Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
Vom Netzwerk:
entdeckt hatte, aber die Schwangerschaft war trotzdem deutlich erkennbar. »Du willst mir nicht im Ernst weismachen, das sei nach der Hochzeit passiert, oder?«
    »Doch …«
    »Du hast dich von ihm schwängern lassen und dann an seinen Anstand appelliert, gib’s zu.«
    Sie schüttelte wild den Kopf. »Nein, Mylord. So was hätte Roland niemals getan. Er ist …« In ihrer Furcht hatte sie Mühe, die richtigen Worte zu finden. Schließlich entschied sie sich für: »Er ist wirklich ein Gentleman, Mylord.«
    Julian nickte grimmig. »Und darum an dich vollkommen verschwendet. Eine Schande ist das. Aber bilde dir nur nicht ein, das letzte Wort in dieser Angelegenheit sei schon gefallen.«
    Damit trat er an ihr vorbei, eilte die Treppe hinab und verließ das Stallmeisterhaus.
     
    Von der Begegnung mit Merle hatte sich seine Laune nicht gebessert. Die Sattlerstochter war ein durchtriebenes Luder, zweifellos, hatte Roland und damit indirekt auch dem Haus Waringham Schande gemacht, aber Julian erkannte sehr wohl, dass sie die schwächste Position von allen hatte, und ausgerechnet sie in Angst und Schrecken zu versetzen war eine schale Genugtuung.
    Er sattelte sich einen der Dreijährigen, die nächsten Monat verkauft werden sollten, ritt zwei Stunden durch seinen Wald, wo die Schneeglöckchen noch und die Hyazinthen schon blühten und der Frühling sich redlich mühte, den Winter davonzujagen, und dort kam er allmählich wieder zu Verstand. Ein Gutteil seines Zorns verrauchte, und er begann zu überlegen, ob es möglich und ein gangbarer Weg wäre, Roland und seiner Merle ihren Willen zu lassen. Ob er es durfte, ob er es konnte, und welche Konsequenzen es hätte, wenn er es täte.
     
    »Deine Schwester Kate wäre insgeheim erleichtert«, sagte Janet, als er ihr abends wieder einmal sein Herz ausschüttete. »Sie schüttelt offiziell den Kopf über Roland, aber eigentlich wünscht sie sich, dass er behalten darf, woran sein Herz hängt. Und dass er in Waringham bleibt, dass Merle und das Gestüt ihn hier halten wie eine Kette, auf dass er niemals in die Schlacht zieht und fällt wie sein Bruder.«
    »Und sein Vater«, fügte Julian langsam hinzu und nickte versonnen. Er fuhr sich über Kinn und Hals und ließ die Hand dann mit einem ungehaltenen Laut sinken. »Im Grunde sind Roland und seine Sattlerstochter meine kleinste Sorge.«
    »Ich weiß, Liebster.« Janet nahm seine Linke und verschränkte ihre Finger mit seinen. »Es ist Geoffreys Entscheidung, die dir zu schaffen macht.«
    »Und Adams. Du nennst es Entscheidung, ich nenne es Verrat.«
    Janet sagte dazu nichts, denn sie wusste, wenn sie die beiden Abtrünnigen in Schutz nahm, würde Julians so leicht entflammbarer Zorn sich gegen sie richten, und er würde sie als Yorkistin beschimpfen. Und damit wäre niemandem gedient.
    Nach einem kurzen Schweigen murmelte er: »Es ist verrückt. Nun, da der Krieg vorbei ist, spaltet er Waringham plötzlich. Was haben sie sich nur dabei gedacht, jetzt noch überzulaufen? Abgesehen davon, dass es mir gegenüber treulos und ehrlos und undankbar ist, aber sie prügeln auf einen toten Gaul ein, verdammt noch mal.«
    »Vielleicht gerade deswegen. Weil Yorks Sache aussichtslos scheint, hat ihr Gewissen ihnen keine Ruhe mehr gelassen. Du selbst hast nie mit größerem Eifer für Lancaster gekämpft als in den Zeiten, da alle Hoffnung verloren schien.«
    Julian schüttelte den Kopf. »Das stimmt nicht, Janet. Nachdem ich mich einmal entschieden hatte, habe ich nie halbherzig für die Sache Lancasters gekämpft. Aber ich weiß natürlich, dass es keine leichte Entscheidung ist. Das war es für mich ja auch nicht.«
    Janet schwieg erstaunt. Sie hatte das gewusst, aber es war das erste Mal, dass er es ihr gegenüber eingestand.
    »Ich glaube, was mich an dieser Sache in Wahrheit so verrückt macht, ist, dass sie mir Angst einjagt. Irgendetwas in Waringham fällt auseinander, weil ich es nicht verstanden habe, es besser zu schützen. Es kommt mir vor … wie ein böses Omen.«
    »Julian«, sagte sie leise, halb tadelnd, halb nachsichtig. »Das ist dummes, abergläubisches Zeug.«
    »Ja. Du hast vermutlich Recht«, räumte er ein. Aber nachdem er die Kerze ausgeblasen hatte, führte er heimlich den Siegelring am linken Zeigefinger an die Lippen und küsste ihn, um den bösen Zauber zu brechen, der mit einem Mal auf seinem Haus zu lasten schien.
     
    Blanche hatte darauf bestanden, im alten Bergfried zu wohnen, wo sie und Jasper die Kammer

Weitere Kostenlose Bücher