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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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wie aus einem Munde.
    »Die Garnison war Warwick immer treu ergeben. Darauf gründet ein Gutteil seiner Macht. Nirgendwo ist er sicherer vor Edwards Zorn als dort. Und Janet hat mir erzählt, seine Tochter erwarte ein Kind. Er wird alles daran setzen, sie und seinen Schwiegersohn in Sicherheit zu bringen.«
    »Und was nun?«, fragte seine Schwester.
     
    Das war die Frage, die auch die Lancastrianer bewegte, die sich nach Beendigung des Banketts in der großen Halle des Bergfrieds nach und nach im Schutz der Dunkelheit zu Julians Privatgemach schlichen. Den Pferdemarkt von Waringham als Vorwand für ihre Verschwörertreffen zu nutzen, hatte Tradition, seit ihre Vorfahren vor siebzig Jahren den ersten Lancaster auf den Thron gebracht hatten.
    »Glaubst du wirklich, dieser Mortimer Welles hat die Wahrheit gesagt?«, fragte Hal Stafford. »Ich meine, immerhin ist er Robert Welles’ Neffe, und dessen alter Herr war Warwicks Cousin.«
    »Das sind Julian und ich auch«, warf Ned Beaufort ein, der eigentlich der Duke of Somerset hätte sein müssen.
    »Ich auch«, gestand Henry Percy, der eigentlich der Earl of Northumberland hätte sein sollen.
    »Na und? Ich bin mit seiner Schwester verheiratet«, sagte John de Vere ungeduldig, eigentlich der Earl of Oxford. »Worüber reden wir hier eigentlich?«
    Einen Moment antwortete niemand. Dann brachte Kate zum Ausdruck, was ein jeder dachte: »Manchmal fragt man sich, wie es zu all dem kommen konnte.«
    Die Männer nickten, und ihre bekümmerten Mienen waren nicht aufgesetzt. Auch Julian wusste aus eigener Erfahrung: Die Tatsache, dass sie in England seit fünfzehn Jahren einen blutigen Bruderkrieg führten, konnte einen immer aufs Neueerschüttern. Jedes Mal, wenn man glaubte, man habe sich endlich daran gewöhnt, schlich die Erkenntnis sich in einem Moment der Unachtsamkeit an und stürzte einen in Düsternis.
    Aber mit Trübsal kamen sie nicht weiter, und darum kehrte Julian betont nüchtern zu der ursprünglichen Frage zurück. »Der junge Mortimer ist glaubwürdig. Und was er berichtet hat, deckt sich mit dem, was ich schon wusste. Lasst uns davon ausgehen, dass er die Wahrheit sagt, und überlegen, was nun zu tun ist.«
    »Was hat Edward noch in der Hand?«, überlegte Percy halblaut. »Die Ritterschaft im ganzen Land wendet sich von ihm ab, und seine Vertrauten sind tot oder haben ihn verraten.«
    »Nicht alle«, widersprach Ned Beaufort. »Sein Bruder Gloucester, William Hastings und ein paar Lords würden nach wie vor für ihn durchs Feuer gehen.«
    »Die Frage ist, haben sie zusammen mehr Macht aufzubieten als wir?«, warf Hal Stafford ein.
    »Und wie werden Burgund und Frankreich sich nun verhalten, da Warwick aus dem Spiel ist?«, gab Oxford zu bedenken.
    »Er ist nicht aus dem Spiel«, widersprach Julian.
    »Aber er hat seinen König verraten und ist außer Landes geflohen, Julian«, entgegnete Ned Beaufort.
    »Trotzdem wird niemand ohne ihn die Midlands und den Norden kontrollieren. Edward mag erkannt haben, dass er nicht mit Warwick herrschen kann, aber ich schätze, er wird bald feststellen, dass es ohne ihn auch nicht geht.«
    Ned Beaufort drehte rastlos den Becher zwischen den Händen. »Ein Grund mehr, unsere Truppen zu sammeln und loszuschlagen, ehe Edward und Warwick feststellen, dass sie ohne einander nicht weiterkommen, und sich trotz allem, was passiert ist, wieder versöhnen. Jetzt ist unsere Stunde, da unsere Feinde sich entzweit haben.« Vor Erregung hatte er die rechte Hand zur Faust geballt und schüttelte sie.
    »Ich bin dabei«, bekundete Percy, dessen Begeisterung immer so schnell entflammt war wie ein Strohfeuer und sich ebenso rasch verzehrte.
    »Ihr solltet bedenken, dass ihr dem armen Henry keinen Gefallen tätet, wenn ihr ihn wieder auf den Thron setzt«, warf Megan ein, außer Kate die einzige Frau im Raum.
    Die Männer lauschten ihr respektvoll und mit freundschaftlicher Nachsicht, aber keiner war geneigt, ihrem Argument große Beachtung zu schenken.
    »Er muss ja gar nichts tun«, erwiderte Ned Beaufort. »Er zeigt sich ab und zu beim Parlament, kann ansonsten so zurückgezogen leben, wie er will, und wir stellen an seiner statt die Ordnung im Land wieder her.«
    »Du musst verrückt sein, wenn du glaubst, dass Marguerite das zulassen würde«, warnte Julian. »Wir sollten sie nicht vergessen. Und Prinz Edouard ebenso wenig. Er ist fast erwachsen und von ganz anderem Schlag als sein Vater.«
    Ned Beaufort breitete die Hände aus. »Umso

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