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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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sich eine der losen Haarsträhnen hinters Ohr und wies mit dem Finger auf die Reitpeitsche in seiner Hand. »Wenn Ihr es tun wollt, wäre ich dankbar, Ihr ließet mich nicht ewig warten. Nur zu, Mylord. Vielleicht hab ich ja dieses Mal Glück und verliere meinen Bastard.«
    Julian fand es ein bisschen unheimlich, mit welcher Gelassenheit sie das sagte. Er fragte sich, ob sie eine harte, gefühllose Frau war. Mit einem Mal fand er es eigenartig, dass er seit einem Monat mit ihr verheiratet war und nicht das Geringste von ihr wusste.
    Er holte die Pferde, die zu grasen begonnen hatten und sich allmählich von ihnen entfernten, schlang die Zügel über den rechten Arm und steckte die Gerte unter Dädalus’ Sattelblatt. Dann nickte er Janet zu. »Kommt mit.«
    Er folgte dem Murmeln des Wassers, führte sie ein kleines Stück durch den Wald und kam schließlich an einen Bach. »Ah. Seht Ihr? Wenn man in Kent ein paar Schritte läuft, stößt man früher oder später an ein weidengesäumtes Ufer.«
    Der Bach war schmal und seicht, das Ufer mit dichtem, langem Gras bewachsen. Die gedrungenen Bäume beschattetenden Wasserlauf, aber hier und da funkelte ein Sonnenstrahl auf der Oberfläche.
    Julian band die Pferde an und nahm ihnen die Sättel ab. Dann hob er den linken Vorderhuf des Wallachs an, kratzte ihn mit den Fingern behutsam aus und legte einen eingetretenen, rostigen Nagel frei. Stellvertretend für die arme Kreatur zog er schmerzlich die Luft durch die Zähne. »Jesus … wie lange habt Ihr ihn darauf laufen lassen?«
    Janet kam zwei Schritte näher, blieb aber auf Abstand. »Ich weiß nicht. Es ist vielleicht eine Stunde her, dass er angefangen hat zu lahmen.«
    »Und Ihr seid nicht auf den Gedanken gekommen, anzuhalten und nachzuschauen, woran es liegen könnte, nein?«, fragte er ärgerlich.
    Sie hob desinteressiert die Schultern. »Ich verstehe nichts von Pferden.«
    »Aber ich nehme an, Ihr erkennt einen rostigen Nagel, wenn Ihr ihn seht, oder?« Er packte den Huf fest mit der Rechten und zog den Nagel mit einem kleinen Ruck heraus. Der Wallach zuckte zusammen, wieherte und befreite den Huf mit einem so kraftvollen Ruck, dass Julian seinen eigenen Fuß eilig in Sicherheit bringen musste, damit der nicht darunter geriet. »Wenn sich das entzündet, könnte es gut sein, dass er eingeht. Hufentzündungen sind tückisch. Dann könnt Ihr in Zukunft zu Fuß gehen.«
    »Ich hab ihm den Nagel nicht in den Huf getrieben, wisst Ihr«, gab sie hitzig zurück.
    »Nein.« Julian seufzte. »Ich weiß.«
    Er wusch sich die Hände im klaren Wasser des Flüsschens, breitete Dädalus’ Schabracke im Gras aus und machte eine einladende Geste. »Nehmt Platz, Madam. Wir werden ein Weilchen hier sein.«
    Sie stand reglos, die Hände lagen zu losen Fäusten geballt auf ihrem blauen Rock, und ihre Augen hatten sich verengt.
    Julian wusste genau, was sie fürchtete, aber er tat oder sagte nichts, um sie zu beschwichtigen. »Worauf wartet Ihr? An mein Wappen solltet Ihr Euch allmählich gewöhnt haben.«
    Er setzte sich auf eine Hälfte der Decke, ließ sich auf die Ellbogen zurücksinken und sah blinzelnd in den Baldachin aus langen silbrigen Weidenblättern.
    Stoff raschelte, näherte sich, dann ließ sie sich so weit wie möglich von ihm entfernt nieder.
    »Ihr wolltet nach Warwick, stimmt’s?«, fragte er.
    Sie sah aufs Wasser. »Ja.«
    »Fehlt es Euch? Es ist ein wunderbares Fleckchen Erde und eine herrliche Burg.«
    »Das war nicht der Grund, warum ich hinwollte.«
    »Nein, ich weiß.«
    Sie rupfte einen der langen Grashalme aus und strich damit über die Mähne des schwarzen Waringham-Einhorns auf der Schabracke. Julian hätte jeden Eid geschworen, dass ihr das nicht bewusst war.
    »Die Mädchen fehlen mir«, gestand Janet ihm unerwartet. »Anne vor allem.«
    Er musste lächeln. »Ja, sie ist bezaubernd.«
    Plötzlich wandte sie den Kopf. »Lasst mich gehen, Mylord. Ich … bitte Euch. Könnt Ihr nicht einfach so tun, als hättet Ihr mich nicht gefunden und …«
    »Ich habe Euch aber gefunden, Janet«, unterbrach er. »Und ich werde Euch todsicher nicht gehen lassen, denn Ihr seid meine Frau, ob es uns nun passt oder nicht, und ich kann nicht zulassen, dass Ihr Euch ins Unglück stürzt. Außerdem brauche ich Euch.«
    Sie schien aus allen Wolken zu fallen. »Wozu?«
    »Das erklär ich Euch später. Jetzt will ich wissen, wer der Vater ist, und Ihr solltet mich lieber nicht anlügen. Ist es Warwick?«
    Sie wandte beschämt den

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