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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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gestern ja gesehen.« Er legte sein noch unförmiges Schnitzwerk zurück auf den Tisch und wandte sich zur Tür. »Kate, wo ist Roland?«
    »Im Gestüt, nehme ich an.«
    »Wenn du ihn siehst, sag ihm, er muss seine Kammer räumen und zu den übrigen Jungen ziehen. Bis auf weiteres bekommt Lady Janet sein Bett. Und wenn sie uns Scherereien macht, wird sie im Burgkeller einquartiert. Angenehm kühl da unten im Sommer.«
    Und damit ging er hinaus.
     
    Natürlich verbreitete sich die Nachricht nicht nur auf der Burg, sondern auch in Dorf und Gestüt wie ein Lauffeuer. Die meisten Leute fanden es nicht weiter tragisch, dass die neue Lady eine Yorkistin war. Der Krieg war schließlich vorbei. Es gab einen neuen König, der sogar schon in Waringham zu Besuch gewesen war – eine Ehre, die sein Vorgänger ihnen in vierzig Amtsjahren kein einziges Mal erwiesen hatte.
    »Und da dieser neue König ein York ist …«, begann Davey Wheeler, doch seine Frau Emily fiel ihm ins Wort: »Und wie gut er aussieht.«
    Davey warf ihr mit seinem verbliebenen Auge einen befremdeten Blick zu. »Ah ja?«
    »Königlich, mein ich«, beeilte sie sich zu erklären und strich ihm über den Arm. Sie wusste, ihr Davey hegte insgeheim dieBefürchtung, er sei ein abstoßender Anblick für seine Frau und seine beiden kleinen Töchter, und diese Sorge rührte sie.
    »Da er nun mal ein York ist, wollte ich sagen, kann es gar nicht schaden, dass unser Lord Julian eine Frau von der anderen Partei genommen hat«, beendete Davey seinen Satz.
    »Genau«, stimmte sein Schwager Adam zu. »Ich schätze, sie wollen Vergangenes vergangen sein lassen. In der Hinsicht sind Adlige genauso vernünftige Menschen wie normale Leute. Jedenfalls manchmal.«
    Sie standen nach der Sonntagsmesse vor der Kirche zusammen im Schatten der alten Buchen, und niemand hatte es besonders eilig, nach Hause zu kommen. Das Wetter war unverändert herrlich, aber der alte Schmied hatte gesagt, er spüre in den Knochen, dass es heute noch Regen geben werde. Also nutzten sie die Sonnenstrahlen lieber aus, denn der alte Matthew irrte sich niemals.
    »Fragt sich nur, wie freiwillig er sie genommen hat«, warf Emily ein. »Die Köchin erzählt, seine Lordschaft macht einen Bogen um seine Frau. Auch nachts. Sie hat eine eigene Kammer.«
    Einen Moment herrschte verwundertes Schweigen.
    Dann winkte Adam ab. »Was die Köchin immer zu wissen glaubt. Nur weil sie oben auf der Burg lebt, tut sie so, als sei sie eine Fliege an der Wand, die alles hört und sieht. Aber was nachts in den Gemächern über der Halle vorgeht, weiß sie ganz sicher nicht.«
    »Trotzdem ist es eigenartig, dass er heute nicht mit ihr zum Kirchgang ins Dorf gekommen ist«, fand seine Frau Bessy. »Das wäre doch eigentlich üblich, oder?«
    »Sie ist ja erst ein paar Tage hier«, entgegnete Emily. »Vielleicht ist sie scheu, die Lady Janet. Sie ist noch blutjung. Sechzehn, schätzt die Köchin. Als Adam dich aus Sevenelms mit hergebracht hat, hast du dich die ersten Tage auch kaum in die Kirche gewagt«, neckte sie ihre Schwägerin.
    »Ich bin ja auch keine feine Lady.«
    »Was die Furcht vor der Fremde angeht, sind alle Menschengleich«, bekundete Vater Michael, der unbemerkt – aber nicht unwillkommen – hinzugetreten war. »Überhaupt sind die Unterschiede geringer, als ihr glaubt, denn letztlich sind wir alle Kinder Gottes, nicht wahr.«
    »Ach herrje, unser Hirte fängt wieder mit seinen ketzerischen Gleichmacherreden an«, brummte Adam. Manche von Vater Michaels Ansichten waren ihm nicht geheuer und viel zu modern.
    »Ganz und gar nicht, mein Sohn«, versicherte der Dorfpfarrer mit einem Lächeln. »Ich spreche lediglich aus Erfahrung.«
    »Tja, Ihr wisst gewiss mehr als jeder von uns darüber, was da oben vorgeht«, räumte Davey ein. »Ich gäb was drum, wenn ich auch nur die Hälfte dessen wüsste, was Euch bei der Beichte in der Burgkapelle so alles zugeflüstert wird.«
    Alle lachten.
    Auch Vater Michael, wenngleich er sofort einen mahnenden Zeigefinger hob. »Es ist lasterhaft und unanständig, so neugierig zu sein, David Wheeler. Darüber hinaus werde ich nicht mehr lange dieses zweifelhafte Privileg haben, der seelische Beistand der Waringham zu sein. Seine Lordschaft sucht einen Hauskaplan.«
    »Da, ich hab’s doch gesagt, wenn er erst mal verheiratet ist, wird er häuslich und vernünftig …«, murmelte Adam.
    »Hauskaplan?«, wiederholte Emily skeptisch. »Der Ärmste tut mir jetzt schon leid.«
    »Und

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