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Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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für den Erfolg seiner Mission zu beten.«
    »Er sagte, wenn die Dämonen aus dem Körper des Jungen führen, würden sie sich vielleicht einen neuen Wirt suchen, und es sei daher besser, wenn sich niemand in der Nähe aufhalte.«
    »Wie sie alle rannten!«
    »Der Beichtvater tränkte die Tür mit zitternden Händen.«
    »Dann«, sagte Elisabeth, »fiel ihm ein, dass der Mönch gar nicht wissen konnte, was geschehen war, da er den Ort des Geschehens als Letzter erreicht hatte.«
    »Woher«, krächzte Albert, »wusste er, dass der Junge die Dämonen angerufen hatte?«
    »Uriel!«
    »Der Beichtvater rammte den Riegel wieder in das Schloss und lief nach dem Propst.«
    »Sankt Ulrich untersteht der Reichspflegschaft und damit nicht dem Einfluss des Bischofs, wie Sie wissen«, erklärte Elisabeth. »Dennoch rief der Stadtvogt in diesem Fall Bischof Johann um Hilfe. Es handelte sich ja trotz allem um einen Geistlichen. Der Bischof ließ den Mönch und die beiden Chorknaben in den Bischofspalast schaffen und vom Burggrafen befragen.«
    »Gregor«, sagte ich heiser und bemühte mich, wieder in die Realität zurückzufinden. »Was hat er getan?«
    »Die Chorknaben gestanden alles, und obwohl der Mönch leugnete, wollte Bischof Johann die Aussage der beiden Jungen als Beweis gelten lassen. Er verfügte die Exemtion über den Mönch, sodass dieser vom Stadtgericht verurteilt werden könne.«
    »Aber das Gesetz verlangt ein Geständnis«, murmelte einer der Alten düster.
    »Die Chorknaben erklärten, der Mönch habe sie als Hilfskräfte für nigromantische Experimente missbraucht. Er ließ sie fasten und in eine polierte Metallscheibe blicken, die er als magischen Spiegel bezeichnete, bis sie dort nebelhafte Gestaltenerblickten, die ihre Klauen nach ihnen ausstreckten. Er verließ mit ihnen nachts die Stadt und grub sie bis zur Hüfte in einem Acker ein, hüllte sie in Rauch und murmelte Zaubersprüche in jüdischer Sprache.«
    »Die Christusmörder«, fluchte einer der Alten.
    »Er zwang sie hinaus vor die Mauern der Stadt und ließ sie in dunklen, nebligen Nächten in der Erde zwischen der Wertach und dem Gögginger Tor graben.«
    »Die Gräberfelder der Heiden.«
    »Sie mussten nach der Hand eines Toten suchen. Er erklärte ihnen, die Hand eines Toten öffne jeden Riegel...«
    »... offensichtlich haben sie keine gefunden«, brummte Albert, »sonst hätte sich der Kerl doch aus der Zelle des Beichtvaters befreien können.«
    »Er ließ sie Gebete rückwärts aufsagen und den Namen des Herrn durch den Namen Satans ersetzen; er leitete sie an, Weihrauch zu stehlen für seine Zeremonien und junge Vögel aus den Nestern zu nehmen, um sie ins Feuer zu werfen. Er erläuterte ihnen die Praktiken, die dazu dienen, einen Dämon herbeizurufen, der jedes auserwählte Opfer unter die Macht seines Beschwörers zwingen kann ...«
    »Der Stadtvogt war auf der Seite des Bischofs und erklärte, er werde die Verurteilung des Mönchs auch ohne dessen Geständnis als rechtmäßig ansehen aufgrund der freiwillig gemachten Aussagen der Chorknaben.«
    »Die Räte und die Zunftversammlung übten aber am Ende einen solchen Druck auf den Stadtvogt, auf Bürgermeister Ulrich Schwarz und auf Bischof Johann aus, dass der Stadtvogt die peinliche Befragung befahl.«
    »Ich glaube«, sagte Elisabeth langsam, »sie gaben nach, um zu vermeiden, dass die Stadt über ihre Köpfe hinweg einen Inquisitor anforderte.«
    »Der Mönch schwieg.«
    »Ich habe gehört, er hätte laut nach Beelzebub gerufen, als sie ihn aufzogen.«
    »Jedenfalls gestand er nichts.«
    »Der Scharfrichter und seine Knechte weigerten sich nach kurzer Zeit, den Mönch in die Tortur zu nehmen. Sie hatten Angst, dass seine Rufe nach dem Prinzen der Finsternis oder seinen Helfern beantwortet würden und ihre Seelen in Gefahr seien.«
    »Der Stadtvogt bekam freie Hand. Er wollte den Mönch verbrennen, aber dann wurde er darauf aufmerksam gemacht, dass man den Rauch dieses Feuers bis nach Rom sehen werde, woraufhin sicher doch noch eine Inquisition des Vorfalls befohlen werde – mit allen Konsequenzen.«
    »Es war ein Fehler«, rief einer der alten Männer, »den Inquisitor nicht zu holen. Ein guter Inquisitor findet immer mehr, als man zuerst glaubt. Er hätte das ganze Schlangennest ausgehoben.«
    »Einen Inquisitor in die Stadt zu lassen ist wie die Tore vor der Pest zu öffnen«, donnerte Albert und bewies mit seinen Worten, dass er sich in den Jahren auf dem Kutschbock nicht nur

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