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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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er.
    »Unser Cousin Geoffrey«, antwortete sie, und ihrer Stimme war ihre Verwunderung anzuhören.
    »Er war Stallmeister in Waringham«, erklärte Janet.
    Jasper nickte. »Ich erinnere mich. Er ist zu den Yorkisten übergelaufen, richtig?«
    »Sei so gut, setz ihn vor die Tür, Jasper«, bat Julian. »Wenn er in meine Reichweite kommt, kann ich für nichts garantieren.«
    Ehe Jasper reagieren konnte, ging Blanche zur Tür. »Geoffrey.« Sie lächelte wider Willen. Sie hatte nicht vergessen, wie verliebt sie einmal in ihn gewesen war.
    Er verneigte sich eigentümlich förmlich vor ihr. »Blanche. Ich sehe, ich komme zu einem ungünstigen Zeitpunkt.«
    »Kein Zeitpunkt könnte für den Besuch eines Yorkisten in diesem Haus je günstig sein«, sagte Jasper schneidend an ihrer Seite. Seine Miene war erwartungsgemäß finster.
    Geoffrey straffte die Schultern. »Wenn es möglich ist, hätte ich gern den jungen Tudor gesprochen, Sir.«
    »Es ist nicht möglich«, erwiderte Jasper prompt. »Schert Euch hinaus, wenn Ihr nicht wollt, dass meine Männer Euch auf die Sprünge helfen.«
    »Mit Verlaub, Onkel«, sagte Richmond plötzlich hinter Blanches rechter Schulter.
    Julian hielt es nicht länger am Fenster. Er kam mit langen Schritten näher, und Janet folgte ihm besorgt. Es wurde voll an der Tür.
    »Wer seid Ihr, Sir?«, fragte Richmond den Neuankömmling.
    »Mein Name ist Geoffrey Scott, Sir. Ich …«
    »Er ist ein Verräter, Richmond«, warnte Julian. »Nach der Wiedereinsetzung deines Onkels Henry ist er zu den Yorkisten gekrochen. Wer weiß, ob nicht er es war, der Prinz Edouard bei Tewkesbury niedergemetzelt hat …«
    »Das war Clarence«, warf Richmond ein.
    »Oder meinen Bruder Henry im Tower ermordet hat«, schlug Jasper vor.
    Blanche bedachte ihn mit einem Kopfschütteln. »Das war Gloucester.«
    Geoffreys Augen funkelten vor Zorn darüber, dass ihm hier solche Abscheulichkeiten unterstellt wurden, und für einen Moment sah es so aus, als hätten Julian und Jasper ihr Ziel erreicht: Geoffrey war im Begriff, auf dem Absatz kehrtzumachen.
    Dann sagte Richmond: »Ich bin Henry Tudor, Sir Geoffrey. Ihr wolltet mich sprechen? Also sprecht.« Es klang eine Spur kühl, aber nicht abweisend.
    Geoffrey sah ihm einen Moment in die Augen. Er schien unsicher, wie er fortfahren sollte, und Blanche kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass Julians und Jaspers unverhohlene Verachtung wie ein Stachel in seinem Fleisch sein musste. Dann rang der einstige Stallmeister sich zu einem Entschluss durch und sank vor Richmond auf die Knie. »Ich bin gekommen, um Euch mein Schwert anzubieten, Mylord.« Er packte die Scheide und streckte Richmond das Heft entgegen.
    Alle starrten ihn entgeistert an.
    Dann stellte Richmond die offensichtliche Frage: »Warum?«
    »Weil die Dinge, die in England geschehen sind, mir keine andere Wahl lassen.« Obwohl er den Kopf in den Nacken legen musste, schaute Geoffrey unverwandt zu Richmond hoch. »Ich bin dazu erzogen worden, zu glauben, dass die Krone dem Hause York gehört. Das mag falsch oder richtig sein, ich bin nicht mehr in der Lage, das zu entscheiden. Aber der York, der sich jetzt der Krone bemächtigt hat, ist ihrer nicht würdig. Ich kann ihm nicht dienen. Darum bin ich hier.«
    »Ah«, machte Richmond. »Ihr seid hier, weil ich verglichen mit Richard of Gloucester vielleicht das geringere Übel bin? Wie schmeichelhaft.«
    Geoffrey schüttelte den Kopf. »Ich bin hier, weil Ihr der Einzige seid, der England von diesem Ungeheuer auf dem Thron erlösen kann, Mylord. Und sollte ich wirklich der Erste sein, der aus diesem Grund zu Euch gekommen ist, werdet Ihr bald feststellen, dass ich nicht der Letzte bleiben werde.«
    »Was veranlasst Euch, König Richard ein Ungeheuer zu nennen?«, fragte Richmond interessiert.
    »Das Verschwinden der beiden Prinzen. Des jungen König Edward und des kleinen Duke of York, sollte ich wohl sagen. Seit zwei Monaten hat sie im Tower niemand mehr gesehen. Sie sind … wie vom Erdboden verschluckt. Ich fürchte das Schlimmste.«
    Richmond tauschte einen Blick mit seinem Onkel, dann mit Julian. Schließlich nickte er dem Knienden knapp zu. »Ihr fürchtet zu Recht.«
    Geoffreys Gesicht wurde grau. Er schloss für einen Moment die Augen und fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Dann nahm er sich zusammen. »Ihr scheint Dinge zu wissen, die ich nur vermute.«
    »Und wahrscheinlich gibt es Dinge, die Ihr wisst, die wiederum wir nur vermuten. Erhebt Euch, Sir

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