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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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König jetzt auch sein mag, ich hoffe, Edward of March besitzt genügend Barmherzigkeit, ihm geistlichen Beistand zu gewähren. Denn mir scheint, in diesem Punkt gleicht unser königlicher Cousin dir: Er kann alles ertragen, solange er sich Gott nahe fühlt.
    Jasper hat mir berichtet, March und Warwick haben einen Kardinal vom Kontinent mit nach England gebracht, der im Auftrag des Papstes zwischen den verfeindeten Lords vermitteln solle, in Wahrheit aber auf Yorks Seite stehe, weil Rom sich von ihm einen großzügigen finanziellen Beitrag zum Kampf gegen die Türken erhofft. Ich bin sicher, der Krieg gegen die Türken ist Gott ein großes Anliegen, aber ganz unter uns: Ich finde es abscheulich, dass der Papst sich gegen den frömmsten König stellt, den England seit Edward dem Bekenner hatte, und mit seinem Widersacher York, der Gottes Ordnung der Welt in Frage stellt und vermutlich ein Diener Satans ist, paktiert. Irgendwie haben die Lollarden schon ganz Recht mit ihrer schlechten Meinung über die Päpste.
    Eh du meinen Brief ob dieser ketzerischen Worte nun entsetzt ins Feuer wirfst, lass mich noch rasch dies berichten: Deinem Sohn geht es prächtig. Endlich hat sich das Wetter gebessert, und heute morgen haben dein kleiner Henry – den inzwischen übrigens alle Richmond nennen, sodass ich mich frage, was Männer nur daran finden, selbst Knäblein schonmit ihren Titeln anzureden, so als seien sie keine menschlichen Wesen, sondern allein die Verkörperung von Landbesitz und Macht. Aber ich schweife wieder einmal ab. Also: Der kleine Richmond, Rhys und ich haben einen langen Ausritt gemacht, und nun liegt dein Sohn zusammengerollt auf dem Fenstersitz und schläft wie ein Engel. Er hat …
    Die Tür ging auf, und Blanche schaute von ihrem Brief hoch. Sie lächelte, als sie Jasper über die Schwelle treten sah, hob aber einen warnenden Finger an die Lippen und wies auf das schlafende Kind am Fenster. Dann legte sie den Federkiel beiseite, stand auf, ging ihm entgegen, und er schloss sie in die Arme und drückte sie untypisch behutsam an sich. Auch sein Kuss war eher flüchtig, aber die dunklen Augen lächelten.
    Blanche nahm ihn bei der Hand und führte ihn durch die Tür in der Südmauer der kleinen Halle auf den Söller hinaus. Erst vor gut zwei Monaten hatte Jasper Denbigh Castle eingenommen und seinen Haushalt hergebracht, aber Blanche fühlte sich schon heimisch. Sie war es gewöhnt, sich ständig in einem neuen Zuhause zurechtfinden zu müssen, denn es waren rastlose Jahre gewesen, die sie an Jasper Tudors Seite verbracht hatte. Sie wusste, ihm wäre es lieber gewesen, sie wäre in Pembroke geblieben, während er Wales nach und nach für den König zurückgewann, aber Blanche hatte sich nicht darauf eingelassen, sondern ihn auf die meisten seiner Eroberungszüge begleitet. Wenige der eingenommenen Burgen hatten es ihr so angetan wie Denbigh, denn nur Denbigh hatte einen Söller. Der Blick nach Südwesten bot eine herrliche Aussicht auf das nordwalisische Hügelland.
    Sie setzten sich auf eine steinerne Bank in die Sonne.
    »Wie geht es deinem Vater?«, fragte Blanche.
    Jasper nickte. »Gut. Er ist ein alter Narr und redet immerzu von früher. Aber die Neuigkeiten haben ihn zurück in die Gegenwart geholt. Er stellt eine Truppe auf. Und das werde ich auch tun.«
    »Und was dann?«, wollte sie wissen.
    »Dann kann Richard of York sich den Schädel einrennen, wenn er versucht, nach Wales hineinzukommen.«
    »Noch sitzt Richard of York in Irland und rührt sich nicht«, erinnerte sie ihn.
    »Aber sobald er hört, dass March und Warwick den Boden bereitet haben, wird er zurückkommen, sei versichert. Und dieses Mal wird er aufs Ganze gehen.«
    »Das denke ich auch. Mit König Henry als Geisel kann er die Bedingungen diktieren und braucht sich nicht mit einem Protektorat abspeisen zu lassen.«
    Jasper verschränkte rastlos die Finger ineinander. »Fragt sich nur, wie sich das Parlament verhalten wird. Die Commons würden meinen Bruder lieber heute als morgen gegen York austauschen, so viel steht fest.«
    »Aber mit den Lords ist es nicht so einfach.«
    »Nein.« Er legte die Linke auf ihr Bein. »Hast du irgendetwas von Julian gehört?«
    Blanche nahm seine Hand in ihre und schüttelte den Kopf. Niemand wusste, was nach Northampton aus ihrem Bruder geworden war.
    »Nun gräm dich nicht so, Blanche«, schalt Jasper ein wenig ungeduldig. »Er wird schon wieder auftauchen. Es kann dir nicht gut tun, dich ständig zu

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