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Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Elisabeth.
    »Was denn? Wenn Bischof Peter mit ihm redet, wird er ihm das Gleiche auftragen. Ich greife doch nur vor.«
    »Er ist nur auf der Durchreise.«
    »Unfug. Er hat damals immer alles in Ordnung gebracht für den Bischof, und dazu ist er jetzt zurückgekehrt.«
    Elisabeth sah mich an. »Das haben Sie für den alten Bischof getan?«
    »Ich war einer seiner Untersuchungsbeamten«, erklärte ichwiderstrebend. »Ich war nicht halb so erfolgreich, wie Ihr Großvater behauptet.«
    Sie schüttelte erstaunt den Kopf. »Dann müssen Sie ja den Burggrafen kennen.«
    »Wir haben damals zusammengearbeitet.«
    »Haben Sie ihn schon begrüßt? Oder waren Sie zuerst beim Grab des Bischofs?«
    »Er hat mir hier einen Platz zum Schlafen angeboten.«
    »Erstaunlich, was man über Sie alles herausfinden kann, wenn man anderen Leuten zuhört.«
    Ich zuckte unangenehm berührt mit den Schultern. Sie lächelte kess. »Und noch erstaunlicher, was Sie alles verbergen.«
    »Schluss mit dem Geschwätz«, befahl Albert. »Hörst du mir nun zu oder nicht?«
    »Großvater, bitte ...«
    »Nein, Elisabeth, lassen Sie ihn. Tatsächlich interessiert es mich, was hier vorgeht.«
    »Im Bischofspalast oder in der Stadt?«
    »Hängt beides nicht trotz aller Differenzen näher zusammen, als man glaubt?«
    Sie nickte langsam und machte ein düsteres Gesicht. »Auch wenn dies Ihre alte Heimat ist – Sie sollten sich nicht einmischen.«
    »Ich stecke vielleicht schon mittendrin.«
    Die junge Frau seufzte. Albert grinste triumphierend. Dann wandte er sich mit überlegener Miene an seine Enkelin. »Hast du nicht was zu tun? Den alten Knackern dort drüben helfen?«
    Elisabeth blitzte ihn an. »Wenn du glaubst, du kannst mich wegschicken, dann täuschst du dich.«
    »Das hier ist Männersache.«
    »Weil immer alles Männersache ist, steckt diese Stadt bis zum Hals in der Kloake!«
    Albert zog den Kopf ein und warf mir einen komisch-eingeschüchterten Blick zu. »Oje«, knurrte er. Elisabeth stemmte die Hände in die Hüften. »Also rede!«, stieß sie hervor.
    Albert hob eine Hand und genehmigte sich einige Sekunden der Sammlung, während derer er mit geschlossenen Augen dastand. Als er sie wieder öffnete, funkelten sie.
    »So ist die Lage«, grollte er. »Bischof Peter hat den Sohn dieses Verräters aus Schwabmünchen zum Burggrafen gemacht, aber das war ein Fehler.«
    »Der Burggraf wurde von Bischof Johann ernannt«, unterbrach ihn Elisabeth. Er brummelte aufgebracht und ließ sich nicht in seiner Rede aufhalten.
    »... dann wurde dieser ... na, dieser Kerl aus Mailand ... oder so ähnlich ... jedenfalls wurde er kaltgemacht...«
    »Martin Dädalus aus Bologna«, sagte Elisabeth und verdrehte die Augen.
    »... und den Burggrafen interessierte das kein Fünkchen. Und jetzt heißt es, es gibt schon wieder einen Toten, diesmal heißt er ... heißt er ...«
    »Ludwig Stinglhammer«, half ich, bevor Elisabeth es tun konnte.
    »... und auf einmal ist der Burggraf ganz heiß darauf, den Mord zu untersuchen, obwohl es ihn und das Bistum gar nichts angeht!«
    »Gregor hat sich erst jetzt in die Untersuchung der beiden Morde eingemischt? Darum wusste er so wenig über Dädalus. Ich dachte, er hätte den Fall von Anfang an untersucht.«
    »Ach wo! Er hat doch nur angebissen, weil dieser ... dieser Kettenträger ... dieser ...«
    »Jos Onsorg, der Bürgermeister«, sagte Elisabeth und schüttelte resigniert den Kopf.
    »... mit allen Kräften versucht, die Geschichte aufzuklären.«
    »Dann dient Onsorgs Hexenjagd nur dazu, nach dem Mörder zu fahnden? Ist er etwa der Meinung, es handelt sich hier um ...«
    »Dämonen«, flüsterte Albert mit verzerrtem Gesicht. »Entweder geht der Teufel um oder der Engel Gottes, jedenfalls klopft etwas an die Türen wie damals in Ägypten, als der Engel die Erstgeborenen nahm.«
    Ich warf Elisabeth einen Blick zu, doch aus ihrem Gesicht war jede Verdrossenheit geschwunden. Sie sah ernst aus, zuckte mit den Schultern und nickte zugleich.
    »Jedenfalls geht die Angst um«, sagte sie leise.
    »Und Schuld haben der verdammte Ulrich Schwarz und die Grubenleute!«, rief Albert, und ich war erstaunt, dass er diesen Namen hatte behalten können.
    »Es gibt seit einer ganzen Generation keine Grubenleute mehr in Augsburg«, erklärte ich hart.
    »Woher willst du das wissen? Du warst doch gar nicht hier, he?«
    Ich stutzte. Albert stemmte die Fäuste in die knochigen Hüften – eine weitere Geste, die bewies, wie sehr seine Enkelin

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