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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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für dumm zu verkaufen, war der sicherste Weg, das zu erreichen. »Warwick stellt in England eine Macht dar, gegen die kein König regieren kann«, räumte er ein. »Das musste Edward of March letztes Jahr leidvoll erfahren, und weil dieser unverbesserlich vertrauensselige Tor nichts daraus gelernt hat, wird er es jetzt noch einmal erleben. Und als Schwiegervater des Prinzregenten würde Warwick natürlich noch einmal Macht hinzugewinnen. Aber dein Sohn wird kein Herrscher sein, der die Händein den Schoß legt und sich von seinen Lords bevormunden lässt, das weißt du genau. Und niemand hat größeren Einfluss auf ihn als du. Auf dich wird er bereitwilliger hören als auf Warwick.«
    Die Königin befreite ihre Rechte und hob sie zu einer abwehrenden Geste. »Hör auf! Du hast eine Stimme wie Samt und eine Zunge, von der Honig trieft. Genau wie der intrigante Kardinal, der dein Großvater war. Aber ich will nicht, dass du mich überzeugst, hast du verstanden?«
    Julian verstand nur, dass er offenbar an Boden gewonnen hatte. Er konnte nicht begreifen, wieso, aber er gedachte nicht, seinen unerwarteten Vorteil ungenutzt zu verschenken. Er nahm wieder Marguerites Hand und glitt neben sie auf die Fensterbank. »Denk nicht, ich wüsste nicht, welch ein Opfer es für dich bedeutet. Und ich gebe gerne zu, dass das Opfer für mich viel geringer ist, denn du hast Recht: Ich habe nie ganz aufhören können, den Earl of Warwick zu schätzen. Ein Funke unserer Verbundenheit und Freundschaft ist immer lebendig geblieben, darum fällt es mir leichter als dir, diese … Kröte zu schlucken. Aber Ned Beaufort, Henry Percy, der Earl of Oxford und viele andere, die diesem Plan zugestimmt haben, hassen Warwick so leidenschaftlich, wie du es tust, und mit ebenso gutem Grund. Trotzdem sind sie gewillt, die Zähne zusammenzubeißen. Für Lancaster, Marguerite. Für Edouards Zukunft. Weil sie darauf vertrauen, dass er das Recht wiederherstellt. Weil sie ihm vertrauen.«
    »Aber Julian …«
    »Schsch.« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß. Glaub mir. Doch ich bitte dich inständig, stell dich nicht zwischen deinen Sohn und seine Krone. Niemand hat mehr Opfer gebracht als du und härter dafür gekämpft, dass er sie bekommt. Jetzt hat er die Chance. Lass sie uns nicht wegwerfen, nur weil zwei Jahrzehnte Feindschaft und Kränkungen zwischen dir und Warwick stehen.«
    Die Königin hörte ihm aufmerksam zu, doch ihre Miene war unmöglich zu deuten. Wie so oft waren die Augen halbvon den Lidern verdeckt, sodass Julian nur raten konnte, was in ihrem Kopf vorging.
    »Er wird … viele Zugeständnisse machen müssen, damit ich auch nur bereit wäre, öffentlich so zu tun, als hätte ich ihm vergeben«, murmelte sie. Und es klang gefährlich. Marguerite d’Anjou, stellte Julian fest, war zurück.
    Aber er wusste, er war noch lange nicht am Ziel, darum verbarg er seine Erleichterung sorgfältig. »Das wird er«, sagte er, die Lippen nahe an ihrem Ohr.
    »Ich will, dass er vor mir niederkniet. Lange. Er muss mich um Vergebung bitten, mir huldigen und einen Treueschwur leisten.«
    Oh, Warwick, dachte Julian und unterdrückte ein Grinsen, ich beneide dich nicht. »Er wird all das tun«, versicherte er nochmals, und er hoffte, dass es die Wahrheit war. »Vergiss nicht, seine Lage ist ebenso verzweifelt wie die unsere. Er kann nicht zurück. Nur mit uns, genauer gesagt, mit dir zusammen kann er wiedererlangen, was er hatte und was er um jeden Preis will. Und glaub mir, für ihn ist es ebenso schwer wie für dich, denn sind wir mal ehrlich: Sein Hass auf dich steht dem deinen auf ihn in nichts nach. Aber nicht du musst dich vor ihm erniedrigen, sondern er vor dir.« Er ließ die linke Hand ihren Arm hinaufgleiten, über den schönen, schlanken Hals, dann wieder abwärts, verharrte einen Augenblick federleicht auf ihrer Brust. »Stell es dir vor, Marguerite«, flüsterte er. »Richard Neville, der Earl of Warwick, vor dir auf den Knien. Was sollen wir sagen? Ein Viertelstündchen?« Er legte die Hände um ihre Taille und zog sie auf seinen Schoß. Marguerite ließ es sich anstandslos gefallen. Ihre Augen waren jetzt ganz geschlossen, und ihr Mund zeigte ein Lächeln. »Eine halbe Stunde?«, flüsterte Julian, nahm ihr Ohrläppchen behutsam zwischen die Zähne und raffte ihre Röcke langsam mit der Linken, bis er die Hand darunter schieben konnte. »Und du wirst in deiner festlichsten Robe vor ihm sitzen, kerzengerade, wie du es immer tust, turmhoch auf

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