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Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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ein Blinder durch ein Labyrinth.
    »Was hat dein Mann dir alles erzählt über seinen Auftrag in Florenz? Maria?«
    »Wozu willst du das wissen?« Ihre Stimme klang rau.
    »Weil er mir nichts darüber erzählt hat.«
    »Wozu hätte er das tun sollen?«
    »Um mir zu ermöglichen, ihn vor dem Galgen zu bewahren.«
    »Hättest du das gekonnt?«, stieß sie hervor. »Sonst hast du die Menschen doch immer an den Galgen gebracht?«
    »Deinen Mann«, sagte ich, denn ich erkannte, dass kein Weg daran vorbeiführte, »habe ich an den Galgen gebracht, um Jana zu retten.«
    Ich schwieg, als es draußen war.
    Sie sah zu Boden. Der Vorhang der Haare vor ihrem Gesicht bewegte sich nicht. Auch sie schwieg. Ich hörte vor der Hütte die Kinder, die noch nicht aufgegeben hatten, auf mich und eventuelle weitere Almosen zu warten. Ich hörte Schreien und Fluchen aus den anderen Hütten und das Pferdegetrappel einer Gruppe Berittener, die entweder in die Stadt hineinwollten oder sie gerade verlassen hatten. Ich bildete mir ein, den Wind zu hören, der durch den Auenwald des Gräberfeldes raschelte, und das Ächzen des Holzes hinter dem Vorhang aus Sackleinen. Dann hörte ich das Knacken von Knöcheln, und das bildete ich mir nicht ein. Maria ballte die herabhängende Hand zur Faust.
    »Ich habe den ersten deiner Briefe gelesen«, sagte sie. »Die, die folgten, habe ich verbrannt.«
    »Warum?«
    »Es ist meine Sache, ob ich Briefe lesen will oder nicht.«
    »Sie hätten dir geholfen zu verstehen ...«
    »Ich kann mich an keine Hilfe erinnern, die mir von dir je zuteil geworden wäre.«
    Ich stand auf und trat einen Schritt auf sie zu.
    »Du bist ungerecht«, sagte ich und merkte, dass sich eine Spur Ärger in meine Stimme einzuschleichen begann. »Ich habe dich und Sabina und Daniel nach dem Tod eurer Mutter vernachlässigt, daran gibt es nichts zu beschönigen. Aber es gab auch noch die Zeit vorher.«
    »Du hast die Zeit davor ungeschehen gemacht.«
    »Man kann die Vergangenheit nicht ungeschehen machen, weder durch gute noch durch schlechte Taten.«
    »Du hast es getan.«
    »Nein«, sagte ich laut und stand plötzlich noch einen Schritt näher vor ihr. Ihre Hand um den Vorhang begann zu zittern. »Nein«, sagte ich noch lauter und hörte mir selbst erschrocken zu, wie ich begann, die Kontrolle über meine ansteigende Wut zu verlieren. »Du hast es getan, Maria, du selbst hast beschlossen, die guten Zeiten zu vergessen und dein Leben dem Zorn auf deinen Vater zu widmen.«
    »Das muss ich mir von dir nicht vorwerfen lassen ...«
    »Warum bist du wohl mit deinem Mann nach Augsburg gegangen?«, schrie ich, »wenn nicht, um dich hier im Hass der Stadt gegen Bischof Peter zu suhlen, in einem Hass, den du immer auf mich beziehen konntest?«
    »Ich konnte es in deiner Nähe nicht mehr aushalten ...!«, zischte sie. Sie warf den Kopf zurück und funkelte mich an, den Mund verzerrt.
    »Du konntest es nicht mehr aushalten! Aber es war selbstverständlich, dass ich es aushalten würde, in diesem Haus, mit den Gespenstern in den Schatten, mit den Gräbern hinter der Holunderhecke, mit der Erinnerung an meine Frau, die sich mir jeden Tag aufs Neue in Gestalt unserer Kinder präsentierte und mich nicht loslassen wollte. Ich musste es aushalten, weilihr es nicht anders von mir erwartet habt. Ich selbst habe es nicht anders von mir erwartet, und ich habe mich dem gefügt und meine Aufgabe dabei so erbärmlich schlecht erledigt wie kein Zweiter. Vielleicht wäre ich manchmal auch gern weggelaufen und hätte woanders von vorn angefangen. Ich habe euch vielleicht im Stich gelassen, aber ich selbst habe mich am einsamsten gefühlt.«
    »Du hast dich verkrochen!«, schrie sie.
    »Und du bist meine beste Schülerin!«, schrie ich zurück.
    Sie riss die Augen auf. Ich hob die Hand, und sie zuckte zusammen, als erwarte sie Schläge. Dabei wollte ich nur auf die jämmerliche Umgebung deuten. »Was tust du hier anderes, als dich zu verkriechen?«, sagte ich heiser.
    »Ich habe alles verloren, was ich hatte!«
    »Ich hatte auch alles verloren. Hatte ich kein Recht, den Schmerz zu fühlen, den du heute fühlst?«
    »Du hast deine Familie aufgegeben.«
    »Du gibst dich selbst auf. Wann wirst du diejenige sein, die vor dem Kerl mit der Maske auf die Knie sinkt und seinen Schmutz trinkt? Beim letzten Mal ist dir Tierblut über das Gesicht geronnen; was ist es beim nächsten Mal?«
    Sie machte ein ersticktes Geräusch. »Du erbärmliches ...«, stotterte sie.
    »Gib

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