Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)
Regeln verstieß! Was Bainisk in eine schwierige Lage bringen würde, weil Bainisk ihn mehr als einmal bevorzugt hatte. Oh, dies war alles ein Fehler!
Stöhnend ließ er sich über den Rand gleiten, achtete vorsichtig immer darauf, dass er sich irgendwo festhalten konnte, und nahm die Reise nach unten wieder auf.
Keine zwei Mannshöhen unter dem Balkon fand seine tastende Hand einen anderen Sims, auf den unverzüglich noch einer folgte – eine Treppe, die steil an der Wand hinunterführte. Während er mit einer Hand Kontakt mit dem fugenlosen Stein hielt, ging Harllo langsam Stufe um Stufe die Treppe hinunter.
Er konnte sich nicht daran erinnern, irgendetwas von alledem bemerkt zu haben, als er das erste Mal hier unten gewesen war. Natürlich war das Licht der Kerze schwach gewesen – was es leichter machte, das Glitzern von Gold und Ähnlichem zu erkennen –, und er war direkt zurück zum Seil gegangen. Und waren seine Gedanken nicht in Aufruhr gewesen? Ein sprechender Imass! Der seit vielleicht Hunderten von Jahren hier unten hockte – ohne irgendjemanden, mit dem er reden konnte, und mit nichts, das er sich ansehen konnte, oh, wie elend musste es ihm gegangen sein.
Also. Er sollte sich nicht daüber ärgern, dass er das alles für den Knochenbergmann tat. Ein paar Hiebe auf den Rücken waren kein großer Lohn für diese Gnade.
Er erreichte den Boden und blieb stehen. So dunkel! »Hallo? Ich bin’s! De’vad Anan Tol, hörst du mich?«
»Ja, ich höre dich. Folge dem Klang meiner Stimme, wenn das möglich ist …«
»Es ist möglich … glaube ich. Kratz an dem Felsen, auf dem du sitzt – das kann ich unter meinen Füßen spüren.«
»Das«, sagte der Imass, »ist eine beeindruckende Begabung.«
»Ich komme gut zurecht, wenn ich nichts sehen kann. Man nennt es Erschütterungen.«
»Ja. Kannst du das jetzt spüren?«
»Ich komme näher, ja. Ich glaube, hier kann ich eine Laterne anmachen. Ich lass die Blenden zu, damit der Lichtschein sich nicht ausbreitet.« Es gab ein dumpfes Geräusch, als er sich hinhockte und die Enden der langen Knochen auf den Boden prallten, während er die Zinnlaterne von seinem Gürtel losmachte. »Das hier wird Schieber genannt. Man kann ihn an einer Stange festmachen und vor sich herschieben. Wenn der Docht schnell verglimmt, dann weiß man, dass da schlechte Luft ist. Warte.« Einen Augenblick später erschien ein schmaler Streifen aus sanftem goldenem Licht, wie ein Pfad, der genau dorthin führte, wo der Knochenbergmann saß. Harllo grinste. »Siehst du, ich war schon fast da, oder?«
»Was trägst du da mit dir ’rum, Söhnchen?«
»Deine Schienen . Und Seil und Schnur.«
»Lass mich diese … Knochen ansehen. Ja, gib sie mir …« Der Imass streckte die Skeletthände aus und griff nach den Schienen, sobald Harllo in Reichweite war. Augenblicke später war ein leises, knirschendes Keuchen zu hören, dann sanftes Gemurmel. »Beim Ufer von Jaghra Til, ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals … Söhnchen, meine Werkzeuge … für das hier. Das Geschenk ist nicht im Gleichgewicht.«
»Ich kann versuchen, was Besseres zu finden …«
»Nein, Kind, das Ungleichgewicht geht in die andere Richtung. Dies sind die Knochen eines Emlava, eines Männchens, genauer gesagt, von seinen langen Hinterbeinen. Schon klar, sie sind verdreht und verkantet. Trotzdem … ist es … ja, es ist möglich.«
»Werden sie dann also als Schienen gehen?«
»Nein.«
Harllo sackte in sich zusammen.
Der Imass lachte leise und polternd. »Ach, Söhnchen. Das sind keine Schienen. Das sind Beine .«
»Dann kannst du also wieder laufen? Oh, da bin ich aber froh!«
»Wenn mich das Ritual von Tellann tatsächlich irgendwie erwischt hat, dann … ja, ich glaube, dass ich mir daraus neue Beine machen kann … was zappelst du so, Söhnchen?«
»Ich musste mich hier runterschleichen. Wenn sie merken, dass ich nicht da bin …«
»Was wird dann geschehen?«
»Vielleicht werde ich geschlagen – nicht so sehr, dass ich nutzlos werde. Es wird nicht so schlimm sein.«
»Dann solltest du wieder gehen, rasch.«
Harllo nickte, doch er zögerte noch. »Ich habe ein Gebäude gefunden, ein begrabenes Gebäude. Hast du da früher drin gewohnt?«
»Nein. Das war sogar für den Jaghut-Tyrann ein Mysterium. Unzählige leere Räume, Fenster, die auf nichts hinaussahen – nur auf nackten Fels und narbigen Sandstein. Korridore, die nirgendwohin führten – wir haben den größten Teil erforscht, erinnere
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