Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
Vom Netzwerk:
unerschütterlich zu ihr und Henry standen, würden ihn für einen Verräter halten. Einen Abtrünnigen. Sie würden auf den Boden spucken, wenn jemand seinen Namen aussprach. Und ebenso wenig konnte er nach Wales gehen, um Jasper bei seinem klammheimlichen Krieg gegen Black Will Herbert zu unterstützen.
    Kates Gedanken schienen in die gleiche Richtung zu gehen. »Wäre es nicht das Beste für alle, sie ginge in ein Kloster?« Sie wandte sich an Janet. »Entschuldigt, dass ich das sage, aber die Situation muss für Euch doch beinah so qualvoll sein wie für Julian und …«
    » Beinah ?«, fiel Janet ihr schneidend ins Wort. Aber sie beherrschte sich sogleich wieder, faltete sittsam die Hände im Schoß und schaute darauf hinab. »Mein Bruder hat mir verboten, in ein Kloster zu fliehen, Madam.«
    »Fliehen? Oh, vielen Dank auch«, knurrte Julian bitter.
    »Aber …«, begann Kate und unterbrach sich, weil die Tür aufging. Ein ziemlich ausladendes Hinterteil mit gräulich weißen Schürzenbändern wurde hindurchgeschoben. Dann drehte die dazugehörige Frau sich um und sah lächelnd in die Runde. Sie stellte ein Tablett mit einem gut gefüllten Weinkrug und kleinen dampfenden Wurstpasteten auf den Tisch, legte Julian beiläufig die runzelige Hand an die Wange und sagte: »Willkommen zu Hause, mein Lamm.«
    Julian schnitt eine verstohlene Grimasse und bog den Kopf weg. »Danke, Berit. Aber ich wünschte, du würdest das nicht sagen. Ich bin inzwischen fünfundzwanzig Jahre alt, weißt du.«
    Sie war seine und Blanches Amme gewesen. Jetzt eine alte Frau von über fünfzig, hatte sie nach dem Tod ihres Mannes die bescheidene Scholle ihrem Sohn übergeben und war auf die Burg zurückgekehrt, um die Oberaufsicht über die Mägde zu führen und sich irgendwann ein gemütliches Plätzchen am Herd zu suchen, wo sie von früh bis spät sitzen, mit der Köchin schwatzen und ihren Lebensabend genießen konnte. Sie war Julian äußerst willkommen gewesen, und seit sie und Kate dasRegiment auf der Burg führten, wurden die Binsen in der Halle nicht alt, die Silberleuchter nicht stumpf und die Kammern nicht muffig. Er wünschte nur, sie würde ihn nicht immer wie einen Dreikäsehoch behandeln.
    »Berit, das ist meine Frau, Lady Janet.«
    Sie zog ein Gesicht, als sei ihr die Milch sauer geworden. »Ja, ich hab’s gehört.« Sie nickte Janet knapp zu. »Mylady.« Und damit ging sie hinaus.
    Julian und Kate tauschten einen Blick. »Lucas und Tristan haben geplaudert, scheint es«, sagte sie.
    Er hob die Schultern. »Ich hatte sowieso nicht vor, ein Geheimnis daraus zu machen.« Nur scheinbar gelassen griff er nach dem Stück Holz und dem Schnitzmesser, die hier immer irgendwo herumlagen, und begann zu werkeln. Er war dankbar, dass er etwas hatte, um seine Hände zu beschäftigen. Er sah in Janets Richtung. »Würdet Ihr einschenken, Madam?« Es war irgendwo zwischen Bitte und Anordnung.
    Sie zögerte eine geraume Zeit. Den Blick immer noch auf ihre gefalteten Hände gerichtet, rang sie mit sich. Dann folgte sie.
    Kate schaute ihr unbehaglich zu. »Gott, was soll denn jetzt werden? Julian, wir können doch nicht mit einer Yorkistin unter einem Dach leben. Was soll aus …« Sie brach ab.
    Da geht es schon los, dachte Julian. Keiner kann mehr sagen, was ihm in den Sinn kommt. Wir alle müssen jedes Wort auf die Goldwaage legen.
    Janets Hand zitterte leicht, als sie einen Becher vor Kate stellte.
    »Danke«, sagte diese zerstreut, ehe sie Julian fragte: »Wer soll denn jetzt das Haus führen?«
    »Du, natürlich«, gab er prompt zurück. »Das fehlte noch, dass sie Schlüsselgewalt über meine Burg hat.«
    Janet stellte den zweiten Becher vor ihn, aber jetzt bebte ihre Hand so sehr, dass sie dagegenstieß und Julian den Inhalt in den Schoß kippte. »Es tut mir leid, Mylord.«
    Mit einem leisen Fluch sah Julian an sich hinab. Der Weißweinfleckauf seiner hellblauen Hose sah ziemlich missverständlich aus. Dann hob er den Kopf und schaute Janet ins Gesicht. »Sieh dich vor …«, warnte er leise.
    »Ich sagte, es tut mir leid.«
    »Ja. Ich hab’s gehört.«
    »Und ich weiß nicht, wo Ihr Eure Manieren gelernt habt, aber da, wo ich herkomme, redet man nicht über die Köpfe anderer Leute hinweg, als wären sie Vieh.«
    Er stand auf, um sich umziehen zu gehen. Sie missverstand seine Absichten und zuckte furchtsam zurück. Julian lächelte grimmig. »Da, wo Ihr herkommt, behandelt man andere Leute mit Respekt, nicht wahr. Das haben wir

Weitere Kostenlose Bücher