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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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winkte ihrer Truppe zu, ihr zu folgen, und verschwand nach draußen.
    Seufzend legte Barathol den Knaller in den Ranzen zurück. »Diese Kisten sind jeweils mit zwölf Knallern bestückt, und in jeder dreizehnten von ihnen«, hatte Fäustel ihm erzählt, »gibt es einen dreizehnten Knaller. Leer. Warum? Wer kann das schon sagen? Die Moranth sind merkwürdige Leute.«
    »Dieses Mal hat es geklappt«, sagte er zu Chaur, »aber ich bezweifle, dass sie uns lange in Ruhe lassen werden. Also ist der erste Auftrag, wenn wir die Arbeit aufnehmen, dich auszustatten. Mit einer Rüstung. Und Waffen.«
    Chaur starrte ihn an, als würde er nichts verstehen.
    »Erinnerst du dich an den Geruch von Blut, Chaur? An Leichname – an die Toten und die Zerschlagenen?«
    Schlagartig hellte Chaurs Gesichtsausdruck sich auf, und er nickte heftig.
    Barathol seufzte erneut. »Komm, lass uns über die Hinterhofmauer klettern und zusehen, dass wir irgendwo ein Bier kriegen.«
    Den Ranzen nahm er mit.
    Andernorts in der Stadt machte sich – als der zehnte nächtliche Glockenschlag erklang – ein fingerloser Mann zu einer neuen Schenke auf, und seine Gedanken kreisten um Mord. Seine Frau ging hinaus in ihren Garten und kniete sich auf Steine, die sie mit eingeöltem Sand und einem dicken Stück Leder polierte.
    Eine vollbusige, üppige Frau – die abhängig vom Geschlecht und dem bevorzugten Geschlecht des oder der Beobachtenden bewundernde Blicke ebenso auf sich zog wie Gehässigkeit, die einem das Blut gerinnen lassen konnte – schritt mit einem wohlgerundeten Arm eingehakt in den ziemlich viel dünneren eines malazanischen Historikers dahin, dessen Gesichtsausdruck zwischen Unglaube und Betroffenheit schwankte. Sie schlenderten dahin, wie Liebende es tun mochten, und da sie keine Liebenden waren, wurde die Verwirrung des Historikers nur noch größer.
    Währenddessen bummelte Lady Challice über die Hochmärkte des Adelsviertels südlich der Galgen. Gelangweilt, von Sehnsucht gequält und möglicherweise (in ihren eigenen Gedanken) aller Hoffnung auf Erlösung beraubt, sah sie haufenweise Objekte und Gegenstände durch, von denen sie keinen wirklich brauchte, und beobachtete Frauen wie sie selbst, die (obwohl den meisten Diener folgten, die trugen, was auch immer gekauft wurde) den teuren und oftmals schön gemachten Plunder gierig wie Dohlen (und genauso hirnlos? Oh, hütet euch vor grausamen Annahmen!) durchwühlten, und empfand sich selbst als so deutlich anders als diese. So … verändert.
    Keine dreihundert Schritte von Lady Challice entfernt wanderte Schlitzer dahin, ohne darauf zu achten, wohin seine Füße ihn trugen – Schlitzer, der einst ein Dieb namens Crokus Junghand gewesen war und der einst etwas gestohlen hatte, was er nicht hätte stehlen sollen, und der, als er festgestellt hatte, dass er es nicht wirklich zurückgeben konnte, Schuldgefühle und Sympathie mit dem Glück der grenzenlosen Liebe verwechselt hatte (solche Irrtümer sind üblich), nur um am Ende durch die offene Verachtung einer jungen Frau für sein tiefempfundenes, aufrichtiges Eingeständnis davon befreit zu werden.
    Nun ja, Zeiten und Menschen ändern sich, oh ja, und wie.
    Eine halbe Stadt entfernt stand Rallick Nom auf einem Hausdach und blickte über das unruhige Meer aus blauen Lichtern, und neben ihm stand Krute aus Talient, und sie hatten viel zu besprechen, und in Anbetracht von Rallick Noms Wortkargheit bedeutete das, dass es eine sehr lange Sitzung werden würde.
    Krute hatte zu viel zu sagen, wohingegen Rallick jedes Häppchen sorgsam abwog, das er zurückgab, nicht aus Misstrauen, sondern aus Gewohnheit.
    Lange nachdem der letzte junge Schüler davongetapst war, saß in einer Schule für Duellanten Murillio mit Stonny Menackis im Mondlicht, während sie weinend diesem wahrhaft Fremden ihr Herz ausschüttete – was viellicht der Grund war, der es so leicht machte –, aber Stonny hatte keine Erfahrung mit einem Mann wie Murillio, der begriff, was es bedeutete zuzuhören, einer einzigen Frau andächtige, umfassende und aufrichtige Aufmerksamkeit zu schenken, ihre ganze Essenz – die nur so aus ihr herausquoll – in sein eigenes Wesen aufzunehmen, wie eine Hummel Nektar trinken mochte oder eine Fledermaus das Blut aus der Fessel einer Kuh (obwohl diese Analogie dem liebevollen Augenblick keineswegs gerecht wird).
    Und so schwebten zwischen ihnen ungesehene Dämpfe, animalisch und nicht zu leugnen, und es sickerte so viel in Fleisch und

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