Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
Vom Netzwerk:
dumm. Komm mit.« Beinah eifrig nahm dersonst so bedächtige Geoffrey Julian beim Ärmel und brachte ihn zu seinem geräumigen, eleganten Haus hinüber.
    Neiderfüllt betrachtete Julian das säuberliche Fachwerk und die hohen Glasfenster. »Wie ich es hasse, in dem zugigen alten Kasten da oben leben zu müssen«, grollte er.
    »Ich schätze, du gewöhnst dich wieder daran«, mutmaßte Geoffrey.
    Julian brummte. »Was meinst du, ob er einstürzt, wenn man den Dachstuhl in Brand steckt?«
    »Das hab ich nicht gehört, Mylord«, entgegnete der Stallmeister streng, führte Julian in seine behagliche Halle, schickte eine Dienstmagd nach einem Krug Bier und holte die Bücher aus ihrer Truhe. »Lass uns ein bisschen rechnen …«
     
    Julian schwirrte der Kopf, als er auf seine ungeliebte Burg zurückkam. Es war schon nach Mittag, und er spürte die heiße Junisonne stechend im Nacken, während er den Hügel überquerte, der sich zwischen Dorf, Gestüt und Burg erhob und den man in Waringham wegen seiner kahlen Kuppe »Mönchskopf« nannte.
    Im Burginnenhof begegnete ihm eine junge Magd, die mit einem Korb voller Brotlaibe vom Backhaus kam. Sie dufteten verführerisch, und Julian brach sich ein Stück ab. »Wenn du erlaubst, Emily …«
    Sie hielt den Blick gesenkt. »Natürlich, Mylord.«
    Er ließ seine Beute hastig von einer Hand zur anderen wandern, denn sie war noch heiß. »Geht es dir gut?«, fragte er. Sie war die Tochter einer der Küchenmägde, erinnerte er sich, und darum praktisch auf der Burg aufgewachsen. Ein niedliches Elfchen war sie gewesen, und nun arbeitete sie schon hier, erkannte er erstaunt.
    »Natürlich, Mylord.«
    »Kannst du auch noch was anderes sagen?«
    Schreckhaft ruckte ihr Kopf hoch. Nur für einen Herzschlag schaute sie ihm in die Augen, aber sie missverstand sein freundschaftliches Lächeln. »Bitte, Mylord, die Köchin wartet auf das Brot.«
    »Dann lass dich nicht aufhalten.« Auf seinen Wink hastete sie davon. »Ich hatte nicht die Absicht, dir die Nase abzubeißen«, raunte er ihr nach, ein wenig gekränkt, weil sie offenbar vergessen hatte, dass er sie früher heimlich und zu ihrem größten Entzücken auf seinem Pony hatte reiten lassen, ihretwillen den Spott der Knappen riskiert hatte, weil er sich mit einem Mädchen abgab …
    »Es ist nicht die Nase, um die die Mägde hier fürchten«, sagte jemand hinter ihm brüsk.
    Julian wandte den Kopf. »Adam! Gut, dich zu sehen, Mann.« Sie waren etwa gleich alt und Freunde gewesen, bis man Julian in die Schule und die Knappenausbildung steckte, und sie hatten lernen müssen, dass sie von unterschiedlichem Stand waren. »Sie ist deine Schwester, richtig?« Julian wies vage über die Schulter in die Richtung, wo Emily verschwunden war.
    Der junge Gehilfe des Hundeführers nickte knapp. »So ist es … Mylord.«
    Julian senkte für einen Moment den Blick. Sein Herz war mit einem Mal bleischwer. »Ich bin nicht Robert«, sagte er leise. »Deine Schwester hat keinen Grund, vor mir die Flucht zu ergreifen.«
    »Nein, ich weiß.« Plötzlich wich ein Gutteil der Anspannung aus Adams Schultern. Es war, als wäre ihm mit einem Mal wieder eingefallen, dass sie als Knaben zusammen Fußball gespielt und dem schlummernden Schmied einmal den Bart angezündet hatten. »Es mag wohl ein Weilchen dauern, eh Emily es glaubt.«
    Julian nickte unwillig.
    Nach einem kurzen Schweigen sagte Adam: »Mylord, ich wollte Euch um Erlaubnis bitten, meine Mutter zu sehen.«
    »Deine Mutter?«, wiederholte Julian verständnislos. »Wieso? Wo ist sie?«
    Adam wies zum Bergfried hinüber. »Eingesperrt. Morgen kommt der Sheriff, und dann wird sie aufgehängt.« Er sagte es, als sei es völlig vernünftig und üblich, Küchenmägde in Burgverliese zu sperren und aufzuhängen.
    »Ähm … würdest du mir das erklären?«
    »Ihr wisst es nicht? Von der Nacht, als dieser Scrope hier mit seinen Schlächtern eingefallen ist?«
    Julian schüttelte den Kopf. »Ich bin gestern Abend spät nach Hause gekommen und habe nur ein paar Worte mit meiner Mutter gewechselt. Ich weiß überhaupt nichts, Adam. Um ehrlich zu sein, wollte ich mich ein paar Tage davor drücken, zu erfahren, was genau sich hier abgespielt hat. Aber ich schätze, ich muss es jetzt hören.«
    Der junge Mann hob langsam die mageren Schultern. »Ihr könnt nichts tun.«
    »Vermutlich nicht. Erzähl’s mir trotzdem.«
    »Lady Juliana wollte nicht, dass sie den Sheriff holen. Und sogar Vater Michael hat für meine

Weitere Kostenlose Bücher