Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige
einem Thronsessel.« Seine Hand glitt zwischen ihre Schenkel, die Marguerite einladend öffnete. »Du wirst nichts anderestun müssen, als ein Gesicht königlicher Würde aufzusetzen, und dann kannst du dich an seinem Anblick weiden. Solange du willst, Marguerite. Du kannst dir alle Zeit lassen, die du brauchst, um deine Rache zu nehmen, während seine Knie mit jedem Atemzug schlimmer schmerzen und seine Demütigung immer unerträglicher wird.«
»Oh Gott, mach weiter …«
Julian wusste nicht, ob sie die Aktivitäten seiner Hand meinte oder das schöne Bild, das er ihr mit seinen Worten malte, jedenfalls zeigte ihr Gesicht Entzücken, und die Wangen überzogen sich mit einer zarten Röte.
Er grinste verstohlen und dachte: Gott, vergib mir meinen Ehebruch, aber ich tu’s für England, Ehrenwort.
Sich selbst musste er indessen eingestehen, dass das nur die halbe Wahrheit war. Er wollte Marguerite noch ein letztes Mal. Um der guten alten Zeiten willen. Um diesen Pakt mit ihr zu besiegeln. Um sie einmal zu seinen Bedingungen zu haben, ohne dass sie Macht über ihn ausübte.
Er stand auf, stellte sie auf die Füße und zog sie zum Bett hinüber. »Du kannst ganz allein mit ihm sein, während sich diese Szene abspielt, oder du kannst Zuschauer dazu bitten«, fuhr er fort, während er den Vorhang zurückschob und die Königin mit einem nicht ganz sanften Stoß aufs Bett beförderte. »Edouard, zum Beispiel. Deinen Cousin, König Louis, dessen hohe Meinung Warwick so unendlich kostbar ist … darf ich dein Kleid zerreißen?«
»Untersteh dich«, warnte sie zerstreut. »Ich bin arm wie eine Kirchenmaus. Weiter, Julian. Erzähl mir mehr.« Die Augen blieben geschlossen.
Also zog er erst sie und dann sich selbst aus, während er ihr die Szene mit immer neuen Details beschrieb. »… und dann, immer noch auf den Knien, unbewaffnet und barhäuptig, wird er seine Hände unterwürfig in deine legen und dir huldigen: ›Von heute an bin ich der Eure mit Leib und Leben und all meiner weltlichen Ehre und schulde Euch Treue und Gehorsam.‹ Wie klingt das, he?«
»Es klingt fabelhaft. Aber dann muss ich ihn küssen.«
Julian glitt zwischen ihre Schenkel und drang so schwungvoll in sie ein, dass sie verblüfft die Augen aufriss. Er legte die Hände links und rechts auf ihr Gesicht und sah auf sie hinab. »Du solltest, aber du musst nicht. Er ist gezwungen, sich dir in der traditionellen Weise zu unterwerfen, und vermutlich wird es das Schwerste sein, was er in seinem Leben je getan hat. Du hingegen kannst machen, was du willst.«
Sie lächelte und verschränkte die Arme in seinem Nacken. »Genug geredet, Mylord …«
Julian spürte ihre gefährlichen Nägel sacht über seine Schultern streichen, wie eine Warnung. Er befreite sich aus ihrer Umklammerung, zwang ihre Arme über den Kopf und hielt die Hände dort mit einer der seinen gefangen. »Aber du wirst seine Huldigung und seinen Eid annehmen, nicht wahr?«
Sie nickte ungeduldig. »Lass mich oben liegen.«
»Nein. Sag es mir, Marguerite. Sieh mir in die Augen und versprich mir, dass du dieses Bündnis mit Warwick eingehen wirst und es dir nicht im letzten Moment anders überlegst. Schwöre es.« Eilig ließ er ihre Hände los, damit sie sich später nicht damit herausredete, er habe ihr den Schwur unter Gewaltanwendung abgenötigt, was sie entbunden hätte.
»Ich schwöre, Mylord«, erklärte sie feierlich, aber mit einem mutwilligen Lächeln. Dann schlug sie die Krallen in seine Schultern. »Hoch und heilig.«
»Sie ist einverstanden«, sagte Julian, als er über die Schwelle trat. Er schloss die Tür hinter sich. »Sie wird es tun, Jasper.«
»Gut.« Jasper Tudor saß in einem Sessel am kalten Kamin, die staubigen Stiefel auf einem Schemel. »Denkst du, ich möchte wissen, wie du dieses Wunder vollbracht hast, oder lieber nicht?«
Julian grinste und winke ab. »Es war nicht ganz einfach, aber letztlich ist Marguerite ein ebenso schonungsloser Realist wie du.«
»Wirklich?«, spöttelte Jasper. »Das ist mir im Lauf der letztenfünfundzwanzig Jahre ehrlich gesagt eher selten aufgefallen.«
In dem zweiten Sessel ihm gegenüber saß Janet, irreführend still und scheu. Julian achtete sorgsam darauf, ihr in die Augen zu sehen, so wie er es immer tat, wenn er einen Raum betrat, in dem sie sich befand. Er wollte sich nicht verdächtig machen, indem er ihren Blick mied. Auf eine etwas vage Art und Weise schämte er sich. Er fand ehrlich nicht, dass man von einem
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