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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Wasser, die sich zwischen den Gestellen hindurch zu einem niedrigen, gedrungenen Tempel wand, von dem die leeren Eimer zurückkehrten.
    Der gewandete Mann deutete auf den Tempel – vermutlich das einzige steinerne Gebäude in der Stadt – und sagte: »Einst Pannion geweiht. Nicht mehr! Jetzt dem Sterbenden Gott, dessen Körper in Bastion liegt, ja. Ich habe ihn gesehen. Habe ihm in die Augen gesehen. Wollt Ihr die Tränen des Sterbenden Gottes kosten, meine Freunde? Solch ein Verlangen!«
    »Was für ein entsetzlicher Alptraum herrscht hier?«, fragte Skintick flüsternd.
    Nimander schüttelte den Kopf.
    »Sag mir, sehen wir wie Händler aus?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Schwarz-Korall, Nimander. Der Sohn der Dunkelheit – unsere Verwandten sind Kaufleute geworden!«
    »Ja – aber womit handeln sie?«
    Der gewandete Mann – eine Art Priester – führte sie jetzt zu einem Gasthaus links vom Tempel, das halb verfallen aussah. »Wenig Händler so weit im Osten, versteht Ihr? Aber das Dach ist in Ordnung. Ich werde Schankmädchen schicken. Einen Koch. Es gibt eine Schenke. Macht um Mitternacht auf.«
    Der Boden des Gasthauses war mit einer dicken Staubschicht bedeckt, die Dielen unter ihren Füßen quietschten und waren mit Mäusekot übersät. Der Priester stand neben der Eingangstür, die großen Hände verschränkt, und sein Kopf bewegte sich auf und ab, während er weiter lächelte.
    Clip wandte sich an den Mann. »Das wird gehen«, sagte er. »Wir brauchen keine Schankmädchen, aber schick uns einen Koch.«
    »Ja, einen Koch. Kommt Mitternacht zur Schenke!«
    »In Ordnung.«
    Der Priester ging.
    Nenanda fing an, auf und ab zu schreiten, wobei er den Abfall beiseitekickte, der ihm im Weg lag. »Mir gefällt das alles nicht, Herold. Es gibt hier nicht genug Leute für diese Stadt – das musst du auch gesehen haben.«
    »Es sind genug«, murmelte Skintick, während er sein Bündel auf eine staubige Tischplatte legte, »um zu pflanzen und zu ernten.«
    »Saemankelyk«, sagte Nimander. »Ist das der Name dieses Sterbenden Gottes?«
    »Ich würde ihn gerne sehen«, sagte Clip. Seine Kette wirbelte erneut, während er durch die verschmierten Bleiglasscheiben nach draußen spähte. »Diesen Sterbenden Gott.«
    »Liegt der Ort namens Bastion auf dem Weg nach Schwarz-Korall?«
    Clip sah Nimander an, und die Verachtung in seinem Blick war schwerlich zu übersehen. »Ich habe gesagt, dass ich diesen Sterbenden Gott gerne sehen würde. Das reicht.«
    »Ich dachte…«, setzte Nenanda an, aber Clip wandte sich abrupt zu ihm um.
    »Das ist dein Fehler, Krieger. Du denkst zu viel. Es ist Zeit genug. Es ist immer Zeit genug.«
    Nimander warf Skintick einen Blick zu. Sein Cousin zuckte die Schultern; dann kniff er plötzlich die Augen zusammen und lächelte.
    »Dein Gott, Nimander?«
    »Ja.«
    »Dann ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass er in nächster Zeit stirbt.«
    »Nein, niemals.«
    »Worüber redet ihr beiden da?«, wollte Clip wissen – und drehte sich dann, ohne eine wie auch immer geartete Antwort abzuwarten, wieder zum Fenster um. »Ein Sterbender Gott muss irgendwann sterben.«
    »Irgendwelche Gedanken an Barmherzigkeit, Großartiger?«, fragte Skintick.
    »Nicht, was dich betrifft.«
    »Auch gut, denn diese Art von Großzügigkeit könnte ich niemals ertragen.«
    Nimander sah zu, wie Desra heranglitt und sich neben Clip stellte. Sie standen da und schauten durch die Scheibe hinaus, wie Mann und Frau, wie Verbündete gegen die Welt. Ihr linker Arm berührte ihn beinahe, knapp über dem Ellbogen, aber sie würde nicht näher an ihn heranrücken. Die wirbelnden Ringe verhinderten das, schufen eine metallene Barriere.
    »Heute abend«, sagte Clip laut, »trinkt niemand.«
    Nimander dachte an die schwarz umrandeten Münder und die verwüsteten Augen darüber, und er erschauerte.
    Nebel trieb von dem an einen Park erinnernden Wald nördlich des Großen Grabhügels herunter und vermischte sich mit dem Rauch der Kochfeuer der Pilger, die wie eine Armee rings um den gewaltigen, kreisrunden Erdhügel lagerten. Die Morgendämmerung ließ den Himmel verblassen, schien gegen die unnatürliche Dunkelheit im Süden zu drücken, aber dies war ein Krieg, den die Sonne nicht gewinnen konnte.
    Von den Stadttoren aus verlief die gepflasterte Straße zwischen niedrigeren Hügelgräbern hindurch, in denen nach der Eroberung Hunderte von Toten begraben worden waren. Malazaner, Graue Schwerter, Rhivi, Tiste Andii und K’Chain

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