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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Die Vorstellung, dass seine Frau das Bett ihres verfluchten Königs geteilt hatte, erfüllte ihn mit einem fast unbezähmbaren Zorn, und er konnte keine Garantien dafür übernehmen, was er täte, wenn Edward sie mit seinem berüchtigten Verführerlächeln anschauen würde.
     
    Trotzdem nahm er Janet mit nach Westminster. Weil sie es sich so sehnlich wünschte, ohne ihm mit Bitten und Betteln auf die Nerven zu gehen. Vielleicht auch, weil er der Welt zeigen wollte, dass er seine widerspenstige Yorkistin gezähmt hatte und sie ihm nun in Treue und Zuneigung ergeben war. Vor allem jedoch, musste er sich eingestehen, weil er unwillig war, sie in Waringham zurückzulassen und so eher wieder von ihr getrennt zu sein, als zwingend erforderlich war. Sein komfortables, breites Bett in seinem Haus in Farringdon wäre ihm ohne sie gar zu öd und leer vorgekommen.
    Lucas Durham und Tristan Fitzalan begleiteten ihn ebenfalls, außerdem ein halbes Dutzend livrierter Soldaten, die er von der Burgwache abgezogen hatte. Julian nahm sie nicht mit, weil er glaubte, er müsse in Westminster ernsthaft um seinLeben fürchten, sondern weil er Lord Waringham war und ein Minimum an Gefolge einfach notwendig, um seine Stellung zu wahren. Auch sein Falkner und sein Knappe waren mit von der Partie, denn den einen brauchte er für die Jagdtage, die während des Parlaments stattfinden würden, den anderen für das Turnier. Roland war nicht gerade entzückt, mitten in der Fohlzeit dem Gestüt fern zu sein, aber er hatte sich fast klaglos gefügt. Auf der kurzen Reise nach London bemühte er sich, aufgeräumt und gesprächig zu sein, obwohl das seiner Natur fremd war, brachte gar so etwas wie distanzierte Höflichkeit für Janet zustande, und nach der Ankunft in Farringdon machte er sich mit dem Gepäck nützlich und war aufmerksam. Julian war sehr zufrieden und ließ es ihn wissen.
    Anabelle hatte das Haus vorbereitet, und der verführerische Duft von geschmortem Hammel schlug ihnen entgegen, als sie eintraten. Mit einem Knicks und einem warmen Lächeln begrüßte die Magd Lord Waringham, und nachdem sie ihn einen Moment verstohlen betrachtet hatte, entbot sie auch seiner Frau einen höflichen Gruß, wie es sich gehörte.
    In der ruhigen Stunde zwischen Essen und Schlafengehen, als der Staub ihrer Ankunft sich gelegt hatte, suchte er sie in der Küche auf, schickte ihre beiden Schwestern mit einem höflichen Wort hinaus und schenkte Anabelle einen Silberring, in welchen winzige Intarsien aus Perlmutt und Lapislazuli eingearbeitet waren.
    Anabelle schlug erschrocken die Hände vor Mund und Nase. »Aber Mylord … Das könnt Ihr nicht tun. Der ist zu kostbar für mich. Was sollen die Leute denken?«
    Er lachte leise über ihre Scheinheiligkeit. »Ich glaube, du unterschätzt deinen Wert. Nimm ihn. Als kleines Zeichen meiner Dankbarkeit und Verbundenheit.«
    Anabelle errötete. Sie war es nicht gewöhnt, dass ein Mann so etwas zu ihr sagte. Aber sie nahm den Ring, denn sie wusste sehr wohl, dass Julian meinte, was er sagte. Es war eine Art Abschiedsgeschenk, kein Hurenlohn. Und es war eine Anerkennung der Tatsache, dass sie Risiken für ihn einging. Genauwie die Männer, die für ihn auf dem Schlachtfeld kämpften.
    Sie winkte ihn in die Vorratskammer hinter der Küche, öffnete das hölzerne Fässchen mit den Graupen und steckte die Hand hinein. Eine Weile tastete sie, dann zog sie die Hand mit einem zusammengefalteten Papierbogen wieder hervor.
    Wortlos streckte Julian die Linke aus, und sie legte den Bogen hinein.
    Das Siegel war ungekennzeichnet. Julian erbrach es und las. Das Schreiben enthielt weder Anrede noch Unterschrift, aber er hatte keine Mühe, Blanches Handschrift zu erkennen: Wie versprochen ist Jasper nochmals nach Frankreich gesegelt und hat für Marguerite mit König Louis verhandelt. Louis ist schlüpfrig und will sich nicht festlegen. Er fürchtet Edward und will Frieden mit ihm. Aber Jasper hat ihm zweitausend Pfund abgeschwatzt. Lass uns wissen, wo die Königin ist, damit wir ihr das Geld schicken können.
    Gut gemacht, Jasper, dachte Julian erleichtert. Wie praktisch, dass der König von Frankreich auch dein Cousin ist. Das Geld würde sie ein gutes Stück weiterbringen und die Garnisonen in den wiedererlangten Burgen im Norden bis zum nächsten Winter unterhalten.
    Warwick war in Pembroke Castle und hat mit Black Will Herbert gesprochen. Rhys hat die Diener ausgefragt, die ihnen aufgewartet haben: Wie gehofft, haben die

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