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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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gesagt, du bist nicht verantwortlich für Alexanders Tod.«
    »Ja, ich weiß, was du gesagt hast. Aber es stimmt nicht. Er war mir anvertraut. Ich habe es versäumt, ihn zu schützen. Das Mindeste, nein, das Einzige, was ich tun kann, ist, zu versuchen, aus Roland einen Sohn zu machen, auf den du so stolz sein kannst wie auf Alexander.«
    Kate lächelte traurig. »Es war nie leicht für Roland, weißt du. Alexander war so gelungen, dass einem schon unheimlich davon werden konnte. Ein unerreichbares Beispiel für einen normalen Jungen. Und ihr Vater … hat Alexander immer vorgezogen. Er wollte nicht, aber er konnte kaum anders. Der Junge war Simon so ähnlich. Alexander war der Sohn, den er verstehen konnte. Roland war ihm ein Rätsel, und statt ihn zu ergründen, hat er ihn auf Distanz gehalten. Trotzdem hat Roland weder seinem Vater noch seinem Bruder je etwas übel genommen, im Gegenteil. Das habe ich immer an ihm bewundert. Aber es ist nicht einfach für einen Jungen, in dem Bewusstsein aufzuwachsen, dass sein Vater ihn … als eine Art Enttäuschung betrachtet.«
    Nein, dachte Julian, ich weiß.
    » Du hast Roland nicht fallen lassen, ganz gleich, wie schauderhaft er sich benommen hat«, fuhr sie fort. »Natürlich kann er es nicht zeigen, aber ich bin sicher, dass ihm das viel bedeutet. Es ist das erste Mal, dass sich jemand wirklich um ihn bemüht hat.«
    »Wahrscheinlich geht es mir genau wie deinem Mann, Kate: Roland ist mir ähnlich. Darum kann ich ihn vielleicht besser verstehen als die meisten, und darum wollte ich natürlich nicht glauben, dass er ein hoffnungsloser Fall ist. Und womöglich wird er jetzt …« Er brach ab, als er Schritte hörte.
    Die alte Berit kam über den Rasen auf sie zugewatschelt. »Lady Kate, Ihr solltet aus der Sonne gehen«, schalt sie zerstreut. »Gift für Eure Lilienhaut.«
    Kate hob gleichmütig die Schultern. »Zum Glück bin ich so alt, dass ich auf dergleichen nicht mehr so achten muss wie früher.«
    »Für eine vermögende Dame ist es nie zu spät, wieder zu heiraten.«
    »Bist du gekommen, um uns das zu sagen?«, erkundigte sich Julian.
    »Nein«, bekundete Berit grantig. »Eure Frau ist weggelaufen, Mylord.«
    »Ah ja?« Julian streckte die langen Beine vor sich aus und verschränkte die Arme. »Gut.«
    Kate bedachte ihn mit einem Kopfschütteln und fragte die alte Amme dann: »Was heißt weggelaufen? Wohin?«
    »Das können wir uns doch wohl unschwer vorstellen«, murmelte Julian.
    »Hat sie ein Pferd genommen?«, fragte Kate.
    »Ich nehm’s an«, antwortete Berit. »Ich schätze, sie ist nach Canterbury. Vielleicht sogar nach London.«
    »Blödsinn«, widersprach Julian. »Sie ist zu ihrem Bruder gelaufen, um sich darüber zu beklagen, wie hässlich alle Lancastrianer zu ihr sind.«
    »Das glaub ich nicht, Mylord«, entgegnete Berit.
    »Warum nicht?«
    »Wenn Ihr Euch bequemen wolltet, Euch von Eurem Hintern zu erheben und mit in die Burg zu kommen, werdet Ihr’s hören.«
    Julian stand auf und sagte zu seiner Schwester: »Sie ist unmöglich, oder?«
    Kate erhob sich ebenfalls, ihre Miene beunruhigt, und eilig folgten sie Berit zurück zum Bergfried. Vor der Tür warteten Adam und seine Frau Bessy, und sie sahen aus, als wären sie an jedem anderen Ort der Welt lieber als hier.
    »Was ist passiert?«, fragte Julian.
    Adam sah von ihm zu Kate und wieder zurück und murmelte: »Ziemlich vertrackte Sache, Mylord.«
    »Dann raus damit.«
    »Wenn ich Euch vielleicht allein …«
    »Spuck’s aus, Mann«, unterbrach Julian ungeduldig.
    Adam nickte, atmete hörbar tief durch und wies dann auf Bessy, die mit gesenktem Kopf an seiner Seite stand. »Ich nehme an, Ihr wisst, dass meine Frau in Waringham die Kinder auf die Welt holt?«
    »Natürlich.«
    »Tja.« Adam räusperte sich. Ungläubig erkannte Julian, dass der reichste Bauer von Waringham, der als Knabe sein Spielkamerad gewesen war, sich vor ihm fürchtete.
    »Sie ist zu dir gekommen, weil sie schwanger ist?«, fragte Kate die junge Hebamme.
    Bessy nickte, sah ihr für einen Lidschlag ins Gesicht und senkte den Blick sofort wieder. Kate schaute zu ihrem Bruder, ihr Ausdruck eine Mischung aus Verwirrung und nachsichtigem Spott.
    »Schwanger?«, wiederholte Julian fassungslos, aber sogleich nahm er sich zusammen. »Das … wusste ich nicht. Und was weiter?«
    Er bekam keine Antwort.
    »Adam!«, protestierte Julian.
    Der gab sich einen sichtlichen Ruck. »Also schön.« Tapfer sah er Julian in die Augen. »Sie ist zu

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