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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Quell, doch er sprang sogleich wieder auf, verneigte sich hastig vor Julian und sagte: »Vergebt mir, Mylord.«
    Ehe Julian eine Erklärung verlangen konnte, trat Thomas Devereux über die Schwelle. »Raus mit dir, Bengel«, knurrte er in Alexanders Richtung.
    Der Junge sah unsicher zu Julian, der ihm zunickte.
    Nachdem die Tür sich geschlossen hatte, stand er auf und trat Devereux ohne Eile entgegen. »Willkommen in Waringham, Schwager. Welch stürmische Begrüßung.«
    Devereux ignorierte die dargebotene Hand ebenso wie Lady Julianas Anwesenheit. »Wo ist sie?«, fragte er. Es klang drohend.
    Julian verschränkte die Arme und zog eine Braue hoch. »Wen in aller Welt könnt Ihr meinen, Sir?«
    »Eure Schwester, diese verfluchte Teufelin!«
    »Ich muss Euch bitten, Euch in Anwesenheit meiner Mutter zu mäßigen, Devereux«, entgegnete Julian scharf. »Darf ich schließen, dass Euch Eure Gemahlin abhanden gekommen ist? Wie unachtsam.«
    »Davongelaufen ist sie! Lasst Euch sagen, Waringham, Eure Schwester ist eine Schande für Euer Haus!«
    Dann sind wir schon zwei, fuhr es Julian durch den Kopf. Mit einer Mischung aus Abscheu und Faszination starrte er auf das, was einmal Thomas Devereux’ rechte Hand gewesen war. Devereux hatte den Arm gehoben, als wolle er ihm mit dem Zeigefinger drohen, doch statt einer Hand aus Fleisch und Blut trug er eine aus glänzendem geschwärztem Stahl. Sie war einer natürlichen Hand so ähnlich, dass man auf den ersten Blick meinen konnte, er trage lediglich einen Panzerhandschuh an der Rechten. Doch standen Daumen und Finger verräterisch starr. Sie verfügten über kleine, perfekt gearbeitete Gelenke, erkannte Julian verblüfft, doch natürlich hätte Devereux die Linke zur Hilfe nehmen müssen, um die mechanischen Finger zu bewegen.
    Julian betrachtete dieses Meisterwerk der Schmiedekunst kopfschüttelnd und schnalzte mit der Zunge. »Eure rechte Hand habt Ihr auch verloren? Grundgütiger, Sir Thomas. Man könnte glauben, Fortuna meine es im Moment nicht gut mit Euch.«
    Devereux winkte mit der Stahlhand ab, als verscheuche er eine Stechmücke. »Wo ist sie? Ich weiß genau, dass Ihr sie versteckt haltet. Gebt sie mir!«
    Julian sah seine Mutter aus dem Augenwinkel. Als er den Kopf wandte, stand sie neben ihm. »Vielleicht ist es besser, ich setze diese bizarre Unterhaltung mit Sir Thomas allein fort, Mutter«, schlug er vor. Er war nervös. Er wollte nicht, dass sie auf diesem Weg erfuhr, was in Lydminster vorgefallen war.
    Lady Juliana hob das Kinn. »Um keinen Preis möchte ich dashier versäumen. Habe ich Euch recht verstanden, Devereux? Ihr habt meine Tochter eine Teufelin genannt?«
    »Wie würdet Ihr ein Weibsstück nennen, das seinem Gemahl und Herrn die Hand abhackt?«, fuhr er sie an. Kleine Speicheltröpfchen flogen von seinen Lippen.
    Nur ein fast unmerkliches Blinzeln verriet, dass Lady Juliana schockiert war. »Verzweifelt?«, schlug sie vor. »Was habt Ihr ihr angetan, Ihr Schuft?«
    »Ich ihr?« Devereux verschlug die Empörung für einen Moment die Sprache. Dann packte er Juliana mit der Linken am Oberarm und hielt ihr die Klaue vors Gesicht. »Wollt Ihr hören …«
    Julian stürzte sich von der Seite auf ihn und riss ihn mit sich zu Boden. »Sie hat genug gehört«, knurrte er. Er schlug Devereux die Faust ins Gesicht und spürte im selben Moment die stählerne Hand in der Magengrube. Sie rangelten ein Weilchen, dann gewann Julian die Oberhand, presste die Knie auf Devereux’ Arme und sah ihm ins Gesicht. »Was fällt Euch ein, meine Mutter anzurühren, Ihr ungehobelter Bauer? Was immer meine Schwester getan hat, ich kann mir vorstellen, es war der einzige Ausweg, der ihr blieb, denn Ihr besitzt keinerlei Beherrschung, nicht wahr? Mich schaudert, wenn ich denke, was sie mit Euch ausgestanden hat. Wenn Ihr kein Krüppel wärt, würde ich Euch töten, wie ich es Euch am Tag Eurer Hochzeit versprochen habe.« Er sprang behände auf. »Packt Euch, Devereux. Und lasst Euch nie wieder hier blicken.«
    Thomas Devereux kam kaum weniger agil auf die Füße. Seine linke Hand umschloss den Griff seines Dolchs, als er Algernon Fitzroy und Frederic of Harley in der Tür entdeckte.
    »Möchte Sir Thomas uns verlassen, Mylord?«, fragte Algernon Julian.
    Der nickte. »Und zwar schleunigst.«
    Die beiden Ritter traten über die Schwelle und nahmen links und rechts des unwillkommenen Gastes Aufstellung, rührten ihn aber vorerst nicht an. Verstohlen, jedoch alles andere als

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