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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Küche war es heiß gewesen. Der schwere Zopf befreite sich aus seinen Haarnadeln und glitt ihr schlangengleich über die linke Schulter.
    Julian musste den Blick abwenden und schluckte.
    »Also?«, fragte sie mit einem Hauch von Spott in der Stimme. »Ich bin ganz Ohr, mein Gemahl.«
    Er nahm sich zusammen und schaute sie wieder an. »Die Fischer sagen, der Wind dreht. Ich nehme an, die Stürme der letzten Nächte haben die burgundischen Schiffe zerstreut, sodass unsere Flotte ungehindert auslaufen kann. Ich segele morgen früh nach Plymouth, um dort auf Warwick und Jasper Tudor zu warten.«
    Sie nickte. »Und was danach geschieht, weiß kein Mensch.«
    »Nein.« Er räusperte sich. Er war nervös. Seine Hände waren feucht und kalt. »Janet, wie lange willst du mir noch zürnen?«
    »Bis es dir leid tut, schätze ich.«
    »Ich habe dir gesagt, es tut mir leid.«
    »Das war gelogen. Bedauerlicherweise kenne ich dich zu gut, um mir von dir noch Sand in die Augen streuen zu lassen. Ich habe mir in den letzten Wochen manchmal gewünscht, es wäre anders, weißt du. Ein feiger Wunsch, zweifellos. Aber ich bin es so satt, unglücklich und einsam zu sein. Darum wünschte ich, ich könnte deine Lügen glauben.«
    Dann muss ich mir mehr Mühe geben, fuhr es Julian durchden Kopf. Ich bin nicht umsonst der Enkel des durchtriebensten Kardinals, der je für Krone und Vaterland gelogen hat.
    »Janet, hör mir zu.« Er trat zu ihr, den Kopf reumütig gesenkt, und ergriff ihre Hände.
    Aber sie war noch nicht fertig. Sie befreite sich aus seinem Griff, drehte ihm den Rücken zu und stützte die Hände aufs Fensterbrett. »Ich habe mir allerhand törichte Dinge gewünscht. Zum Beispiel, dass keins unserer Kinder je zur Welt gekommen wäre.«
    »Das ist wirklich bitter«, sagte er leise. »Und gefährlich. Ich bete, dass Gott ein Auge zudrückt und sie uns lässt. Trotz deiner lästerlichen Wünsche.«
    »Ich weiß.« Sie schüttelte langsam den Kopf. »Ich weiß, Julian. Kaum hatte ich den Wunsch gedacht, hab ich ihn zurückgenommen. Mir hat vor mir selbst gegraut. Und auch das nehme ich dir übel. Dass du mich dazu gebracht hast, mir etwas so Abscheuliches zu wünschen. Ich wollte einen Ausweg. Ich wollte weg von dir. Aber unsere Kinder binden mich an dich, komme, was wolle. Darum hab ich es gedacht. Gewünscht. Und dann habe ich mich so furchtbar geschämt. Ich habe mich erbärmlich gefühlt. Und das verdanke ich allein dir.«
    Er nahm ihren Ellbogen und drehte sie ein wenig rüde zu sich um. »Schluss damit. Ich bin nicht verantwortlich für deine Gedanken. Hast du es gebeichtet?«
    Sie nickte.
    »Damit ist die Sache aus der Welt. Sieh mich an.«
    »Nein.« Sie versuchte sich loszureißen, aber er gab ihren Arm nicht frei. »Wenn ich dich ansehe, wirst du mich rumkriegen. Und das will ich nicht.«
    »Janet.« Er nahm ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger. »Du sagst, unsere Kinder binden uns aneinander, komme, was wolle. Das ist wahr. Aber sie sind es nicht allein. Du weißt das, und ich weiß es auch. Allem zum Trotz, was passiert ist. Wie wir angefangen haben. Und allem zum Trotz, was nun kommen wird. Die Welt wird sich verändern. Dieses Mal geht es um alles oder nichts. York wird untergehen oder Lancaster.Deine Freunde werden mich und die meinen besiegen oder umgekehrt.«
    »Du willst sagen, ich soll dir vergeben und dich endlich tun lassen, woran du unablässig denkst, seit wir diesen Raum betreten haben, weil es das letzte Mal sein könnte? Sehr originell, Mylord. Kompliment.«
    Ich könnte es einfach tun, lag ihm auf der Zunge. Dein Einverständnis ist nicht zwingend erforderlich. Du bist meine Frau, und es ist mein Recht. Aber das war es nicht, was er wollte. Also wozu sollte er es sagen? Für die schale Genugtuung, seiner Frau ihre Unterlegenheit bewiesen zu haben? Welch ein jämmerlicher Triumph. Er versuchte es anders: »Worauf ich hinauswollte, war, dass wir womöglich nicht mehr dieselben sein werden, wenn wir uns wiedersehen. Was immer geschieht, wird auch eine Zerreißprobe für dich und mich sein.«
    »Ja. Ich weiß.« Es klang verzagt und ratlos.
    »Du hast mir in Wahrheit doch längst verziehen«, fuhr er fort. »Aber weil ich das nicht verdient habe, spielst du mir deinen Groll weiter vor.«
    »Du täuschst dich, Julian. So einfach ist es nicht.« Sie versuchte mit mehr Entschlossenheit, sich zu befreien, und er ließ sie los. »Nicht genug damit, dass du Ränke gegen den König schmiedest, den ich für den

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