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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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und zischte: » Ihr ? Was habt Ihr hier verloren? Habt Ihr noch nicht genug Unglück über die Meinen gebracht?«
    Blanche unterdrückte ein Seufzen. Sie wusste natürlich, wer Herberts Frau war: Lady Anne Devereux – die Schwester von Walter und Thomas Devereux und somit vor dem Gesetz ihre Schwägerin. Aber Blanche hatte gehofft, Lady Anne werde sie nicht erkennen. »Ich bin nicht gekommen, um Euch und den Euren Unglück zu bringen, Madam«, antwortete sie kühl. »Und ich rate Euch, Eure Tränen zu trocknen und Euch zusammenzunehmen. Ihr macht Eurer Tochter eine Todesangst.«
    Abwesend blickte Lady Anne auf das kleine Mädchen, das immer noch an ihrer Seite kauerte und so eifrig betete wie zuvor, aber Blanche sah, dass die Not des Kindes die Mutter in ihrer eigenen Düsternis nicht erreichen konnte. Was für ein Elend dieser Krieg über die Menschen bringt, dachte sie.
    »Willst du dich verabschieden?«, fragte sie Richmond.
    Der Junge nickte knapp, trat zu seiner kleinen Ziehschwester und legte ihr sacht die Hand auf den Kopf. »Leb wohl, Maud.«
    Wie ein Hundebaby, das plötzlich geweckt wird, sprang sie auf die Füße, schlang die Arme um seine Hüften und presste das Gesicht an seinen Bauch. »Geh nicht fort, Henry, bittebittebitte …«
    Ein wenig ungeduldig, aber nicht roh befreite er sich aus ihrer Umklammerung, beugte sich zu ihr herunter und küsste ihr die Stirn. »Es geht nicht anders.«
    »Aber Vater wollte doch, dass wir heiraten.« Sie begann zu weinen.
    Blanche musste die Zähne zusammenbeißen und die Händezu Fäusten ballen, um sich zu hindern, das kleine Mädchen auf den Arm zu nehmen und zu trösten.
    Richmond hingegen zeigte nichts als äußerste Gelassenheit. Er sprach sanft, aber bestimmt. »Ich glaube, daraus kann nun nichts mehr werden. Dein Vater ist tot. Alles hat sich geändert.«
    Blanche überlief es eiskalt. Es waren die gleichen Worte, die Richmonds Großvater zu ihr gesagt hatte.
    Richmond legte Maud einen Finger unters Kinn und hob ihr Gesicht. »Du musst tapfer sein. Ich weiß, dass du das kannst, und es ist das Einzige, was dir jetzt helfen wird.« Er sah kurz auf ihre Mutter hinab, und dieses Mal zeigte seine Miene seine Gefühle offen. Viel Sympathie war nicht dabei. »Es macht die Dinge nur schlimmer, wenn man sich gehen lässt«, schloss er an Maud gewandt.
    Sie ließ ihn nicht aus den Augen und nickte so heftig, dass ihre Zöpfe tanzten.
    Richmond fuhr ihr noch einmal über den hellen Schopf und trat dann zu seinem Freund. »Bill.«
    »Henry.«
    Sie schüttelten sich die Hand.
    »Ich hoffe, wir sehen uns wieder«, sagte der junge Herbert und schluckte mühsam.
    Richmond nickte. »Ich hoffe, nicht als Feinde auf einem Schlachtfeld.«
    »Niemals«, beteuerte Herbert erschrocken.
    Richmond lächelte matt, als wisse er bereits, dass man solche Entscheidungen oft nicht selbst in der Hand hatte.
    Als Letztes wandte er sich an seine Ziehmutter und verneigte sich knapp. »Lebt wohl, Lady Anne.«
    Ihr Mund bebte, und rastlos wandte sie den Blick von seinem Gesicht ab. Ungefähr zu seiner linken Schulter sagte sie: »Geh mir aus den Augen, du Teufel.«
    Richmond sah sie einen Moment unverwandt an und nickte. »Möge Eure Trauer so lang und bitter sein wie meine Jahre in Eurer Obhut, Madam.«
    Mit einem kleinen Schrei wich sie vor ihm zurück, ließ sichzur Seite fallen, verbarg den Kopf wieder in den Armen und heulte weiter.
    Richmond wandte sich ohne Eile ab und ging zur Tür. Blanche folgte ihm.
     
    Draußen im Sonnenschein warteten Jasper und sein Bruder Rhys und stritten. »… konnte Euch nicht Bescheid geben, Mylord. Alles ging auf einmal so schnell, als die Nachricht kam. Hätte ich die Burg verlassen, hätte ich riskiert, dass der Junge schon fortgeschafft …«
    »Und du hieltest es für sicherer, mich zwei Wochen ahnungslos durch Wales streifen zu lassen, ja? Warum hast du nicht Generys geschickt?«
    »Ich …«
    Richmond errettete Rhys aus seiner misslichen Lage, indem er zwischen die beiden ungleichen Brüder trat und sich vor Jasper verbeugte. »Mylord.«
    Jasper vergaß seinen Bruder augenblicklich, legte Richmond die Hände auf die Schultern und sah auf ihn hinab. Acht lange Jahre hatte er ihn nicht gesehen, nur gelegentlich aus der Ferne einen Blick auf ihn erhascht, wenn Herbert oder einer der Lehrer mit den Jungen ausgeritten waren. Blanche wusste, dies war kein leichter Moment für Jasper, aber alles, was er sagte, war: »Mir scheint, du willst ein Hüne unter

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