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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Körner von Blanches Hand und spülte sie mit dem Wasser herunter. Während Blanche darauf wartete, dass die Wirkung einsetzte, schickte sie Generys nach einer Schale, um das Blut aufzufangen, holte ihr mörderisch scharfes Messer aus der Scheide, wusch es sorgsam mit Wein und trocknete es am sauberen Bettlaken.
    Nach einer Weile weiteten sich Richmonds Pupillen, und sein Pulsschlag hatte sich beschleunigt, aber er schlief nicht ein. Blanche wagte nicht, ihm noch mehr von den Körnern zu geben. Es musste so gehen.
    Sie kniete sich aufs Bett und legte ihm die Hand auf die Wange. »Ich muss deinen Fuß aufschneiden, Richmond.«
    Seine dunklen Augen waren unverwandt auf sie gerichtet, und sie verrieten weder Überraschung noch Furcht. »In Ordnung.«
    »Ich weiß, es ist viel verlangt, denn du bist noch … sehr klein. Aber du musst tapfer sein, verstehst du?«
    »Ja.« Noch über vier Monate trennten ihn von seinem siebten Geburtstag, aber dieser Junge war schon in der Lage, sich in das Unvermeidliche zu fügen.
    »Willst du, dass Generys deine Hand hält?«
    »Nein, Bill«, sagte er.
    Ohne zu zögern, trat sein pummeliger Freund näher, kletterte auf das Bett, kniete sich neben ihn und nahm seine Hand. Blanche dachte daran, wie bald der Tag kommen würde, da sie jede Berührung meiden würden, weil man ihnen beigebrachthatte, dass das unmännlich sei, aber noch hatten sie diese eigentümliche Art von Scheu nicht entwickelt.
    Sie stand auf und atmete durch. »Also dann. Rhys, du kommst her und hältst seinen Fuß. Und lass ja nicht los, hörst du.«
    Der junge Mann schluckte sichtlich, trat aber entschlossen näher, umschloss die dünne Knabenwade mit beiden Händen und hielt sie fest. »Ich bin so weit.«
    Blanche bat Gott um Beistand und machte sich ans Werk. Sie bedeutete Generys, die Schale unter den Fuß zu halten, und machte den ersten Schnitt unter der Fußsohle. Die Klinge zwei Zoll oberhalb der Spitze mit Daumen und zwei Fingern umschlossen, schnitt sie beinah virtuos das faulende Fleisch aus der Wunde.
    Richmond gab kleine, erbarmungswürdige Laute des Jammers von sich, aber nichts sonst. Sie sah kurz über die Schulter. Er hatte den Kopf in den Nacken gelegt und die freie Hand zur Faust geballt. Sein Freund Bill hatte ihm einen Arm um die Schultern gelegt, hielt seine Hand fest und flüsterte ihm irgendetwas ins Ohr.
    Was sie sah, gab Blanche genug Mut, um fortzufahren. Sie öffnete auch die Wunde auf dem Spann, großräumiger als unter dem Fuß, damit auch das Gift aus dem roten Streifen ablaufen konnte. Aus beiden Schnitten sprudelte es munter. Rhys war ziemlich grün um die Nase geworden und hatte fest die Zähne zusammengebissen, aber er hielt durch. Immer noch war Richmonds leises Wehklagen zu hören. Blanche wartete, bis nur noch helles rotes, gesundes Blut floss. Dann fädelte sie einen Seidenfaden in eine feine Nadel und begab sich daran, die Wunden zu schließen.
    »Gleich geschafft, Richmond«, log sie.
    »Er ist eingeschlafen«, berichtete der kleine Herbert.
    Blanche fuhr unbeirrt in ihrer Arbeit fort. »Du kannst ihn loslassen, Rhys. Fühl seinen Puls.«
    Die beiden großen Hände verschwanden aus ihrem Blickfeld, und kurz darauf berichtete der junge Waliser: »Schnell und kräftig.«
    Blanche schluckte. »Gut.« Stirb nicht, Richmond. Tu uns das nicht an. Gott, wende dich nicht ausgerechnet jetzt von mir ab. Lass nicht dieses arme Kind für meine Sünden büßen …
    Sie nähte in kleinen, säuberlichen Stichen, und es dauerte eine geraume Zeit. Doch als sie fertig war, drangen nur noch kleine Blutstropfen aus den beiden Wunden. Sie legte einen frischen Verband aus einer reinen Leinenbinde an, die Generys bereitgelegt hatte, und schließlich richtete sie sich auf. »Das war’s.«
    »Gott segne Euch, Mylady …«, murmelte die Amme, trat zu Rhys und vergrub das Gesicht weinend an seiner Schulter.
    Bill Herberts Kopf fuhr herum. »Mylady?«, fragte er argwöhnisch.
    Blanche warf ihm nur einen kurzen Blick zu. »Wenn du wirklich Richmonds Freund bist, dann frag nicht weiter und vergiss, dass ich je hier war«, sagte sie kühl.
    Der Bengel nickte bereitwillig. »Ist recht.«
    Blanche fühlte nun selbst Richmonds Puls und seine Stirn. Die Lider flackerten unruhig, und wenig später kam der Junge wieder zu sich. Blinzelnd schaute er zu ihr auf. »Bist du … fertig?«
    Sie lächelte. »Fertig. Und du warst großartig. Tapferer als mancher Krieger, den ich kenne.«
    Richmond war offensichtlich

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