das alles als angemessen erscheinen ließ, als natürlich – als wenn dies ausschließlich und genau das wäre, wofür Frauen da waren.
    Nun, diese Vorstellung ärgerte sie.
    Sie richtete sich auf und ging dorthin, wo Reisender mit den drei Männern stand. »Es geht ihnen gut«, sagte sie.
    Bei ihrem Tonfall zog er die Brauen hoch, aber er sagte nichts.
    »Also«, fragte sie, »welche Geheimnisse haben sie preisgegeben?«
    »Das Schwert, das er trägt, war aus Feuerstein oder Obsidian. Auf alle Fälle aus Stein.«
    »Dann hat er den Verkrüppelten Gott zurückgewiesen. Nein, das überrascht mich nicht. Er wird nicht tun, was erwartet wird. Niemals. Ich vermute, es ist ein Teil seiner verdammten Religion. Und was jetzt?«
    Er seufzte. »Wir werden ihn so oder so einholen.« Ein kurzes Lächeln. »Jetzt mit weniger Beklommenheit.«
    »Es besteht immer noch das Risiko«, sagte sie, »dass es zu … einem Streit kommt.«
    Sie kehrten zu ihren Pferden zurück.
    »Der Skathandi-König lag im Sterben«, erklärte Reisender, als sie aus dem Lager ritten. »Er hat sein Königreich deinem Freund vermacht. Der es dann aufgelöst, alle Sklaven befreit und die Soldaten weggejagt hat. Er hat nichts für sich genommen. Überhaupt nichts.«
    Sie brummte leise.
    Reisender schwieg einen Augenblick, dann sagte er: »Ein solcher Mann … nun, ich bin neugierig. Ich würde ihn gerne treffen.«
    »Erwarte keine Umarmungen und Küsse«, sagte sie.
    »Er wird sich nicht freuen, dich zu sehen?«
    »Ich habe keine Ahnung; allerdings bringe ich ihm sein Pferd, was ein bisschen was zählen sollte.«
    »Weiß er, was du für ihn empfindest?«
    Sie warf ihm einen Blick zu und schnaubte dann. »Mag sein, dass er das glaubt, aber die Wahrheit ist, dass ich nicht weiß, was ich für ihn empfinde, also ist, was er auch denkt, ziemlich sicher falsch. Jetzt, wo wir ihm immer näher kommen, bin ich diejenige, die immer nervöser wird. Es ist lächerlich, ich weiß.«
    »Mir kommt es vor, als hätte deine Untersuchung der beiden Frauen deine Laune verschlechtert. Warum?«
    »Ich weiß nicht, was du wolltest … was ich mit ihnen tun sollte. Sie waren schwanger, aber noch nicht in den Wehen. Sie haben ziemlich gesund ausgesehen, besser, als ich erwartet habe, um ehrlich zu sein. Ich musste nicht an ihnen rumzupfen und sie anstupsen. Die Kinder werden geboren werden, und sie werden leben oder sterben. Das Gleiche gilt für die Mütter. Es ist einfach so, wie die Dinge nun einmal sind.«
    »Entschuldige, Samar Dev. Ich hätte dich nicht so rumschicken sollen. Wenn ich an deiner Stelle wäre, hätte ich mich angesichts dieser Dreistigkeit auch beleidigt gefühlt.«
    War es das, was sie verärgert hatte? Möglicherweise. Genauso wahrscheinlich war, dass es ihre stumme Einwilligung war, die rehäugige Leichtigkeit, mit der sie die untergeordnete Rolle angenommen hatte. Als wenn ich mit Karsa Orlong

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