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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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der Halle vorbei, ohne gesehen zu werden, und oben auf dem Korridor fragte er: »Wo?«
    Janet wies auf die Tür zu seiner Kammer.
    Julians Mundwinkel zuckte. Er ließ seine Frau los, sah sie einen Moment an, als habe sie sich plötzlich in eine tote, halb verweste Ratte verwandelt, und wandte sich ab. »Kennt Ihr denn gar keine Scham?«, knurrte er über die Schulter, riss die Tür zu seinem Schlafgemach auf und trat über die Schwelle.
    Janet eilte ihm nach und zog die Tür hinter sich zu. »Bitte, Mylord, tut ihm nichts … Eure Schwester hat darauf bestanden, dass ich mit dem Kind in diese Kammer ziehe … Sie glaubt doch … Ich wusste nicht, was ich ihr sagen sollte. Bitte, tut ihm nichts.« Sie glitt zwischen Julian und die Wiege. »Er kann doch nichts dafür.«
    Julian zerrte sie beiseite, sodass er freien Blick auf die Wiege hatte. Es stimmte, was Kate gesagt hatte: Ein blondgelockter Cherub. Pausbackig und niedlich. Er schlief, und der winzige rote Mund war feucht und wie zum Kuss geschürzt.
    Julian glaubte einen Moment, er müsse sich übergeben. Er wandte den Blick ab, biss die Zähne zusammen, atmete ein paarmal tief, und es verging.
    »Wie habt Ihr ihn genannt?« Er ahnte Fürchterliches. Janet antwortete nicht, also schaute er sie wieder an, legte die gesunde Hand auf ihre Schulter und rüttelte ein wenig. »Wie habt Ihr das Balg genannt, raus damit!«
    »John. Ich war …«
    Seine linke Hand traf ihre rechte Gesichtshälfte. Er spürte die Zartheit ihrer Wange unter seinen rauen Fingern, und es erfüllte ihn mit Genugtuung, wie zerbrechlich sie war. Wie schutzlos. Wie ausgeliefert.
    Janet war auf sein Bett gefallen, hatte sich auf die Seite geworfen und einen schützenden Arm vor ihr Gesicht gehoben. »Kate hat es entschieden, als ich schlief«, brachte sie hastig hervor. »Ich hatte nicht die Absicht, den Namen Eures Vaters zu entehren, Gott helfe mir, das ist die Wahrheit.« Es klang dumpf durch den Stoff ihres Ärmels.
    Julian sah einen Augenblick auf sie hinab. Dann kniete er sich auf die Bettkante, nahm ihren Arm und zwang ihn von ihrem Gesicht. Ihre Blicke trafen sich, aber Julian weigerte sich, das stumme Flehen um das Leben ihres Kindes in den meergrauen Augen zu erkennen. Er wollte nichts davon wissen. Er hatte etwas klarzustellen, und das duldete nicht einen Moment länger Aufschub. Er nahm wieder Janets Arm, zog sie ein Stück weiter aufs Bett und ließ sie los. Mit ungeschickten, zitternden Fingern schnürte er seine Hose auf. »Madam, ich fürchte, ich bin im Begriff, die Zusage zu brechen, die ich Euch am Tag unserer absurden Hochzeit gegeben habe.« Es klang heiser.
    Sie erteilte ihm ihre Absolution mit einem Nicken. Julian sah ungläubig, wie sie weiter zum Kopfende rutschte, die Röcke raffte und einladend die Schenkel öffnete, aber er hielt nicht inne, um sich darüber zu wundern. Innehalten stand ebenso außer Frage wie jede Art von klarem Denken. Er warf sich auf sie und stieß mit einem wütenden Keuchen in sie hinein. Seine Frau wölbte sich ihm mit einem ganz ähnlichen Laut des Unwillens entgegen, stemmte die Handballen gegen seine Schultern, als wolle sie ihn wegstoßen, krallte sich mit den Fingern aber gleichzeitig an ihm fest. Julian pflügte mit jedem Stoß tiefer in die feuchte Wärme, rasend vor Eifersucht, vor Zorn, dass, ganz gleich was er tat, er sie nie so vollständig besitzen konnte, wie er wollte. Er packte den Halsausschnitt ihres Kleides mit der Linken, und mit einem Ruck riss er es entzwei, entblößte ihre Brüste und knetete sie mit beiden Händen. Janet stöhnte, ließ die Finger über seine Schultern abwärtsgleiten und packte wieder zu. Julian wollte seinen rechten Arm losreißen, denn ihre Hand lag genau auf der Fleischwunde, aber Janet lächelte koboldhaft und gab ihn nicht frei.
    »Na warte«, brachte er mit Mühe hervor, vergrub eine Hand in der aufgelösten blonden Haarflut, zwang ihren Kopf zurück und legte noch einen Zahn zu. Es gefiel ihr. Sie bäumte sich unter ihm auf und kam, und das vernichtete seine letzten Reserven. Die Rohheit, die er Marguerite immer hatte vorspielen müssen und die ihm ein wenig albern vorgekommen war, schien plötzlich sein wahres Naturell zu sein. Nie zuvor in seinem ganzen Leben hatte er eine Frau so unbarmherzig geritten. Und Janet zahlte ihm alles mit gleicher Münze heim, tat ihm genauso weh wie er ihr. Sie nahmen Rache aneinander für ihre erzwungene Heirat, ihre Ratlosigkeit und Verzweiflung, für jede

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