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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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schließlich wieder zu ihnen um. »Ich frage noch einmal: Wie wollen wir sicherstellen, dass er nicht bei nächster Gelegenheit wieder die Seiten wechselt und sich mit Edward aussöhnt?«
    Julian wusste, der Moment war gekommen, den Vorschlag zu unterbreiten, der diese Frage beantwortete. Er wappnete sich und sagte: »Indem wir ihm das geben, was er sich ersehnt und was Edward ihm nicht geben kann: einen Prince of Wales zum Schwiegersohn. Anne Neville muss Prinz Edouard heiraten. Dann muss Warwick unserer Sache treu bleiben, wenn er will, dass sein Enkel eines Tages König von England wird.«
    Die lancastrianischen Lords saßen und standen wie vom Donner gerührt, aber die wüsten Beschimpfungen und die Stürme der Entrüstung, mit denen Julian gerechnet hatte, blieben aus. Sie alle hatten begonnen, die enormen Vorteile zu erkennen, die ein Bündnis mit dem Earl of Warwick bot. Was heute Morgen noch jedem von ihnen undenkbar vorgekommen wäre, war mit einem Mal naheliegend – der aussichtsreichste Weg, um die Krone für das Haus Lancaster zurückzugewinnen.
    »Julian«, murmelte Ned Beaufort kopfschüttelnd. »Du bist ein Genie.«
    Julian winkte ab. »Zu viel der Ehre, Mylord.« Aber seine Bescheidenheit war geheuchelt. Er fand seinen Plan selbst ziemlich genial.
    Oxford lachte leise vor sich hin. »Ich würde ihn ein Genie nennen, wenn er uns verrät, wie wir das monumentale Hindernis aus dem Weg räumen wollen, das diesen Plan vereiteln wird.«
    »Was für ein Hindernis?«, fragte Percy ungehalten, schon Feuer und Flamme für die neue Marschrichtung und nicht an Komplikationen interessiert.
    Aber Megan wusste, was Oxford meinte. »Marguerite«, sagte sie und hob die Schultern, als liege das auf der Hand.
    »Tja«, musste Julian einräumen. »Sie ist ein Problem. Sie würde sich eher in der Seine ertränken, als sich mit Warwick auszusöhnen. In den letzten fünfzehn Jahren ist kein Tag vergangen, da sie ihn nicht in den finstersten Winkel der Hölle verflucht hätte. Und sie wird demjenigen, der ihr vorschlägt, ihren angebeteten Prinzen mit dem Töchterchen ihres Todfeindes zu vermählen, mit bloßen Händen das Herz aus der Brust reißen.«
    Oxford nickte. »Ich bin zuversichtlich, du wirst dich ihr mannhaft stellen.«
    »Ich?« Julian lachte ungläubig. Doch als er feststellen musste, dass alle ihn mit mehr oder minder erfolgreich verhohlener Schadenfreude betrachteten, spürte er Unbehagen aufsteigen, das verdächtige Ähnlichkeit mit Angst hatte. »Das könnt Ihr vergessen , Gentlemen. Ich rede mit Warwick.«
    »Das könnte ich doch übernehmen«, erbot sich Oxford liebenswürdig.
    Julian wandte sich an Ned Beaufort. »Aber du hast viel bessere Chancen, sie zu überzeugen als ich, schließlich stand dein Vater ihrem Gemahl näher als irgendein anderer und …«
    »Nicht näher als deiner. Ich werd’s nicht tun, Julian. Königin Marguerite kann mich nicht ausstehen, und das beruht von Herzen auf Gegenseitigkeit.«
    Ohne große Hoffnung wandte Julian sich an Megans Gemahl. »Hal? Was sagst du?«
    »Ich denke, du bist der Einzige, der auch nur die geringste Chance hat. Du hast sie und Edouard nach der Schlacht von Northampton vor der Gefangennahme bewahrt. Es ist nicht besonders oft vorgekommen, dass einer von uns ihr einen so persönlichen Dienst erwiesen hat, so beschämend es auch ist, das eingestehen zu müssen. Das hat Marguerite gewiss nicht vergessen, Julian. Ich fürchte, es heißt: du oder keiner.«
    »Heiliger Georg«, Julian raufte sich die Haare. »Was hab ich mir da nur wieder eingebrockt …«
    Oxford betrachtete ihn amüsiert. »Ein ziemlich heißes Süppchen, würde ich sagen.«

Angers, Juni 1470
    Marguerite lachte ihn
     aus. »Das ist ein wirklich drolliger Vorschlag, Julian.«
    Es war ein Lachen, von dem man eine Gänsehaut bekommen konnte, voller Hass. Für einen kurzen Moment trat ein Ausdruck in ihre stahlblauen Augen, der sie irrer erscheinen ließ, als ihr Gemahl an seinen schlimmsten Tagen war.
    »Es ist das Einzige, was uns zu tun übrig bleibt, Majesté«, entgegnete Julian betont höflich.
    Ohne Vorwarnung schlug ihre Stimmung um, das trügerische Lachen verstummte, und Marguerite zischte: »Geh mir aus den Augen! Tu dir selbst den Gefallen. Lauf zurück zu Warwick und richte ihm aus, ich wolle lieber an der Pest verrecken, als mich mit ihm zu verbünden. Vielleicht vergibt er dir die schlechte Nachricht, wenn du ihm gründlich die Stiefel leckst. Das hast du ja im Grunde seit jeher

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